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JAHRESFEIER
fristprojekt, das aus dem Akademienprogramm ausscheiden muß, eine andere Trä-
gerschaft finden.
Wir freuen uns schließlich auch darüber, daß sich zwei unserer wissenschaft-
lichen Mitarbeiter im letzten Jahr habilitiert haben. Das entspricht genau den
Empfehlungen des Wissenschaftsrates, die Akademien sollten sich stärker zu den Uni-
versitäten hin öffnen und ihre Mitarbeiter nicht in Karrieresackgassen hineinlaufen
lassen.
Ein zweites Stichwort: Unser Nachwuchsprogramm, in dessen Rahmen wir
auf zwei großen Themenfeldern insgesamt sechs Fachgrenzen überschreitend for-
schende Arbeitsgruppen fordern.
Wir freuen uns darüber, daß die externen Gutachter für alle drei Gruppen, die
zur Thematik „Die kulturellen Grundlagen der europäischen Einigung“ arbeiten, bei
der fälligen Evaluation die Fortführung der Förderung um zwei weitere Jahre emp-
fohlen haben.
Wir freuen uns darüber, daß jede dieser drei Gruppen sich im letzten Jahr mit
einer anspruchsvollen, thematisch weit gespannten intensiven Konferenz der wissen-
schaftlichen Öffentlichkeit gestellt hat.
Und wir freuen uns darüber, daß das Ministerium, dem wir die Möglichkeit
dieser Förderung verdanken, uns ermutigt hat, weiterzumachen.
Ein Satz auch, drittens, über unsere Bemühungen, das Tor der Akademie für die
Öffentlichkeit zu öffnen: Ich greife, ziemlich willkürlich, drei Beispiele heraus.
— Es war die Akademie, die mit einem Doppelvortrag ein erstaunlich wenig
beachtetes Schlüsselereignis der neueren deutschen Geschichte in Erinne-
rung gerufen hat, den Augsburger Religionsfrieden, der sich 2005 zum 450.
Mal jährte.
— Wir freuen uns darüber, daß die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Akade-
mie fortfahren, nun schon in einem vierten Semesterzyklus, der Öffent-
lichkeit die Forschungsvorhaben der Akademie vorzustellen.
— Es war uns eine Freude und Ehre, dem Heidelberger Balzan-Preisträger
2005, Lothar Ledderose, ordentliches Akademiemitglied, Gelegenheit zu
geben, einem interessierten Publikum über seine Forschungen zu buddhi-
stischen Felsinschriften in China zu berichten.
Ich widerstehe der Versuchung, länger bei der Habenseite der Jahresbilanz zu
verweilen, und wende mich der Sollseite zu. Ich tue das mit einer Offenheit, die den
einen oder anderen überraschen, vielleicht befremden mag, weil ich denke, daß ich
hier unter Freunden der Akademie bin.
Worüber können wir uns nicht freuen? Mein Eindruck ist, daß die Heidelber-
ger Akademie der Wissenschaften als Institution noch immer nicht die geistige
Strahlkraft hat, die sie haben könnte und nach meiner Überzeugung haben sollte.
Das hat mancherlei Gründe: Solche, an denen wir nichts ändern können — wir haben
nun einmal nicht die Berliner Bühne zur Verfügung —, und solche, für die wir selbst
verantwortlich sind. Was die Akademie ist, ist sie durch ihre Mitglieder. Lebendig ist
sie nur, wenn die Mitglieder sie als ihre Sache, ihre Aufgabe begreifen. Daß der Prä-
JAHRESFEIER
fristprojekt, das aus dem Akademienprogramm ausscheiden muß, eine andere Trä-
gerschaft finden.
Wir freuen uns schließlich auch darüber, daß sich zwei unserer wissenschaft-
lichen Mitarbeiter im letzten Jahr habilitiert haben. Das entspricht genau den
Empfehlungen des Wissenschaftsrates, die Akademien sollten sich stärker zu den Uni-
versitäten hin öffnen und ihre Mitarbeiter nicht in Karrieresackgassen hineinlaufen
lassen.
Ein zweites Stichwort: Unser Nachwuchsprogramm, in dessen Rahmen wir
auf zwei großen Themenfeldern insgesamt sechs Fachgrenzen überschreitend for-
schende Arbeitsgruppen fordern.
Wir freuen uns darüber, daß die externen Gutachter für alle drei Gruppen, die
zur Thematik „Die kulturellen Grundlagen der europäischen Einigung“ arbeiten, bei
der fälligen Evaluation die Fortführung der Förderung um zwei weitere Jahre emp-
fohlen haben.
Wir freuen uns darüber, daß jede dieser drei Gruppen sich im letzten Jahr mit
einer anspruchsvollen, thematisch weit gespannten intensiven Konferenz der wissen-
schaftlichen Öffentlichkeit gestellt hat.
Und wir freuen uns darüber, daß das Ministerium, dem wir die Möglichkeit
dieser Förderung verdanken, uns ermutigt hat, weiterzumachen.
Ein Satz auch, drittens, über unsere Bemühungen, das Tor der Akademie für die
Öffentlichkeit zu öffnen: Ich greife, ziemlich willkürlich, drei Beispiele heraus.
— Es war die Akademie, die mit einem Doppelvortrag ein erstaunlich wenig
beachtetes Schlüsselereignis der neueren deutschen Geschichte in Erinne-
rung gerufen hat, den Augsburger Religionsfrieden, der sich 2005 zum 450.
Mal jährte.
— Wir freuen uns darüber, daß die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Akade-
mie fortfahren, nun schon in einem vierten Semesterzyklus, der Öffent-
lichkeit die Forschungsvorhaben der Akademie vorzustellen.
— Es war uns eine Freude und Ehre, dem Heidelberger Balzan-Preisträger
2005, Lothar Ledderose, ordentliches Akademiemitglied, Gelegenheit zu
geben, einem interessierten Publikum über seine Forschungen zu buddhi-
stischen Felsinschriften in China zu berichten.
Ich widerstehe der Versuchung, länger bei der Habenseite der Jahresbilanz zu
verweilen, und wende mich der Sollseite zu. Ich tue das mit einer Offenheit, die den
einen oder anderen überraschen, vielleicht befremden mag, weil ich denke, daß ich
hier unter Freunden der Akademie bin.
Worüber können wir uns nicht freuen? Mein Eindruck ist, daß die Heidelber-
ger Akademie der Wissenschaften als Institution noch immer nicht die geistige
Strahlkraft hat, die sie haben könnte und nach meiner Überzeugung haben sollte.
Das hat mancherlei Gründe: Solche, an denen wir nichts ändern können — wir haben
nun einmal nicht die Berliner Bühne zur Verfügung —, und solche, für die wir selbst
verantwortlich sind. Was die Akademie ist, ist sie durch ihre Mitglieder. Lebendig ist
sie nur, wenn die Mitglieder sie als ihre Sache, ihre Aufgabe begreifen. Daß der Prä-