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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2023 — 2023(2024)

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II. Wissenschaftliche Vorträge

Unsere Arbeit beschränkt sich jedoch nicht allein auf die Ausgrabungen auf
Tell Nebi Yunus. Die irakische Regierung hat uns auch damit beauftragt, auf Tell
Kuyunjik für Sicherung und Rettung der dort von den Handlanger des IS zerstörten
Reliefs aus dem sog. Südwestpalast des Königs Sanherib zu sorgen. Wir konnten
mehr als 8.000 teilweise recht kleine Bruchstücke der kostbaren assyrischen Reliefs
sicherstellen. Für jedes einzelne Stück wurde die Fundstelle dokumentiert, alle
Fragmente wurden mit Inventarnummern versehen und dem Fundort entspre-
chend in einer eigens dafür errichteten Halle gelagert, um das wichtige kulturelle
Erbe der Assyrer vor Wind, Wetter und Vandalismus zu sichern. In den kommen-
den Jahren sollen die zerschlagenen Monumente wieder rekonstruiert werden.
Diese Maßnahme wird von gezielten Sondagen flankiert. Seit 2022 unternehmen
wir auch Ausgrabungen in dem im Norden des Tell Kuyunjik gelegenen Palast des
Assurbanipal mit dem Ziel, dessen bislang wenig bekannte architektonische Struk-
tur besser zu verstehen. Auch in dem vollkommen verwüsteten Museum von Mo-
sul leisten wir Aufbauarbeiten. Aus Tausenden von Fragmenten rekonstruieren wir
in mühevoller Kleinarbeit eine Stele des Königs Assurnasirpal (883-859 v. Chr.),
die dieser anlässlich der Einweihung seiner neuen Residenz in Kalhu (modern:
Nimrud) hatte aufstellen lassen. Unser Engagement wird überdies ergänzt durch
Lehrgrabungen und Intensivkurse, in denen wir Mitarbeitern des irakischen An-
tikendienstes und Studierenden der Universität Mosul die Techniken des Entzif-
ferns von Keilschrifttexten näherbringen.
Ute Hüsken und Jonas Buchholz
„Hinduistische Tempellegenden in Südindien"
Gesamtsitzung am 22. Juli 2023
Die Forschungsstelle „Hinduistische Tempellegenden in Südindien" ist ein neues
Projekt aus dem Bereich der Indologie, das an der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften angesiedelt ist und durch das Akademienprogramm gefördert
wird.1 Die Forschungsstelle hat im August 2022 ihre Arbeit aufgenommen und
ist auf eine Laufzeit von 16 Jahren angelegt. Sie wird von Prof. Dr. Ute Hüsken,
Inhaberin des Lehrstuhls für Kultur- und Religionsgeschichte Südasiens am Süd-
asien-Institut der Universität Heidelberg, geleitet und umfasst zwei Teams, eines
in Heidelberg und eines im indischen Pondicherry.
Der Hauptsitz der Forschungsstelle befindet sich in Heidelberg. Das Pro-
jekt ist mit dem Südasieninstitut (SAI) assoziiert, seine Büros befinden sich in
unmittelbarer Nähe des SAI auf dem Campus des Centre for Asian and Trans-

1 Siehe auch den Tätigkeitsbericht der Forschungsstelle auf S. 330ff

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