II. Wissenschaftliche Vorträge
Blick auf einen beschrifteten Orthostaten in einem Raubgräbertunnel (Inschrift des Asarhaddon, Foto: Maul/
Miglus)
anderen zu vernichten, darunter die Grablege des dritten Adamsohns Seth, den
Schrein des Propheten Daniel und die Moschee mit der Ruhestatt des Heiligen
Georg. Als erste aber wurde die Nebi-Yunus-Moschee am 24. Juni 2014 gesprengt.
Von dem bereits im 9. Jh. unserer Zeit bezeugten Jonas-Heiligtum und dem Pro-
phetengrab blieb nichts weiter übrig als Schutt.
Der zerstörerische Hass des IS richtete sich nicht allein auf muslimische Ge-
betsstätten. Die terroristischen Machthaber erteilten auch den Befehl, in Mosul al-
le vorislamischen Hinterlassenschaften systematisch zu vernichten. In ihnen sahen
sie Zeugen einer verdammenswerten, falschen Göttern dienenden Zeit, an die in
Zukunft nichts mehr erinnern sollte.
Die Schergen des Regimes wurden reichlich fündig. Mit Baggern, Raupen
und Presslufthämmern zerstörte man alle vor Ort verbliebenen Hinterlassen-
schaften des alten Assyrien. Auch das Museum der Stadt mit seinen großartigen
altorientalischen Skulpturen wurde vollkommen verwüstet. Eine lange gewach-
sene, sich auf den Alten Orient berufende säkulare Kulturidentität Mosuls und
des Irak sollte auf diese Art für immer untergehen. Den neuen Machthabern war
nicht verborgen geblieben, dass die Yonas-Moschee über den Ruinen des letzten
weitgehend unerforscht gebliebenen assyrischen Königspalastes errichtet worden
war. Das oberirdisch begonnene Zerstörungswerk sollte nun auch unter der Erde
fortgeführt werden. Drei Jahre lang wurden Menschen gezwungen, Stollen in den
Untergrund der Moschee zu treiben und nach Antiquitäten zu suchen, die dem
IS Geld zur Finanzierung seiner Kriegsführung einbringen sollten. Erst die ver-
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Blick auf einen beschrifteten Orthostaten in einem Raubgräbertunnel (Inschrift des Asarhaddon, Foto: Maul/
Miglus)
anderen zu vernichten, darunter die Grablege des dritten Adamsohns Seth, den
Schrein des Propheten Daniel und die Moschee mit der Ruhestatt des Heiligen
Georg. Als erste aber wurde die Nebi-Yunus-Moschee am 24. Juni 2014 gesprengt.
Von dem bereits im 9. Jh. unserer Zeit bezeugten Jonas-Heiligtum und dem Pro-
phetengrab blieb nichts weiter übrig als Schutt.
Der zerstörerische Hass des IS richtete sich nicht allein auf muslimische Ge-
betsstätten. Die terroristischen Machthaber erteilten auch den Befehl, in Mosul al-
le vorislamischen Hinterlassenschaften systematisch zu vernichten. In ihnen sahen
sie Zeugen einer verdammenswerten, falschen Göttern dienenden Zeit, an die in
Zukunft nichts mehr erinnern sollte.
Die Schergen des Regimes wurden reichlich fündig. Mit Baggern, Raupen
und Presslufthämmern zerstörte man alle vor Ort verbliebenen Hinterlassen-
schaften des alten Assyrien. Auch das Museum der Stadt mit seinen großartigen
altorientalischen Skulpturen wurde vollkommen verwüstet. Eine lange gewach-
sene, sich auf den Alten Orient berufende säkulare Kulturidentität Mosuls und
des Irak sollte auf diese Art für immer untergehen. Den neuen Machthabern war
nicht verborgen geblieben, dass die Yonas-Moschee über den Ruinen des letzten
weitgehend unerforscht gebliebenen assyrischen Königspalastes errichtet worden
war. Das oberirdisch begonnene Zerstörungswerk sollte nun auch unter der Erde
fortgeführt werden. Drei Jahre lang wurden Menschen gezwungen, Stollen in den
Untergrund der Moschee zu treiben und nach Antiquitäten zu suchen, die dem
IS Geld zur Finanzierung seiner Kriegsführung einbringen sollten. Erst die ver-
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