Kirchenordnung 1575
Darauf geschicht zu sieben schlegen eine pre-
digte de miranda protectione ecclesiae. Nach
der predigt singet man abermals: Alleine Godt
in der höhe sey ehr, darauf die litania 79 sampt
dem versikel: Godt, gib fried in deinem lande,
geluck und heil zu allem stande 80 und collecta:
O Herre Godt, himmelscher Vater, der 80a du rech-
ten radt und gueten modt vorlenest, giff dei-
nem volke friede, den die welt nicht kan ge-
ben 81, und darauf das: Erhalt uns, Herr, bei
deinem wort etc. 82.
Wen aber dieser tag auf einen Sontagk felt,
so singet man den morgen zu sechsen: O Godt,
wir loben dich, 2. das responsorium: Te sanc-
tum Dominum, 3. Benedicamus angelicum 83. Ad
missam: 4. Introitum: Benedicite de angelis
[Ps 103,20] 84, 5. das Kyrie figuraliter, item: Et in
terra pax, darnegst: Alleine Godt in der hohe
sey ehr, 6. post lectionem epistolae: Nisi Do-
minus aedificaverit domum [Ps 127], 7. Wo Godt
nicht mit uns ist [Ps 124], 8. canitur evangelion,
9. Nun bitten wir den heiligen Geist, 10. fit con-
tio sacra, 11. post concionem canitur litania, ut
supra dictum est.
Zur vesper bleibet die predigt zu S. Michel
nach und wird erstlich gesungen die antiphona
super psalmum et Mag[nificat] 85 de angelis,
2. post concionem canitur: O Godt wir loben
dich. 3. Erhalt uns, Herr etc.
Von den gemeinen werktagen in der
wodie etc.
Neben den grossen festen, Sontagen und
feirtagen helt man auch alle werkeltage eine
79 Vgl. oben S. 51, Anm. 75 u. 77.
80 Als Versikel zu der hier folgenden Kollekte
wahrscheinlich schon im Klug’schen Gesang-
buch von 1529; vgl. WA 35, S. 233.
80a Druckvorlage: die.
81 Vgl. die Kollekte oben. S. 572.
82 Vgl. oben S. 661, Anm. 70.
83 „Benedicamus Domino, Deo dicamus gratias“
wurde zu den verschiedenen Festen und Zeiben
auf verschiedene Melodien gesungen, manch-
mal mit nachfolgendem Halleluja (vgl. auch
predigt zu dreyen viertheilen von einer stunde,
darzu man ungefehr eine stunde zuvor leutet,
und werden bey einer halben stunde zuvor aus
D. M. Lutheri psalmbuche 86 etliche teutsche
psalmen gesungen, so sich auf eine jeder zeit
ahm allerbesten schicken, und nach der predigt
bisweilen die teutsche litania sampt einer collec-
ten und darauf das: Erhalt uns, Herr etc., bis-
weilen auch alleine das: Erhalt uns, Herr, oder
sonst ein psalm, so mit der zeit oder materien,
so vorhandelt worden ist, ubereinstimmet. Den
Montag predigt man zu S. Lambert, den Dings-
tag zu S. Niclas, den Mitwochen zu S. Johanse
und im Grale 87, den Donnerstag zu S. Lambert,
den Freitag zu S. Johanse und zum heiligen
Geiste, den Sonnabend zu S. Niclas, und gesche-
hen diese predigten von lichtmeßtagk ahn bis
auf omnium sanctorum des morgens von sieben
bis umb achten und von omnium sanctorum biß
auf lichtmessen von achten bis umb neun schle-
gen. Ausgenommen: den Dingstag und Donners-
tag wird das ganze jhar durch von sieben bis
umb achten gepredigt, und zum grossen heili-
gen Geiste wird das ganze jhar durch von sech-
sen bis umb sieben gepredigt und im Grale das
ganze jhar durch von acht bis umb neun, und
wird in diesen predigten mit radt des super-
intendenten solche materia vorhandelt, so sich
nach gelegenheit der zeit, zu straffe der sunde,
so ahm meisten ihm schwange gehet, oder tröste,
welche kegen vorfallende beschwerung zum er-
sten von nöten ist, ahm allerbesten schicket.
Die fasten uber predigt man alle jhare zu
S. Johanse den Freytag und Sontag nahmittag
die historien des leidendes Christi aus allen vier
Ev. Kgb. Lit. 20—23). Das Benedicamus angeli-
cum ist besonders kimstvoll, jedoch ohne Halle-
luja, vgl. es bei Lossius, a. a. O. S. 255.
84 Der Introitus aus Ps 103,20: Benedicite Do-
mino, omnes angeli ... gehörte ebenfalls (vgl.
oben Anm. 76 u. 83) eigentlich zum Michaelis-
fest. Vgl. ihn bei Lossius, a. a. O. S. 246.
