192 | TÄTIGKEITSBERICHTE
konnten über 400 Bohrlochlogs identifiziert werden, die Daten von hoher Qualität
ausweisen. Nach der Auswertung von Log-Daten aus diesen Bohrungen der Explo-
rations- und Geothermiewirtschaft liegt mittlerweile die Publikationsgenehmigung
für die baden-württembergischen Spannungsdaten vor. Diese Daten werden ins
nächste Release der WSM-Datenbank (geplant für 2007) eingefügt. Das Genehmi-
gungsverfahren für die Freigabe der Spannungsdaten aus Bayern läuft derzeit noch.
Uber die neu gewonnenen Erkenntnisse aus den erhobenen Spannungsdaten sind
Publikationen in Vorbereitung. Mit diesen neuen Daten hat Deutschland im globa-
len Vergleich eine Spannungskarte mit einer der höchsten Datendichte erhalten.
Insbesondere im Molassebecken, im Vorland der Alpen, konnten wichtige Daten
gewonnen werden, um Standortfragen für neue Geothermieprojekte zu adressieren.
Momententensoren von ‘kleinen’ Erdbeben
Routinemäßig werden Herdflächenlösungen von Erdbeben ab einer Magnitude von
ca. 5.0 von den internationalen seismologischen Diensten bereitgestellt und von der
WSM in Bezug auf Spannungen analysiert und bewertet. Beben mit kleineren
Magnituden sind jedoch gerade in Intraplattenregionen eine wichtige Quelle für
Spannungsinformationen. Daher wurde im Rahmen der Dissertation von Andreas
Barth ein neues, halbautomatisches Verfahren zur Momententensor-Inversion ent-
wickelt, das schon mit den Aufzeichnungen einer geringen Anzahl von Breitband-
stationen Herdflächenlösungen in hoher Qualität und Stabilität bestimmen kann. In
einem Testgebiet am Ostafrikanischen Rift konnten mit diesem Verfahren für 38
Beben mit Magnituden 4.4 bis 5.5 erstmals Herdflächenlösungen bestimmt werden,
so dass die Datenlage in dieser Region um ca. 40% auf 137 Datensätze gesteigert
werden konnte. Die Publikation der neuen Daten und des neuen methodischen
Ansatzes steht kurz vor der Einreichung, die Dissertation wird im Februar 2007
abgeschlossen sein.
Projekt ‘Spannungsdaten aus der Region des Kaukasus/ Kaspisches Meeres’
Die Zusammenarbeit mit den Firmen Karasu, Socar und BP Azerbaijan wurde auf
Basis der Ende 2005/Anfang 2006 getroffenen Vereinbarungen intensiviert. Zunächst
nahmen im Februar/März 2006 zwei Vertreter von BP und eine Studentin des
Geologischen Instituts in Baku (letztere auf Einladung der Akademie) am Geophy-
sikalischen Institut in Karlsruhe an einem einwöchigen Intensivkurs „Tectonic Stress
in Petroleum Rock Mechanics“ teil, der von M. Tingay, B. Müller, B. Sperner und
J. Reinecker gehalten wurde. Eine Feldtour Anfang März 2006 nach Saint-Ursane/
Schweiz ins Mont Terri Felslabor stellte auch Verbindungen her zu internationalen
Projekten der Schweizer National Corperative for the Disposal of Radiactive Waste
(NAGRA)“. Zum Abschluß des Aufenthaltes der Gäste aus Aserbaidschan fand ein
Besuch in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften statt mit Erläuterung von
Organisation, Projekten und Kooperationen. H. Kipphan nahm als Vertreter der
Akademie an den Veranstaltungen und Betreuung der Gäste teil. Zwei Besuche von
M. Tingay und B. Müller in Azerbaijan führten zur Auswertung von über 80 Daten-
konnten über 400 Bohrlochlogs identifiziert werden, die Daten von hoher Qualität
ausweisen. Nach der Auswertung von Log-Daten aus diesen Bohrungen der Explo-
rations- und Geothermiewirtschaft liegt mittlerweile die Publikationsgenehmigung
für die baden-württembergischen Spannungsdaten vor. Diese Daten werden ins
nächste Release der WSM-Datenbank (geplant für 2007) eingefügt. Das Genehmi-
gungsverfahren für die Freigabe der Spannungsdaten aus Bayern läuft derzeit noch.
Uber die neu gewonnenen Erkenntnisse aus den erhobenen Spannungsdaten sind
Publikationen in Vorbereitung. Mit diesen neuen Daten hat Deutschland im globa-
len Vergleich eine Spannungskarte mit einer der höchsten Datendichte erhalten.
Insbesondere im Molassebecken, im Vorland der Alpen, konnten wichtige Daten
gewonnen werden, um Standortfragen für neue Geothermieprojekte zu adressieren.
Momententensoren von ‘kleinen’ Erdbeben
Routinemäßig werden Herdflächenlösungen von Erdbeben ab einer Magnitude von
ca. 5.0 von den internationalen seismologischen Diensten bereitgestellt und von der
WSM in Bezug auf Spannungen analysiert und bewertet. Beben mit kleineren
Magnituden sind jedoch gerade in Intraplattenregionen eine wichtige Quelle für
Spannungsinformationen. Daher wurde im Rahmen der Dissertation von Andreas
Barth ein neues, halbautomatisches Verfahren zur Momententensor-Inversion ent-
wickelt, das schon mit den Aufzeichnungen einer geringen Anzahl von Breitband-
stationen Herdflächenlösungen in hoher Qualität und Stabilität bestimmen kann. In
einem Testgebiet am Ostafrikanischen Rift konnten mit diesem Verfahren für 38
Beben mit Magnituden 4.4 bis 5.5 erstmals Herdflächenlösungen bestimmt werden,
so dass die Datenlage in dieser Region um ca. 40% auf 137 Datensätze gesteigert
werden konnte. Die Publikation der neuen Daten und des neuen methodischen
Ansatzes steht kurz vor der Einreichung, die Dissertation wird im Februar 2007
abgeschlossen sein.
Projekt ‘Spannungsdaten aus der Region des Kaukasus/ Kaspisches Meeres’
Die Zusammenarbeit mit den Firmen Karasu, Socar und BP Azerbaijan wurde auf
Basis der Ende 2005/Anfang 2006 getroffenen Vereinbarungen intensiviert. Zunächst
nahmen im Februar/März 2006 zwei Vertreter von BP und eine Studentin des
Geologischen Instituts in Baku (letztere auf Einladung der Akademie) am Geophy-
sikalischen Institut in Karlsruhe an einem einwöchigen Intensivkurs „Tectonic Stress
in Petroleum Rock Mechanics“ teil, der von M. Tingay, B. Müller, B. Sperner und
J. Reinecker gehalten wurde. Eine Feldtour Anfang März 2006 nach Saint-Ursane/
Schweiz ins Mont Terri Felslabor stellte auch Verbindungen her zu internationalen
Projekten der Schweizer National Corperative for the Disposal of Radiactive Waste
(NAGRA)“. Zum Abschluß des Aufenthaltes der Gäste aus Aserbaidschan fand ein
Besuch in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften statt mit Erläuterung von
Organisation, Projekten und Kooperationen. H. Kipphan nahm als Vertreter der
Akademie an den Veranstaltungen und Betreuung der Gäste teil. Zwei Besuche von
M. Tingay und B. Müller in Azerbaijan führten zur Auswertung von über 80 Daten-