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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0674
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Lüneburg

bestellet, zuvor dem superintendenti im nhamen
und von wegen des ganzen ministerii gepraesen-
tiret. 2. Welcher ihnen ihre geschicklicheit in
der lehre und duchtigkeit zum ampte damit zu
probierende und erforschende ahn obgedachter
stadt zu zweyen underscheidenen malen ahn
gewissen orth oder kirchen von bestimpter ma-
terien, so zu zeiten controvertiert oder sonsten
am notwendigsten erachtet wird, zu predi-
gende auferlegt. 3. Und wen man alsdan ihren
stimmen gehöret, profectum in doctrina ge-
spuret, geschicklicheit und gaben vormerket, so
befhelt ehr ihnen ihre bekantnus von den vor-
nembsten und nottwendigsten artickeln der kir-
chenlehre, die da mit den schriften der heiligen
propheten, Christi und der apostolen mit den
dreyen symbolis apostolico 17, niceno 18 und Atha-
nassi 19, mit der confession 20, so rö[mische] kay-
[serliche] ma[]este]tt Carolo V. anno etc. 30 auf
dem reichstage zu Augspurg von etlichen des
heiligen römischen reichs stenden ubergeben,
sampt der apologia 21, so kurz darauf gestellet,
mit den smalchaldischen artickeln 22, catechis-
mis Lutheri 23 und dieser dreyer erbaren stette
Lubeck, Hamburg und Luneburg bekantnusse 24,
so anno 1548 wider das interim im druck aus-
gangen, welche scripta vor das corpus oder fun-
damentum doctrinae huius ecclesiae gehalten
werden, durchaus ubereinstimme, mit dem fur-
derligsten schriftlich zu vorfassende und uber-
antwortende. 4. Wan solche schriftliche und in
Gottes worte gegrundete confession von dem
superintendenten und etzlichen andern aus dem
ministerio, welche der superintendens nach ge-
legenheit darzu nimpt, vleissig durchlesen, woll

17 Bek. Schr. S. 21.

18 Bek. Schr. S. 26 f.

19 Bek. Schr. S. 28 ff.

20 Bek. Schr. S. 44 ff.

21 Bek. Schr. S. 141 ff.

22 Bek. Schr. S. 407 ff.

23 Bek. Schr. S. 501 ff.

24 „Bekenntnisse und Erkleringe up dat Interim
...“, nach Verhandlungen des Lüneburger
Superintendenten Friedrich Henninges mit
Lüneburger, Hamburger und Lübecker Amts-
brüdern von dem Hamburger Superintenden-

erwogen und mit den vorangezeigten fundamen-
tis einstimmich befunden, so werden sie in sol-
chen ihren confessionibus auch auf eine gewisse
zeit geexaminieret oder wird umb deste mehrer
erfharunge willen ihrer geschicklicheit oder
pro latiore sententiae suae declaratione, damit
man der sachen allerseits desto gewisser sey,
mit ihnen davon amicum colloquium angestelt
und gehalten. Zum funften und zum letzten:
Wen also, beyde, aus der ubergegebenen schrift-
lichen confession und mundlichen geschehenen
collation ihr fundamentum und consonantia in
doctrina gnugsam gespuret und ersehen worden
ist, 1. so wird ihnen auch auferlegt und befho-
len, sich zu oftermelten schriften allen sampt-
lich und sonderiich zu bekennen, 2. unserer
kirchenordnung, so hie gebreuchlich gehalten
wird 25, gleichformich zu machen, 3. ihrem ampte
mit sonderm vleisse vorzustehende, 4. allerley er-
gernus mit högstem vleisse zu vorhuetende, 5. in
einem gottfruchtigen, erbaren und zuchtigen le-
ben, andern zu gutem exempel der nachfolge, zu
vorhaltende und, beyde, in lehre und lebende, den
schefflin Christi, welchen sie zu weidende vor-
gestellet sein, heilsame. unstreffliche vorbilaer
zu seinde, 6. alles, was ihnen daruber widder-
fharen oder begegnen mag, nach dem exempel
der propheten Christi, der apostel und heiligen
merterer mit christlicher gedult auszustehen und
erleidende, 7. dabey bestendiglich bis in ihren letz-
ten ende zu vorharrende, leib und leben dabey
aufzusetzen und nichts als den todt. selbst da-
von abdringen zu lassende, auch dem ministerio
iuxta leges obedientiam zu praestierende, worzu
sie beyde, schriftlich und mundlich, slch obli-

ten Johannes Aepinus verfaßt. Besonderen
Anlaß zur Auseinandersetzung mit dem In-
terim hatte für die Lüneburger ein 'Schreiben
des Kaisers vom 30. Mai 1548 geboten, in dem
er die Lüneburger aufforderte, sich zur Be-
folgung des Interims zu verpflichten. Ein
weiteres gegen das Interim gerichtetes Be-
kenntnis ausschließlich der Stadt Lüneburg
hat keine Bedeutung erlangt. Von den Geist-
lichen wurde das Bekenntnis des Aepmus
unterschrieben. Vgl. W. Radtke, S. 40 ff., 62.
25 Gemeint ist wohl die hier vorliegende.

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