Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Ratschlag zur Notdurft der Klöster 1530

vören, berorter warheyt thom allermynsten
hören und nycht an orsake. Wente mynschlyke
öhre rechticheyt, darynne se van wegen her-
gebrachter unergrunder ghewanheit vorworren
syn, lathen se to Gades licht und gerechticheyt
nycht langhen, dorch welcke myszhellyng de
schycklicheyt dusses förstendoms nycht wenich
wert vorschyppet. Dar nu velgedachte forsten-
dom an anderen deilen na der nodtroft thor
redelicheyt und godtselicheyt truwliken thoge-
richtet is, wer unschicklick und unbyllick, ja,
myt schaden und vorderve vorföget, dyt allered-
liste stücke, de kloster, unvörsörget tho vor-
laten, den J. F. G. myt christlyker regeryng unde
vederlyker truwe nycht wenyger vorhaft syn
wen den armen eynfoldygen. Möcht ock hyr wol
am nodtlykes'ben syn, dar se yn düvelsstrycken
ganz hart bevanghen, dennoch dem gemeynen
manne eyn vorbyld der godselicheyt syn wyllen.
Bleve nu dath exempel ungebetert und ergerlick,
wo worden de nafolger valles unde vorderves
sick erweren?

Der orsaken an J. F. G. wy demödygen ange-
socht und denstlick hebben gebeden, genanter
geystlicheyt merklike feyle, varlicheit und scha-
den gnedichlick tho bedenken, darmyth ock
by öhn de warheyt Gades uth stove unde drecke
in voryghen ohren naturlyken schyn unde schön-
heyt gewerket und de bedröveden armen ghe-
weten ghetröst und entfryet werden.

Dewyle overst J. F. G. dusser unser mündlyken
anszökyng schryftlyken underricht uth grunde
godtlyker warheyt gnedyghen hebben erfordert,
erschynen wy alse de schuldygen in aller under-
danicheyt, overreken J. F. G., wes uns hyrynne
de allmechtighe barmhertigen hefft vorlehnet
myt denstlyker bede, wat sulcks ys, forstlykes
hoghen vorstandes gnedygen tho erwegen, unde
dar ydt der werden und kreften befunden (als
wy des tho Gade unde syner ewich blivenden
warheyt uns ahne twyvel vortrösten), dat yd
gemeyner wolfart und heyl, sunderlick Gades
und der klöster ehren nodtlick, werden J. F. G.

4 = heischen, fordern.

uth angeborner forstlyker döget und christ-
lykem gemöte verner wetten vorthonemen und
tho dhon, wat Gades ehr, de byllicheyt unde
nodttruft allenthalven esschen. 4

Is doch overst unse bedenken gär nicht christ-
lyker gemeynen ordning, to welker tydt de
mochte vermögens und uth hylliger schrift up-
gerichtet werden, ichteswes hyrmyt vorfeng-
lick tho handelen, der wy uns myt bylliker de-
mot alle tydt underwerpen, sunder dewyle vor
twyspalt dusser tyde men tho bemelter ordnyn-
ghe nycht kan komen unde doch de erkanben
untwyfflike myssbruke sichtlike gruwel und
opentlyke gadeslesteryng myt nichte mögen er-
duldet, noch vordragen werden, fordert de pyn-
lyke nodt, den fall godtlyker ehr und christ-
lyker erbarheyt tho wedderbrynghen, forder tho
warnen, waren und weren, ydt sy myt dussen
unsen edder anderer schryften, dat gemeyne
nudt, so vel möghelick, nenen wyderen schaden
entfanghe.

Bydden forder van herten, de barmhertighe
Godt wylle J. F. G., der wy uns tho denen
plychtich erkennen, myth vorstande syner war-
heyt und wyllens wyder beselygen, yn al.lem
guden starken und bescharmen tho love der
ehre syner godlyken gnade. Amen.

J. F. G. demodyghe kapellans, de verordente
predyghers.

Van Gades worde.

Vor allen dyngen unde thom hochsten ys nodt,
J. F. G.. myth allen truwen daran sy unde gne-
dyglick vorschaffe, dath Gades wort nicht alleyn
yn klösteren, sunder in allen J. F. G. gebeden 5
reyn und rechtschapen gepredyget werde, myth
dem sick sulvest, darna ock andere wyse und
regere. Wente nichts mach thor vulkomenheyt,
warem heyl und salicheyt beghert werden, dath
yn Gades worde nycht sy begrepen, dyth ys eyn
bylde aller gesette und byllicheyt, dartho de
levendyghe uthgedruckede wylle Gades, na
welcken und sus nenem anderen dynghe ware

5 = Gebieten.

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