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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0522
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Lünebur.g

rechtem wesende blyve, ja der spyse eine tydt
genzlicken sick weygert, lytt hunger unde dörst,
alse yn Christo sulvest geseen wert (Joh. 4, 7),
wo he umme der mynschen bekummeringe unde
salicheit hungert unde dörstet, unde gelick alse
gonne ym olden testamente (Judi. 20 = Ri 20,26;
1. Reg. 31 = 1. Sam 31, 13), wen se sick jegen
Godt vorschuldet hadden, alse denne ere sunde
bekanden, wenden 8a, gar nichtes eten, ja ockmit
aschen unde sacken er leyt betügeden, alse de
Christen, welcker er levent eine ewyge lyfflike
dröffenysse 9 ys, werden vaken ganze dage nich-
tes eten, wen se de wedderspenninge eres ly-
chamm.es to sünden, ock de notröft eres nege-
sten erkennen, alse des ym hilgen Paulo unde
anderen christgelövigen des nyen testamentes
klare exempel werden befunden (Acto. 13, 2 f.;
unde 14, 23; 1. Cor. 7, 5; 2. Cor. 6, 5).

Unde so wy mynschliker wyse darvan schol-
len reden, de yn wertlicken gescheften, se synt
byllick edder unbillick, ychtes tho erlangen be-
kümmert synt, laten sick vaken nicht der wyle
des brodes tho eten, nemen ock nicht (alse me
secht) beer darvor, lopen, rennen unde ryden
mit vorachtinge aller lust, so lange se eres vör-
nemendes einen ende bekomen. Wo scholden
denne de, so rechte Christen syn wyllen, den so
merklick kamp, möye unde arbeyt vörgestellet,
so vorgeten unde lustbegerich wesen, dat se sick
mit eten unde drinken van solckem erem ar-
beyde jeniger tydt ummeteen edder vorhynderen
laten? Gonne streven allene na einem tydtliken
vorgenklyken gude, dusse överst na eyner un-
vorwelkliken ewygen krone, överst alse weynich
Christen synt, ys ock weynich christlykes va-
stendes. Nu beslut Christus, unse Here (Luce 5,
34 f.), dat yn jegenwardicheit des brödegammes
der hochtydt kynder tho nenem vastende mögen
gebracht werden. Wen överst de brödegam wert
wechgenomen, denne werden se fasten. Offt he
seggen wolde, so lange ick hyr by ene up erd-
boddem byn, mögen se noch nicht troren edder
fasten. Wenn överst se na mynem affschede

8a = weinten.

dorch mynen Geist alles dynges berichtet wer-
den, wat se geworden unde wortho se gefordert
synt, tholesten. wenn se de roden yn de hand
unde ere krutze sulvest upnemen schollen, denne
wert ydt drepen, denne wert ene alle dusser
werlt lust vorachtet unde vorsmadet wesen, de
enigen sörge unde arbeyt werden allene se dry-
ven, erem bevolen ampte unde christlyken we-
sende yn allem wege genoch tho dönde, uppe dat
se des kampes, daryn se vor dem angesichte
Goddes unde der engele menlick tho stryden ge-
settet sint, einen eerliken, löfflyken ende ge-
wynnen. So nu yn bemeltem christliken levende
nichtes anders ym grunde ys, denn ydel trüwe
unde leve tho dem negesten, ydel sorge, möye
unde arbeyt, ydel trorent unde wenent, ydel be-
gerent und vorlangent na Christo, welcker doch
alle dorch Christum unde syne erkentenisse vor-
lichtet, angeneme unde söte wert (Matth. 11,
29 f.), werden ungetwyvelt solcke christlike be-
kummerynge gar nen fretent unde supent tho-
laten, ja mer datsulvige lesteren unde vorfol-
gen, werden ock uth bewege bemelter vorplich-
tinge unde upliggender sorge, wen, wor unde wo
vaken des van nöden, ock dachliken vasten unde
alles dynges sick entholden, dat se ym denste
Christi unde des negesten trüwe gefunden wer-
den.

Dusser gestalt unde meninge scholde me bil-
lick ym predicken alle Christen rechtes vasten-
des underrichten, welcker wenn ydt geschege,
were ane noth, gebode unde ban darup tho leg-
gen, dat se dorch fastent jegen den thokamende
vyrdach geschycket unde bequeme gemaket wor-
den, were ock nicht sörge, dat se sick, so verne
se Christen wesen wolden, yn eten rmde dryn-
ken unbeschedtlick helden, wörde nicht ein va-
steldach dre fulle averflodige maltydt geven und
volgende teyn, twelve edder mer dage tho un-
metyger fullerye vororsaken. So men överst
des mit underrichtinge godtlickes wordes vam
volke nicht erlanget, ys vorloren, dat me mit ge-
boden unde dryngende sick understeit, se fraem

9 = Betrübnis.

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