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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0668
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Lüneburg

dem hyllyghen evangelio, dardorch wy salych
und fram werden, und der godtlyken ewyghen
warheyth tho lochen und erdom affthowenden
und tho vorforen; denn dewyle uns Godt so
gnedychlyken tho der lehre 81 des evangelions
gheropen hefft, scholle wy alse de danchbaren
also allen vlyth vorwenden, idermann an uns
thom worde der salychmakende lehre 81 reysen
und van dem erdom voren und denn erredden
denn rechten wech wysen, denn vorforenden
wernen. Also dede Nabochdonosar, Daniel 3 [29],
de vorbodt gheweldych, dat nemand denn namen
Gades scholde lasteren. Dat hebben de konynch
ym olden testamenth, alse Asa, Jehu und an-
deren, denn erdom ghewereth und ghestraffeth.
Vorumme scholde denn nycht ym nyghen testa-
menth eyn christlyke overycheyth ghewalt heb-
ben, denn erdom, so se sulche wedderwyllen
und unchristlych unfrede maken, affthostellen
und de vorforers straffen? Dat ys ock Sunte Au-
gustinus menynghe c. 3 in Joannem 82 und 6
corrigendorum heretioorum epist. 48 83.

Item dewyle de lere, so wy voren, dat hyllyghe
evangelion Jesu Christi ys, dardorch wy ghe-
loven, der sunde lost tho werden und dat evy-
ghe Ieventh tho erlanghen, und dusse ordina-
tionn dem evangelio ghelych und tho vorderyn-
ghe des waren gelevygen loven yn Christum, der
waren leven Gades und des negesten, alse ge-
secht ys, schall [ydt] eyndrechtichlych yn allen
parrenkercken der stadt Luneborch gheholden
vverden. Sus wo ydt yn ener kercken anders
alse yn der anderen gheholden werth edder ych-
teswes yn ener kercken alleyn pawestlyke
cerimonien ghebruket worde, volgeth twydracht
der christlyke enycheyt, yn der stadt wedder-
v/ylle und unfrede. Dat schall me myth hoghen
vlyth, soverne alse men jumer mach und kan,
vorbeden.

81 Von Rhegius’ Hand eingefügt.

82 Tractatus in Joannem XI, 14; MSL 35,1483.

83 Ep. XCIII ad Vincentium 6, 20; MSL 33, 331.
CSEL 34, 2, 464 f.

84 Die Kirche zum kleinen heiligen Geist war
die Rathauskapelle, zum ersten Male er-

Item darmyt de overycheyth, van Gade ynghe-
setteth, alle er sorghe, moghe, arbeyth, de se vor
eyn ganse stadt drecht, deste rynger werde,
schall de superadtendens eynmall ym jar tho
der osterlyke tydt yn der kercken thom kleynen
hyllyghen Geyste 84 enem er[baren] w[ysen]
r[ade] eyn besundryghen predyghe donn, dar-
ynne he uth godtlyker schryft gruntlych antheen
nycht alleyne, wath ener christlycher overycheyth
amptes halven nach dem gheweten ghehorth tho
donnde, sunder onhe ock tho troste vorkundy-
ghen, wat eyn nuthlycht, nodych gadesghave
der overycheyth yn der werlt sy, wo 85 der ove-
rycheyth sorghe und arbeyt eyn solke groth
herlych gadesdennst und idel gude werke synth,
wo treulych Godt de overycheyth beschutteth
und handhaveth und wat sust mer van werth-
lyken swerde yn der hyllyghen schryft steyth.

Van predychampt.

Angheseen, dat eyn predygher ane alle affec-
tionn, frey und unvorhynderth modt dat evan«
gelium predyghen und alle syne ghedanken und
arbeyth drup 86 wenden und derhalven nycht
schall noch kann der nerynghe halven de nodt-
wendyghen warheyth vorswyghen und nemand
leffkosen, schall men eyn yder predicanth twyn-
tych und hundert gulden gheven ym jar, dat he
armodes halven nycht moghe van huse tho huse
naschen edder smorotsen und umme der neryn-
ghe wyllen mennych laster unghestraffet und
mennych warheyth unghepredygheth laten. Olde,
nyghe testamenth bescheden denn predygeren
eren ghenochsam solth, und dryngeth de bylly-
cheyth, dat men denn arbeyderen underholden,
dewyle me bether tho denn leddychgengeren
und vulen unnutthe myth groter bekostynghe
und nhadell wyllych ghegeven hefft.

wähnt 1289. Noch während des 16. Jhdts.
fiel sie einem Umbau des Rathauses zum
Opfer; vgl. W. Reinecke I, S. 48; II, S. 15.

85 Druckvorlage: „vor“.

86 Druckvorlage: „donn“.

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