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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2023 — 2023(2024)

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16. Bibelglossare als verborgene Kulturträger

Französischen berücksichtigt. Nur durch eine genaue Analyse der Lexeme ist
es möglich, die Interferenzen zwischen den judäo-französischen Glossen und
der altfranzösischen Literatur zu erkennen und zu qualifizieren. Darüber hi-
naus werden der historischen Sprachwissenschaft neue Materialien zur Ver-
fügung gestellt, da die wenigsten Glossareinträge bislang bearbeitet vorliegen.
Die Ergebnisse werden über eine Schnittstelle in die Datenbank des Dictionnaire
etymologique de l'ancienfrangais, des DEAF, integriert, der mit über 82.000 Lem-
mata das mit Abstand umfassendste Wörterbuch zum mittelalterlichen Franzö-
sisch darstellt.
3. Die Weiterentwicklung der Datenbank BIMA 2.1 zur digitalen Arbeitsumge-
bung, die zur Erschließung und Langzeitarchivierung der Glossen dienen wird
und gleichzeitig die Schnittstellen zu weiteren Datenbanken wie der des Dicti-
onnaire etymologique de l'ancien frangais (DEAFel) bereitstellt.
In den ersten Monaten machte sich das Team mit Corpus und digitalen Werkzeu-
gen vertraut. Dabei wurden bereits die ersten Forschungsdaten schon so erzeugt,
dass sie später nahtlos in die zu schaffende digitale Infrastruktur, aber gleichzeitig
auch in andere, bereits bestehende Datenbanken wie DEAFel eingepflegt werden
können.
Die digitale Arbeitsumgebung BIMA 2.1 ruht im Wesentlichen auf drei Säu-
len:
1. Die erste Säule ist die konsequente Veiwendung von IIIF, dem International Image
Interoperability Framework, einem Protokoll, das beschreibt, wie Bibliotheken ihre
digitalen Bestände unabhängig von ihrem physischen Ort mit allen Erschlie-
ßungsdaten so zur Verfügung stellen, dass sie weiter annotiert und als eigen-
ständige Ressource nachgenutzt werden können. Wir veiwenden es auch, um
Transkriptionen für verbreitete IIIF-Viewer wie Mirador zu publizieren. Die
wichtigsten hebräischen Handschriften (aus Frankreich, Italien, Deutschland,
etc.) sowie die Manuskripte der Bible de Paris sind zur Bearbeitung in die Ar-
beitsumgebung importiert und können nun bearbeitet werden.
2. Die zweite Säule ist die Veiwendung einer Grapkendatenbank anstelle einer tradi-
tionellen relationalen Datenbank (wir verwenden Neo4j). Graphendatenbanken
behandeln ihre Daten als möglichst kleinteilige Informationseinheiten, auch
Knoten genannt, die mit anderen Knoten durch 'Kanten / edges' verknüpft sind.
Sog. 'labelled property graphs' machen es möglich, dass die Art der Verknüpfung
mit eigenen Eigenschaften beschrieben werden kann. Anstelle von statischen
Tabellen erhalten wir dynamische Netzwerke und Cluster von Informationen
zum Manuskript, den Schreibern, den Lesarten ('text-as-a-graph').
3. Die dritte Säule ist die Transkription mit Hilfe von SVG-Textpfaden, einem Stan-
dard zur Beschreibung von Vektor-Primitiven, also Linien, Kreise, Polygone
u. a. Beliebiger Text kann hier entlang von gezeichneten Textpfaden aufgetragen

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