85 Vgl oben S. 658, Anm. 36.
86 Vgl. oben S. 658, Anm. 41.
87 Vgl. Einleitung, S. 631.
663
Darauf geschicht zu sieben schlegen eine pre-
digte de miranda protectione ecclesiae. Nach
der predigt singet man abermals: Alleine Godt
in der höhe sey ehr, darauf die litania 79 sampt
dem versikel: Godt, gib fried in deinem lande,
geluck und heil zu allem stande 80 und collecta:
O Herre Godt, himmelscher Vater, der 80a du rech-
ten radt und gueten modt vorlenest, giff dei-
nem volke friede, den die welt nicht kan ge-
ben 81, und darauf das: Erhalt uns, Herr, bei
deinem wort etc. 82.
Wen aber dieser tag auf einen Sontagk felt,
so singet man den morgen zu sechsen: O Godt,
wir loben dich, 2. das responsorium: Te sanc-
tum Dominum, 3. Benedicamus angelicum 83. Ad
missam: 4. Introitum: Benedicite de angelis
[Ps 103,20] 84, 5. das Kyrie figuraliter, item: Et in
terra pax, darnegst: Alleine Godt in der hohe
sey ehr, 6. post lectionem epistolae: Nisi Do-
minus aedificaverit domum [Ps 127], 7. Wo Godt
nicht mit uns ist [Ps 124], 8. canitur evangelion,
9. Nun bitten wir den heiligen Geist, 10. fit con-
tio sacra, 11. post concionem canitur litania, ut
supra dictum est.
Zur vesper bleibet die predigt zu S. Michel
nach und wird erstlich gesungen die antiphona
super psalmum et Mag[nificat] 85 de angelis,
2. post concionem canitur: O Godt wir loben
dich. 3. Erhalt uns, Herr etc.
Von den gemeinen werktagen in der
wodie etc.
Neben den grossen festen, Sontagen und
feirtagen helt man auch alle werkeltage eine
79 Vgl. oben S. 51, Anm. 75 u. 77.
80 Als Versikel zu der hier folgenden Kollekte
wahrscheinlich schon im Klug’schen Gesang-
buch von 1529; vgl. WA 35, S. 233.
80a Druckvorlage: die.
81 Vgl. die Kollekte oben. S. 572.
82 Vgl. oben S. 661, Anm. 70.
83 „Benedicamus Domino, Deo dicamus gratias“
wurde zu den verschiedenen Festen und Zeiben
auf verschiedene Melodien gesungen, manch-
mal mit nachfolgendem Halleluja (vgl. auch
predigt zu dreyen viertheilen von einer stunde,
darzu man ungefehr eine stunde zuvor leutet,
und werden bey einer halben stunde zuvor aus
D. M. Lutheri psalmbuche 86 etliche teutsche
psalmen gesungen, so sich auf eine jeder zeit
ahm allerbesten schicken, und nach der predigt
bisweilen die teutsche litania sampt einer collec-
ten und darauf das: Erhalt uns, Herr etc., bis-
weilen auch alleine das: Erhalt uns, Herr, oder
sonst ein psalm, so mit der zeit oder materien,
so vorhandelt worden ist, ubereinstimmet. Den
Montag predigt man zu S. Lambert, den Dings-
tag zu S. Niclas, den Mitwochen zu S. Johanse
und im Grale 87, den Donnerstag zu S. Lambert,
den Freitag zu S. Johanse und zum heiligen
Geiste, den Sonnabend zu S. Niclas, und gesche-
hen diese predigten von lichtmeßtagk ahn bis
auf omnium sanctorum des morgens von sieben
bis umb achten und von omnium sanctorum biß
auf lichtmessen von achten bis umb neun schle-
gen. Ausgenommen: den Dingstag und Donners-
tag wird das ganze jhar durch von sieben bis
umb achten gepredigt, und zum grossen heili-
gen Geiste wird das ganze jhar durch von sech-
sen bis umb sieben gepredigt und im Grale das
ganze jhar durch von acht bis umb neun, und
wird in diesen predigten mit radt des super-
intendenten solche materia vorhandelt, so sich
nach gelegenheit der zeit, zu straffe der sunde,
so ahm meisten ihm schwange gehet, oder tröste,
welche kegen vorfallende beschwerung zum er-
sten von nöten ist, ahm allerbesten schicket.
Die fasten uber predigt man alle jhare zu
S. Johanse den Freytag und Sontag nahmittag
die historien des leidendes Christi aus allen vier
Ev. Kgb. Lit. 20—23). Das Benedicamus angeli-
cum ist besonders kimstvoll, jedoch ohne Halle-
luja, vgl. es bei Lossius, a. a. O. S. 255.
84 Der Introitus aus Ps 103,20: Benedicite Do-
mino, omnes angeli ... gehörte ebenfalls (vgl.
oben Anm. 76 u. 83) eigentlich zum Michaelis-
fest. Vgl. ihn bei Lossius, a. a. O. S. 246.
85 Vgl oben S. 658, Anm. 36.
86 Vgl. oben S. 658, Anm. 41.
87 Vgl. Einleitung, S. 631.
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