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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2006 — 2006

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I. Das Geschäftsjahr 2006
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Jahresfeier am 20. Mai 2006
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Begrüßung und Bericht des Präsidenten Peter Graf Kielmansegg
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https://doi.org/10.11588/diglit.66961#0021
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20. Mai 2006

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gerade weil sie dem flüchtigen Betrachter als unzeitgemäß erscheinen. Von Idylle
kann dabei schon deshalb nicht die Rede sein, weil ihre besondere, scheinbar unzeit-
gemäße Aufgabe, so schlicht das Wort Gespräch auch klingen mag, den Akademien
eine außerordentliche Eigenanstrengung abverlangt. Dazu kommt, daß sie damit
leben müssen, daß ihre Umwelt ihnen wenig Verständnis entgegenbringt.
Damit habe ich das Stichwort Rechenschaftslegung, das eben schon einmal
fiel, wieder eingeholt. Was steht auf der Haben- und was auf der Sollseite der Bilanz
des letzten Jahres? Rechenschaftsberichte dieser Art sind oft langweilig anzuhören,
weil von der Habenseite ausführlich, von der Sollseite hingegen gar nicht die Rede
ist. So will ich nicht verfahren. Aber ich beginne natürlich mit der Habenseite.
Vorab ist festzuhalten: Die Ausgangsbedingungen gerade für die Heidelberger
Akademie der Wissenschaften sind hervorragend. Der deutsche Südwesten ist eine
der bedeutendsten, dichtesten Universitäts- und Wissenschaftslandschaften Europas,
vielleicht, ich zögere nicht, das zu sagen, der Welt. Eine Akademie, die das wissen-
schaftliche Potential dieses Raumes zu repräsentieren berufen ist, hat die außeror-
dentliche Chance, aus großer Fülle schöpfen und dabei doch zugleich die Vorteile
räumlicher Überschaubarkeit nutzen zu können.
Daß die Heidelberger Akademie der Wissenschaften diese Chance hat, bedeu-
tet freilich auch: Was sie ist und tatsächlich leistet, wird gemessen an dem, was sie
unter solchen Voraussetzungen sein könnte. Sie muß sich hohen Ansprüchen stellen,
sie muß hohe Ansprüche an sich stellen.
Und nun zu einzelnen Posten auf der Habenseite. Worüber können wir uns
freuen? Ich verzichte auf alle Systematik, wer mehr wissen möchte, mag das gerade
erschienene Jahrbuch 2005 zur Hand nehmen. Es geht mir hier nur darum, das
blasse Wort Akademie der Wissenschaften ein wenig bunter werden zu lassen.
Wir freuen uns darüber, um mit unseren 21 Forschungsstellen zu beginnen,
daß alle Projekte, die im letzten Jahr nach den Regeln des Akademienprogramms zur
Evaluierung anstanden, diese Prüfung mit Bravour bestanden haben. Ich möchte den
Mitarbeitern, deren Leistung uns diese Ergebnisse beschert hat, den herzlichen Dank
der Akademie aussprechen.
Wir freuen uns darüber, daß das Deutsche Rechtswörterbuch in seiner digita-
len Version nach der Statistik des Universitätsrechenzentrums Heidelberg zu den am
meisten nachgefragten Internetseiten gehört — das zeigt, daß die Akademien sich ent-
gegen einem weit verbreiteten Vorurteil moderner Technik bedienen, und daß die
Arbeit ihrer Forschungsstellen, entgegen einem ebenso weit verbreiteten Vorurteil,
durchaus ihren Weg mitten hinein ins aktuelle Leben der Wissenschaft findet.
Wir freuen uns darüber, daß unsere Forschungsstelle Archäometrie — jene For-
schungsstelle also, die naturwissenschaftliche Methoden der Altersbestimmungen von
Artefakten entwickelt und anwendet - jetzt, da die Akademie sie nicht mehr fördern
kann, in Teilen vom geowissenschaftlichen Fachbereich der Universität Heidelberg
übernommen worden ist, während sie in anderen Teilen im Forschungslabor des
Reiss-Engelhorn-Museums in Mannheim weitergeführt wird. Das zeigt, welches
wissenschaftliche Ansehen sie sich erworben hat. Man darf aus diesem Beispiel frei-
lich nicht folgern, es lasse sich, wenn man nur wolle, für jedes erfolgreiche Lang-
 
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