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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0541
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Artikelbuch 1527

gelecht werden, dat de swacken nicht geergert
edder also vorth vorworpen, de rökelosen overst
unde rumgelövigen nicht fryheit vaten, alles,
wat gödtlick unde eerlick ys, to vorachten, sun-
der alle predickye unde lere up den geloven,
fruchten Goddes, bothferdig levent, krütze, ge-
dult, gehorsam, leve unde dergeliken notorftige
christlike stücke mögen gerichtet werden.

Vor allen dyngen wvl einem ytliken kerckhe-
ren gebören, twyscken gödtlicken unde mynsch-
liken settingen klöcklick tho underscheden unde
einem ytliken syne werde unde mate weten tho
geven. Gödtlike settinge synt der arth unde also
nötlick, dat yn den nichtes tho voranderen noch
tho breken ys, alse yn vorigen etliken artikelen
angetogen unde bewyset ys. Mynschlike settinge
synt twyerleye, eyne, de gödtlikem worde strak-
kes wedderstreven, alse de ynsettynge der anrö-
per und patronen feste, dardorch Goddes eere
unde Christus ampt voruneret wert. Küscheit
der geistliken, welcker sunder underscheid up
alle geistlyken, alse hedden se alle de gave, mit
gebode gelecht, ys wedder alle byllicheit unde
klare wort Goddes. Beter ys elick tho werden
wen bernen (1. Cor. 7, 9). Myssen uth gewoente
umme gelt vor de doden etc. wedder de wort
des Heren unde Pauli unde dergelyken andere
unordenynge vele, dar hyr bevor genochsam
van geschreven, dusse nademe se Goddes worde
rychtyges entgegen synt, mögen nicht geleden
werden, wente men hyr Godde mer horcken
moth alse den mynschen (Acto. 4, 19). De ande-
ren settynge, wowol se yn Goddes worde nicht
gegrundet, wedderstreven dennoch demsulvygen
nicht, als dar ys de ynsettjmge des Sondages,
daryn dat volk, Goddes wort tho hören, beden
unde de gedechtenysse des dodes Christi tho be-
gaen, syck vorsammelet, unde etlike feste, daryn
de schrift na einer ordeninge schickliken gepre-
dicket, ock psalm unde leyssen eindrechtigen

möge gesungen werden, dusse dinge thor sali-
cheit nicht noth synd, sunder dat me der eni-
cheit unde gemenem frede hyryn dene, ock un-
schicklicheit gemeden werde.

Wor me överst hyrynne rökelos handelen, der
leve unde frede nicht achten worde, worde un-
schicklycheyt folgen, welcke denne schendlick
unde schedtlick ys. Desgelyken myt der spyse
weth me, dat se fryg ys, ock nemandes con-
scientie darmyt schal gebunden werden. Wor
överst an eynem orde Goddes wort nicht vast
gedreven unde de conscientien myt der warheit
noch nicht gefryet synt, were ungodtlick, dynen
armen broder tho ergeren, nademe Paulus so
ganz getruwlick de ergernisse vorbüth (1. Gor.
8, 9 ff.) unde lever wyl sterven denn ergeren.
Hyr wert nu, alse ym artykel vam fasten ge-
secht, de leve eyne wyle tydes dülden, eten mit
den, de fleysch eten, yn Goddes namen, unde by
den, de nicht eten, syck entholden und nicht
rychten. Jodoch de fryheit by sick unvorletzet
holden, ock desulvygen syck nicht nehmen laten.
Wor överst bemelte unde dergelyken myddel-
dynge alse thor salicheit nötlyck angethogen
unde folgendes de oonscientien bynden wörde,
synd se gegen Goddes wort unde van deswegen
nicht tho dülden.

Wowol nu not ys, myt bemeltem beschede dat
volk getrüwlick underrichten, ys doch nicht
nütte, dachlickes unde allene darvan by der ge-
meyne tho handelen, sunder wyl einem truwen
kerckheren gebören, yn den hövetstücken christ-
likes wesendes, welck am ende dusses lesten ar-
tykels thom dele ertellet, aldermeist unde stedt-
lyck anthoholden unde arbeyden, de dem volke
ane underlath ynbylden, doch myt dussem be-
schede, dat se nicht mynschlykes gudtdunkens,
sunder na vormöge, wysynge unde snore gödtli-
ker schrift vorhandelt werden, darvan süs van
velen vele unde notorftygen geschreven.

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