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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2023 — 2023(2024)

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II. Wissenschaftliche Vorträge

eigenschaft der Lichtwellen. „Welcher Weg"-Information' und „Interferenz" sind
komplementäre Größen, zu deren Messung zwei unterschiedliche experimentelle
Anordnungen benötigt werden.
Betrachten wir jetzt eine Situation in der das Lichtquant schon den ersten
Strahlteiler durchlaufen hat und sich auf dem Weg zu dem zweiten befindet. Wir
erwarten somit Interferenz. Was passiert aber, wenn wir kurz vor Erreichen des
zweiten Strahlteilers diesen entfernen? Beobachten wir dennoch Interferenz oder
doch den Weg?
Eine Antwort auf diese Frage kann nur das Experiment liefern. In der Tat
zeigten zahlreiche Nachwahl-Experimente, dass nach dem Entfernen des zweiten
Strahlteilers, unabhängig davon, wie nah das Lichtquant an den Strahlteiler he-
rangerückt ist, Weginformation beobachtet wird. Die einzige Möglichkeit dieser
Paradoxie zu entrinnen, ist die Einsicht, dass die Messapparatur Interferenz oder
Weg festlegt. Somit bekommen Quanteneigenschaften ihre Realität erst durch die
Messung.
Auch in der Politik scheint dieses Quantenphänomen bekannt zu sein. In den
Doonesbuiy Cartoons von Garretson B. Trudeau fragt ein Journalist einen Poli-
tiker:
„Governor, ifwe were to turn off the cameras, would you exist?"
Der Gouverneur antwortet:
„I don't want to speculate on that."
Verschränkung von Quantensystemen und daraus resultierende Korrelationen
Die Frage der Realität von Quanteneigenschaften steht auch im Zentrum der ein-
gangs erwähnten EPR Arbeit, wie schon aus deren Zusammenfassung deutlich
wird:
In a complete theory there is an element corresponding to each element of reality. A
sufficient condition for the reality of a physical quantity is the possibility of predic-
ting it with certainty without disturbing the system.
Der wesentliche neue Gedanke in EPR, im Vergleich zu den vorher erwähn-
ten Artikeln, ist jetzt die Erweiterung auf zwei Teilchen, die, wie Schrödinger es
in seiner Antwort auf EPR nannte, verschränkt sind. Diese Verschränkung kommt
klar in dem Gedankenexperiment der Schrödingerschen Katze zum Ausdruck:
Man kann auch ganz burleske Fälle konstruieren. Eine Katze wird in eine Stahl-
kammer gesperrt, zusammen mit folgender Höllenmaschine (die man gegen den
direkten Zugriff der Katze sichern muss): in einem Geigerschen Zählrohr befindet
sich eine winzige Menge radioaktiver Substanz, so wenig, dass im Lauf einer Stunde
vielleicht eines von den Atomen zerfällt, ebenso wahrscheinlich aber auch keines; ge-

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