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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0563
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Kirchenordnung 1564

dein Son kümpt, ihn mit freuden zu empfahen
und dir mit reinem herzen zu dienen durch den-
selbigen deinen Son Jhesum Christum, unsern
Herrn. [Ende der Noten].

Das volk antwortet: Amen.

Denn wende sich der priester gegen das volk
und singe oder lese die epistel deudsch. Nach der
epistel singet man einen sequenz oder alleluja,
Lobet den Herrn 25, oder Nim, Herre Gott, von
uns all unser sünde und missethat, und der prie-
ster das gebet, darin die litania begrieffen, O
allmechtiger Gott 26 oder ein ander oollecta.

Ein christlich lied umb erhörung des gebets
umb gnade und vergebung der sünde:

[Noten:] 27 Nim von uns, Herr Gott, all unser
siind und missethat, auf das wir mit rechtem
glauben und reinem herzen in deinem dienst er-
funden werden.

Erbarm dich, erbarm dich, erbarm dich deines
volks, o Christe, das du erlöst hast mit deinem
teurbarem blute.

Erhör uns, erhör uns, erhör uns unser bit, Gott
Vater, schepfer aller ding, hilf uns und sey uns
gnedig. Erhör uns, erhör uns, erhör uns unser
bit, o Christe, der welt heiland, bit für uns und
sey uns gnedig.

Erhör uns, erhör uns, erhör uns unser bit, hei-
liger Geist, du einiger tröster, erleuchte uns und
sey uns gnedig. Als war ich lebe, spricht Gott
der Herre [Ez 33, 11], ich wil nicht den todt des
siinders, sondern das er sich bekere und lebe.
[Ende der Noten].

Ve r s u s. 28

Wir haben gesiindiget mit unsern vetern.

25 Welcher Gradualgesang hier bezeichnet wer-
den soll, sofern iiberhaupt ein bestimmter ge-
meint ist, läßt sich nicht ermitteln. Mög-
licherweise ist an Ps 117 gedacht.

26 Zwischen Epistel- u. Evangelienlesung soll,
wie S. 544 deutlich wird, die ganze Litanei
gesungen werden. Damit ist allem Anschein
nach die hier sich anschließende liturg. Folge
gemeint. Mit Luthers Litania correcta stim-
men nur zwei Versikel und ein Gebet übec-
ein. Das die Litanei enthaltende Gebet wäre
dann „Barmherziger ewiger Gott“. Mit „O all-

Wir haben missgehandelt und sind gottlos ge-
wesen.

Lasset uns beten.
Barmherziger ewiger Gott, ein tröster der be-
trübten, ein erquicker der kranken, las unser ge-
bet für dich kornen, in wasserley angst und
not wir dich anruffen, auf das alle menschen
sich deiner hülfe erfreuen und dir danken, wol-
lest auch gnediglich deiner christenheit ihre
sünde vergeben und sie von allem irrthumb und
ubel erretten, in rechtem glauben und gehorsam
gegen dich erhalten, treue 1erer geben, alle
obrigkeit zu deinem lobe und gemeinem friede
füren und regieren, alle hausveter sampt ihren
weib und kind und gesinde bewaren, die luft von
aller gift reinigen, pestilenz, theurung, krank-
heit, brand, krieg und alle wolverdiente straff
von uns gnediglich abwenden oder durch deine
barmherzigkeit lindern, die früchte auf dem
felde bewaren, die gefangen erledigen, den
schiffbrüchigen zu lande helfen, die betrübten
trösten, den schwangern frölichen anblick der
früchte geben, den kranken gesundheit, den sün-
dern gnade zur besserung ihres lebens und allen
christgleubigen barmherzigkeit, deinen heiligen
Geist und ewiges leben mitteilen durch Jhesum
Christum unsern Herrn. Amen.

Tractus ex psalmis: 29

[Noten:] Domine, non secundum peccata nostra
facias nobis, neque secundum iniquitates nostras
retribuas nobis [Vgl. Vulg. Ps 102, 10].

Domine, ne memineris iniquitatum nostrarum
antiquarum, cito anticipent nos misericordiae
tuae, quia pauperes facti sumus nimis.

mechter Gott“ könnte das Gebet „Herr all-
mechtiger Gott, der du der elenden seuf-
zen nicht verschmehest“, das unten unter den
Kollekten abgedruckt ist, gemeint sein, vgl.
WA 30 III, S. 35. Gelegentlich wird es „O all-
mechtiger Gott“ begonnen, so in Veit Diet-
richs Agendbüchlein von 1543. —

27 Zur Melodie s. Hdb. d. dtsch. ev. Kirchen-
mus. 1. Bd. 1. T. 1941, Nr. 198.

28 Vgl. WA 30 III, S. 35, Ein gebet auff die Li-
taney [Versikel].

29 Vgl. dazu WA 30 III, S. 41.

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