C. Die Forschungsvorhaben
Nach Abschluss von T 24 hat das Editionsteam unmittelbar mit T 25 be-
gonnen; die Datei war durch Tobias Gilcher vorbereitet worden. Der Band
umfasst die Korrespondenz Melanchthons von April 1555 bis April 1556. Der
am 5. Februar 1555 in Augsburg eröffnete Reichstag und der dort am 25. Sep-
tember verabschiedete Religionsfrieden, der den Protestanten die freie Religi-
onsausübung zugestand, finden in Melanchthons Korrespondenz erstaunlich
wenig Beachtung. Wesentlich intensiver war der Professor - neben seinen
Wittenberger Universitätspflichten - mit den innerprotestantischen Ausein-
andersetzungen beschäftigt. Im September 1555 reiste er gemeinsam mit Jo-
achim Camerarius und anderen nach Nürnberg, um bei der Schlichtung der
osiandrischen Streitigkeiten zu helfen. In Augsburg und Pommern war Me-
lanchthons Urteil ebenfalls gefragt, und auch andernorts brachen Konflikte
aus. Das Erscheinen eines außerordentlich hellen Kometen, den Melanchthon
vom 5. März bis zum 16. April 1556 beobachten konnte (heutzutage ist er
als „C/1556 Dl" verzeichnet), ließ ihn neue Religionsstreitigkeiten und Krie-
ge befürchten. Über die im Februar 1556 in Pyrmont entdeckte Heilquelle
sammelte Melanchthon mit großem Interesse Nachrichten - er bekam sogar
eine Wasserprobe geschickt - und empfahl sie seinem kranken Freund Johan-
nes Mathesius in Böhmen. (Sowohl den großen Andrang, den die Pyrmonter
Quelle 1556 erlebte, als auch das Erscheinen des Kometen verwendete Wil-
helm Raabe als Hintergrundszenario für seinen 1861 erschienenen Roman
,Der heilige Born'.) Bis zum Jahresende konnte die Bearbeitung der meisten
Stücke des Bandes abgeschlossen werden.
Tobias Gilcher hat Band T 26 vorbereitet und mit der Vorbereitung von
T 27 begonnen. Dabei hat er einige Handschriften, die im Zusammenhang
mit dem Wormser Religionsgespräch stehen und uns bisher unbekannt waren,
aufspüren und beschaffen können. Daneben hat er die Neuzugänge der For-
schungsstellenbibliothek bearbeitet.
Um die Sichtbarkeit der MBW-Personenbände im Internet zu verbessern, hat
die Hilfskraft Paul Widzgowski die Wikipedia-Artikel zu in MBW vorkommenden
Personen aufgesucht; in Fällen, in denen die in MBW Bd. 11-16 gebotenen Bio-
gramme eine Bereicherung darstellen, hat er einen entsprechenden Verweis auf
MBW als Literaturhinweis eingefügt; gelegentlich hat er auch in den Wikipedia-
Artikeln selbst biographische Daten ergänzt.
Vom 25.-27. Januar 2023 haben Matthias Dall'Asta und Christine Mundhenk
an der Tagung „Briefkultur der Reformationszeit" in Wittenberg teilgenommen,
die zu Ehren des in den Ruhestand tretenden Direktors der Stiftung Lutherge-
denkstätten in Sachsen-Anhalt, Dr. Stefan Rhein, veranstaltet wurde. Matthi-
as Dall'Asta hielt einen Vortrag über das Thema ,„Hanc epistolam, si me amas,
conscindes' - Beobachtungen zum Thema Brief und Öffentlichkeit", Christine
Mundhenk sprach über „Geben und Nehmen. Geschenke und Freundschaftsga-
270
Nach Abschluss von T 24 hat das Editionsteam unmittelbar mit T 25 be-
gonnen; die Datei war durch Tobias Gilcher vorbereitet worden. Der Band
umfasst die Korrespondenz Melanchthons von April 1555 bis April 1556. Der
am 5. Februar 1555 in Augsburg eröffnete Reichstag und der dort am 25. Sep-
tember verabschiedete Religionsfrieden, der den Protestanten die freie Religi-
onsausübung zugestand, finden in Melanchthons Korrespondenz erstaunlich
wenig Beachtung. Wesentlich intensiver war der Professor - neben seinen
Wittenberger Universitätspflichten - mit den innerprotestantischen Ausein-
andersetzungen beschäftigt. Im September 1555 reiste er gemeinsam mit Jo-
achim Camerarius und anderen nach Nürnberg, um bei der Schlichtung der
osiandrischen Streitigkeiten zu helfen. In Augsburg und Pommern war Me-
lanchthons Urteil ebenfalls gefragt, und auch andernorts brachen Konflikte
aus. Das Erscheinen eines außerordentlich hellen Kometen, den Melanchthon
vom 5. März bis zum 16. April 1556 beobachten konnte (heutzutage ist er
als „C/1556 Dl" verzeichnet), ließ ihn neue Religionsstreitigkeiten und Krie-
ge befürchten. Über die im Februar 1556 in Pyrmont entdeckte Heilquelle
sammelte Melanchthon mit großem Interesse Nachrichten - er bekam sogar
eine Wasserprobe geschickt - und empfahl sie seinem kranken Freund Johan-
nes Mathesius in Böhmen. (Sowohl den großen Andrang, den die Pyrmonter
Quelle 1556 erlebte, als auch das Erscheinen des Kometen verwendete Wil-
helm Raabe als Hintergrundszenario für seinen 1861 erschienenen Roman
,Der heilige Born'.) Bis zum Jahresende konnte die Bearbeitung der meisten
Stücke des Bandes abgeschlossen werden.
Tobias Gilcher hat Band T 26 vorbereitet und mit der Vorbereitung von
T 27 begonnen. Dabei hat er einige Handschriften, die im Zusammenhang
mit dem Wormser Religionsgespräch stehen und uns bisher unbekannt waren,
aufspüren und beschaffen können. Daneben hat er die Neuzugänge der For-
schungsstellenbibliothek bearbeitet.
Um die Sichtbarkeit der MBW-Personenbände im Internet zu verbessern, hat
die Hilfskraft Paul Widzgowski die Wikipedia-Artikel zu in MBW vorkommenden
Personen aufgesucht; in Fällen, in denen die in MBW Bd. 11-16 gebotenen Bio-
gramme eine Bereicherung darstellen, hat er einen entsprechenden Verweis auf
MBW als Literaturhinweis eingefügt; gelegentlich hat er auch in den Wikipedia-
Artikeln selbst biographische Daten ergänzt.
Vom 25.-27. Januar 2023 haben Matthias Dall'Asta und Christine Mundhenk
an der Tagung „Briefkultur der Reformationszeit" in Wittenberg teilgenommen,
die zu Ehren des in den Ruhestand tretenden Direktors der Stiftung Lutherge-
denkstätten in Sachsen-Anhalt, Dr. Stefan Rhein, veranstaltet wurde. Matthi-
as Dall'Asta hielt einen Vortrag über das Thema ,„Hanc epistolam, si me amas,
conscindes' - Beobachtungen zum Thema Brief und Öffentlichkeit", Christine
Mundhenk sprach über „Geben und Nehmen. Geschenke und Freundschaftsga-
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