Weltkarte der tektonischen Spannungen
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Mit Hilfe der Datenbank können geowissenschaftliche Fragestellungen auf
verschiedenen Raum- und Zeitskalen adressiert werden - von der Gebirgsbildung
und der globalen Plattentektonik auf großen Skalen bis hin zu kleinräumigen Effek-
ten auf kurzen Zeitskalen wie z.B. die Entstehung von Erdbeben. Informationen
zum krustalen Spannungsfeld finden auch Anwendung in der Industrie, zum Beispiel
zur Optimierung der Förderleistung von Ölbohrungen, der Bohrlochstabilität, bei
der Gewinnung geothermischer Energie, der Lagerung von Rohstoffen (Gas) oder
der Rückführung von CO2 in den Untergrund.
Datenquellen
Eine wesentliche Bezugsquelle für Spannungsdaten sind die Fachkollegen und Insti-
tutionen aus Industrie und Forschung, die sich mit Spannungsmessungen im Unter-
grund beschäftigen, sowie die Recherche in internationalen Zeitschriften, in denen
neue, spannungsrelevante Daten veröffentlicht werden. Neben dieser Routine-
arbeit wurden in den vergangenen Jahren spezielle Initiativen gestartet, um neue
Datenquellen und Messmethoden zu erschließen. Die Ergebnisse und Fortschritte
dieser Arbeit im Laufe des Jahres 2006 werden in den folgenden Abschnitten vorge-
stellt.
Initiative “Present-day stress in sedimentary basins”
Die Initiative “Present-day stress in sedimentary basins” wurde im Jahre 2004 mit dem
Ziel begonnen, verstärkt spannungsrelevante Daten aus der Erdölindustrie zu akqui-
rieren. Bis dato hat dies zu einer beträchtlichen Anzahl von Projekten mit 25 Erdöl-
firmen in 11 Ländern geführt, in denen Daten erhoben, analysiert und interpretiert
werden. Darunter sind Regionen, in denen bisher kein einziger Bohrloch-Datensatz
vorlag, wie Thailand, Malaysia oder das Nildelta. Abgeschlossen wurde die Auswer-
tung im Phitsanulok Basin in Thailand mit TI untersuchten Bohrungen, im Permi-
an Basin in den USA mit 110 Bohrungen, in Brunei mit 50 Bohrungen und im Golf
von Thailand mit 43 Bohrungen. Die WSM wurde im Rahmen dieser Initiative in
fünf Erdölkonferenzen vertreten und wurde zu Vorträgen bei den Explorationsge-
sellschaften im Oman, Malaysia und in Australien sowie an fünf Universitäten ein-
geladen. Insgesamt führten die Sedimentbeckenuntersuchungen dazu, dass von 2003
bis Mitte 2006 die Zahl der Bohrlochspannungsdaten um ca. 900 erhöht werden
konnte, das entspricht einem Zuwachs von über 30% auf ca. 4000 Datensätze. Im
gleichen Zeitrahmen hat sich der Nutzerkreis derWSM-Daten um einen beträcht-
lichen Anteil aus der Erdölindustrie erhöht, so dass nun ca. die Hälfte der Nutzer aus
der Industrie stammen.
Kooperation mit Geologischen Landesämtern
Im Rahmen einer systematischen Recherche nach neuen Spannungsdaten wurden
die Geologischen Landesämter in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-
Westfalen kontaktiert. Nach Sichtung des Datenmaterials in den Archiven vor Ort
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Mit Hilfe der Datenbank können geowissenschaftliche Fragestellungen auf
verschiedenen Raum- und Zeitskalen adressiert werden - von der Gebirgsbildung
und der globalen Plattentektonik auf großen Skalen bis hin zu kleinräumigen Effek-
ten auf kurzen Zeitskalen wie z.B. die Entstehung von Erdbeben. Informationen
zum krustalen Spannungsfeld finden auch Anwendung in der Industrie, zum Beispiel
zur Optimierung der Förderleistung von Ölbohrungen, der Bohrlochstabilität, bei
der Gewinnung geothermischer Energie, der Lagerung von Rohstoffen (Gas) oder
der Rückführung von CO2 in den Untergrund.
Datenquellen
Eine wesentliche Bezugsquelle für Spannungsdaten sind die Fachkollegen und Insti-
tutionen aus Industrie und Forschung, die sich mit Spannungsmessungen im Unter-
grund beschäftigen, sowie die Recherche in internationalen Zeitschriften, in denen
neue, spannungsrelevante Daten veröffentlicht werden. Neben dieser Routine-
arbeit wurden in den vergangenen Jahren spezielle Initiativen gestartet, um neue
Datenquellen und Messmethoden zu erschließen. Die Ergebnisse und Fortschritte
dieser Arbeit im Laufe des Jahres 2006 werden in den folgenden Abschnitten vorge-
stellt.
Initiative “Present-day stress in sedimentary basins”
Die Initiative “Present-day stress in sedimentary basins” wurde im Jahre 2004 mit dem
Ziel begonnen, verstärkt spannungsrelevante Daten aus der Erdölindustrie zu akqui-
rieren. Bis dato hat dies zu einer beträchtlichen Anzahl von Projekten mit 25 Erdöl-
firmen in 11 Ländern geführt, in denen Daten erhoben, analysiert und interpretiert
werden. Darunter sind Regionen, in denen bisher kein einziger Bohrloch-Datensatz
vorlag, wie Thailand, Malaysia oder das Nildelta. Abgeschlossen wurde die Auswer-
tung im Phitsanulok Basin in Thailand mit TI untersuchten Bohrungen, im Permi-
an Basin in den USA mit 110 Bohrungen, in Brunei mit 50 Bohrungen und im Golf
von Thailand mit 43 Bohrungen. Die WSM wurde im Rahmen dieser Initiative in
fünf Erdölkonferenzen vertreten und wurde zu Vorträgen bei den Explorationsge-
sellschaften im Oman, Malaysia und in Australien sowie an fünf Universitäten ein-
geladen. Insgesamt führten die Sedimentbeckenuntersuchungen dazu, dass von 2003
bis Mitte 2006 die Zahl der Bohrlochspannungsdaten um ca. 900 erhöht werden
konnte, das entspricht einem Zuwachs von über 30% auf ca. 4000 Datensätze. Im
gleichen Zeitrahmen hat sich der Nutzerkreis derWSM-Daten um einen beträcht-
lichen Anteil aus der Erdölindustrie erhöht, so dass nun ca. die Hälfte der Nutzer aus
der Industrie stammen.
Kooperation mit Geologischen Landesämtern
Im Rahmen einer systematischen Recherche nach neuen Spannungsdaten wurden
die Geologischen Landesämter in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-
Westfalen kontaktiert. Nach Sichtung des Datenmaterials in den Archiven vor Ort