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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2023 — 2023(2024)

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Stefan M. Maul


Reste der Skulptur eines geflügelten, menschenköpfigen Stieres am Eingang zum Thronsaal des Militärpalastes
der letzten assyrischen Könige (7.Jh. v. u. Z., Foto: Maul/Miglus)

dass keine Stadt des Alten Orients zum Glauben gefunden habe „außer dem Volk
des Yunus. Als diese glaubten, hoben Wir (= Gott) die schändliche Strafe im dies-
seitigen Leben von ihnen auf." Diesem koranischen Gotteswort entsprechend
kann das alte assyrische Ninive auch aus der Sicht strenggläubiger Muslime als
gerecht und gläubig angesehen werden. Die Bauherren der neuen Jonas-Moschee
scheuen sich daher nicht, im Innenhof des Gebäudes den Pilgern das um Meter
tiefer liegende steinerne Hofpflaster des assyrischen Palastes zu zeigen. Ein in den
nächsten Jahren entstehendes Ensemble, bestehend aus der neuen Moschee und
den behutsam aufbereiteten weiteren Resten des assyrischen Palastes, wird den
einen das Wirken Gottes über die Epochen hinweg bis in die Gegenwart vor Augen
führen. Andere werden in dem bemerkenswerten Ort ein eindrucksvolles, Jahr-
tausende währendes Kulturkontinuum erkennen.
Eine entsprechende, mit verschiedenen Weltanschauungen kompatible Prä-
sentation könnte von überregionaler Attraktivität sein und den Irak dem Wunsch
näherbringen, dass Ninive eines Tages in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe-
stätten aufgenommen wird.

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