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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0661
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Schul- und Kirchenordnung 1531

wy yn Christum loven und dat Christus Gades
Sonn, unse enyghs vorloser, frammacher und
salychmacher sy, dat ane Christo nemand moghe
salych und fram werden edder tho Gade kamen.
Der hefft men vele fyner [sproke] yn der schryft,
dar lereth de jogheth Jhesum Christum vorstann,
und offt se alle dynch so grunthlych noch tho
der tydt [nicht] vorsteyth und beholden de worde
beth, dat se dorch predyghen horen myt der
tydt solche sententien leren vorstann, und sol-
ches beholden se alle ere levedaghe.

Darby schollen de junghen dartho gheholden
werden, dat se latynn mytheynander reden.
Averst darmede se lyckwoll nen kokenlatynn er-
denken und sych daranne ghewanen, schall de
scholemester sych daranne beflyten, myt denn
junghen fynn korth vorstentlych latynn reden,
und wur eyn junghe nycht kann gudt latynn
van enen dynghe reden, dar schall he denn 1er-
mester fragen, wo he schall datsulvyghe dynch
myth schonen latynn uthreden; so ghewaneth
de jogeth, van allen dynghen egentlych recht
tho spreken. Derhalven schall de scholemester
uth dem Terentio flytych alleweghe de jogheth
anreysen, wo se sych yn dechlyker rede oven
und wo se desulvyghen worden und clausulen
bruken schollen. Ich hebbe ydt sulven erfaren,
wo nodtlych ydt ys. Und wenner de junghe versch.
edder epistelen dem lermester gheven, schal
he fynn underrychten, wur se recht edder un-
recht hebben erreth edder gheredeth und der
junghen flyth bewysen, darmede ock de anderen
tho schryventh ghereyseth werden. Darnha schall
der scholemester, wenner nhu de junghen ym
latynn gheoveth synn, myth der tydth fyne
kleyne introductiones, de sproke tho leren, vor
sych nemen, averst bequeme und lycht darmede
ummeghann, darmyt de swacke jogeth nycht up
eynmall myth velen arbeyde averladeth werde.
Darbeneven tho gelegener tydt de musikenler
ys nothlych und lustbarlych der jogeth. Watsust
wyder yn rechter uptenynghe und lere der jo-

3' Petrus Mosellanus oder Schade, Leipziger
Humanist, war der Verfasser der „Paedago-
gia“, 1518.

geht sy tho donnde, hebben vele gelerder lude
flytych geschreven, alse Erasmus Roterodamus,
Philippus Melanchton, Mosellanus 37 und ander.
Dar werth sych eyn geschychder scholemester
vvoll wetende tho holden.

Dat were ock woll nutthe und christlych, dar
men vor de junghen dochters edder medekens
eyn besunder tuchtschole helde, darynne se up
orer wyse yn christlycker tucht wol lerren
schryven und lesen und denn cathechismum vor-
stann. Sulche tuchscholen weren ock vortyden,
do de christenheyth ym worde Gades gheoveder,
gelerder was, alse se nhu langhe tydt ghe-
wesen ys.

Wann ethlyke so gheschycket werden, so mach
men one ychteswes eyn gans stucke uth der
schryft exponeren, alse ethlyke psalme, dar Ga-
des fruchte christlych und gude werke yn ge-
lereth werden, alse solche sententien yn Pro-
verbys Salomonis synth und yn Sunte Paulus
und Peters epistolen. Men mach ock am Son-
avende des Sondages evangelium exponeren, und
so de junghe ym exponerende wyder kamen,
mach men eyn gans evangeliste exponeren, doch
men schall denn lychtesten nemen, alse Mathe-
um effteMarcum. Tho aller tydtschall de schole-
mester eyn groth upsennth hebben, dat de jo-
geth yn Gades fruchte und tuchtyghen levende
van daghe tho daghe thoneme; dat geschuth
deste lychter, wan he de jogeth fyne, korte sen-
tentien uth godtlyker schryft ynbeldeth, van der
frucht Gades, van gheloven, leve, ghehorsam
und gude christlyke werke. Sobalde nhu und
de jogeth woll yn de grammactiken und ym
exponerende underrychteth ys, schall de schole-
rnester ethlyke classes scriptores vor sych ne-
men, alse Ciceronem, Vergilium, Ovidium yn denn
tuchtyghen bokeren, Horatium etc., und darsul-
vest alle tydt de grammactica myth oren stuk-
ken und regulen oven, latynn myth denn knaben
reden, uth ene uth den authore alleweghe an-
theen, wor se datsulvyghe latynn moghen bruken

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