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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2023 — 2023(2024)

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V. Karriereförderung von Wissenschaftlerinnen im
Akademienprogramm
Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist bestrebt, mit ihr verbunde-
ne Forscherinnen bei der Weiterentwicklung ihres akademischen Curriculums zu
unterstützen und ihnen so die persönliche Weiterqualifizierung zu ermöglichen.
Neben dem seit 2002 bestehenden WIN-Kolleg wurde im Jahr 2017 eine Förder-
linie ins Leben gerufen, welche in der Regel jährlich im Rahmen des Akademien-
programms ausgeschrieben wird. Die Unterstützung ist dabei sehr vielfältig und
so individuell wie die Bedarfe der Wissenschaftlerinnen selbst.

Dr. Larysa Mandryshchuk
Gastforscherin im Projekt „Karl-Jaspers-Gesamtausgabe"
Förderung: Internationale Tagung „Gut und Böse in der Philosophie von Karl Jas-
pers mit Blick auf Kant und Arendt"
Das Gute und das Böse spielen in Jaspers' Philosophie eine entscheidende Rolle:
seien sie als metaphysische Prinzipien zu verstehen oder als Grundphänomene
des menschlichen Daseins, die sowohl für das Selbstsein des Einzelnen wie für
das Zusammenleben mit anderen zentral sind. Beide Deutungen - die metaphysi-
sche und die existentielle - verbinden sich im Entwurf Jaspers' Lehre vom „Um-
greifenden". Jaspers' Reflexionen über Gut und Böse wurden maßgeblich durch
Kants Theorie des Bösen beeinflusst. Und speziell widmet Jaspers Kants Begriff
des radikal Bösen bereits 1935 einen Essay. Substantiell ergänzt wird die kantische
Perspektive durch die Auseinandersetzung Jaspers' mit seiner ehemaligen Schüle-
rin Hannah Arendt, die in ihrer Eichmann-Reportage Anfang der 1960er Jahre das
Schlagwort der „Banalität des Bösen" geprägt hatte - die Formulierung geht z.T.
wohl auf Jaspers selbst zurück. Das Ziel der Tagung war es, die Frage nach Gut und
Böse bei Jaspers grundsätzlich zu erörtern sowie den Zusammenhang zwischen
Jaspers', Kants und Arendts Gedanken über das Gute und Böse zu demonstrie-
ren. Eine der Hauptaufgaben der Konferenz war es, Karl Jaspers' Philosophie auch
in Osteuropa zu verbreiten, da Jaspers bis heute fast ausschließlich im west- und
südeuropäischen Diskurs, in Japan und z. T. auch in Nordamerika präsent ist.
Die internationale Tagung wurde am 4. und 5. September 2023 im Rahmen
der Forschungsstelle „Karl-Jaspers-Gesamtausgabe" an der Heidelberger Akade-
mie der Wissenschaften durch die Karriereförderung von Wissenschaftlerinnen im
Akademienprogramm organisiert. Den ersten Tagungstag eröffnete Prof. Dr. Dr.
Thomas Fuchs als Forschungsstellenleiter der „Karl-Jaspers-Gesamtausgabe" mit

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