D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Agenten abhängt. Auf diese Weise lassen sich aufgrund von realen Aussagen Be-
rechnungen über mögliche Meinungsdynamiken machen, die als kollektive Ent-
scheidungsprozesse zu deuten sind.
Das Prinzip des Auffindens und die linguistischen Beschreibungsmöglich-
keiten der Meinungen in Argumentationen, also der erste Schritt des gerade be-
schriebenen Verfahrens, ist Gegenstand des linguistischen Promotionsvorhabens
von Jöran Landschoff. Auch dort werden Dynamiken kollektiven Entscheidens als
prototypische Formen kollektiven Entscheidens untersucht. Dabei wird die lin-
guistische Diskursanalyse mit der Luhmannschen Systemtheorie und dem netz-
werkanalytischen Ansatz verbunden und dazu genutzt, Meinungsdynamiken auf
Twitter sowohl mit korpuslinguistischen Verfahren als auch mit einer dezidiert
qualitativen Analyse, die die Interaktionen zwischen den Diskursakteuren in den
Blick nimmt, zu untersuchen. Das Ziel der Arbeit ist daher vordergründig ein
methodisches. Die Analyse verlangt nach einem iterativen Verfahren und einer
beständigen Selbstreflexion des Vorgehens, indem zunächst durch Lektüre von
Beispiel-Threads (Unterhaltungsstränge auf Twitter) einerseits und durch fre-
quenz- und distributionsorientierte Korpusanalyse andererseits ein informierter
Eindruck der Datengrundlage hergestellt und mittels Abduktion Hypothesen auf-
gestellt werden, wie sich Meinungsdynamiken in Form von Argumenten innerhalb
von Beispiel-Threads vollziehen. Anschließend erfolgt dann zunächst eine Analyse
der realen Interaktion, indem Argumente in ihren Interaktionsstrukturen identifi-
ziert werden. Danach wird versucht, die gefundenen Argumente an sprachlichen
Oberflächenphänomenen identifizierbar zu machen. Diese wiederum werden als
Marker verstanden, die für eine korpuslinguistische Suchsyntax codiert werden,
sodass sich computergestützt Argumente und Meinungen im gesamten Datensatz
finden lassen. So wird es möglich, von den Einzelbelegen abzuheben und Muster-
bildung im Korpus ausfindig zu machen. Am Ende dieses korpushermeneutischen
Prozesses der methodischen Iteration werden in einem weiteren Analyseschritt
Sprachgebrauchsmuster als argument- und meinungsanzeigende Indizes einerseits
mit den Texten (Tweets), in denen sie vorkommen, andererseits mit den Autoren
dieser Texte verknüpft, um die Untersuchung sowohl in eine Analyse der Inter-
aktionsstruktur als auch in eine Akteurs(netzwerk)-Meinungsanalyse münden zu
lassen.
Vom 17. bis 18. November 2023 hatte die Projektgruppe ihren Abschluss-Re-
treat im Jugendstilhotel Trifels. Ziel des Treffens war es, zum einen die Finalisie-
rung der Projektpublikation (vgl. Jacob et al.) zu erarbeiten und zum anderen die
Methode und Empirie des Promotionsprojektes von Jöran Landschoff aufeinander
abzustimmen. Des Weiteren hat die Projektgruppe die vergangenen fünf Jahre eva-
luiert und weitere Formen der Zusammenarbeit reflektiert.
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Agenten abhängt. Auf diese Weise lassen sich aufgrund von realen Aussagen Be-
rechnungen über mögliche Meinungsdynamiken machen, die als kollektive Ent-
scheidungsprozesse zu deuten sind.
Das Prinzip des Auffindens und die linguistischen Beschreibungsmöglich-
keiten der Meinungen in Argumentationen, also der erste Schritt des gerade be-
schriebenen Verfahrens, ist Gegenstand des linguistischen Promotionsvorhabens
von Jöran Landschoff. Auch dort werden Dynamiken kollektiven Entscheidens als
prototypische Formen kollektiven Entscheidens untersucht. Dabei wird die lin-
guistische Diskursanalyse mit der Luhmannschen Systemtheorie und dem netz-
werkanalytischen Ansatz verbunden und dazu genutzt, Meinungsdynamiken auf
Twitter sowohl mit korpuslinguistischen Verfahren als auch mit einer dezidiert
qualitativen Analyse, die die Interaktionen zwischen den Diskursakteuren in den
Blick nimmt, zu untersuchen. Das Ziel der Arbeit ist daher vordergründig ein
methodisches. Die Analyse verlangt nach einem iterativen Verfahren und einer
beständigen Selbstreflexion des Vorgehens, indem zunächst durch Lektüre von
Beispiel-Threads (Unterhaltungsstränge auf Twitter) einerseits und durch fre-
quenz- und distributionsorientierte Korpusanalyse andererseits ein informierter
Eindruck der Datengrundlage hergestellt und mittels Abduktion Hypothesen auf-
gestellt werden, wie sich Meinungsdynamiken in Form von Argumenten innerhalb
von Beispiel-Threads vollziehen. Anschließend erfolgt dann zunächst eine Analyse
der realen Interaktion, indem Argumente in ihren Interaktionsstrukturen identifi-
ziert werden. Danach wird versucht, die gefundenen Argumente an sprachlichen
Oberflächenphänomenen identifizierbar zu machen. Diese wiederum werden als
Marker verstanden, die für eine korpuslinguistische Suchsyntax codiert werden,
sodass sich computergestützt Argumente und Meinungen im gesamten Datensatz
finden lassen. So wird es möglich, von den Einzelbelegen abzuheben und Muster-
bildung im Korpus ausfindig zu machen. Am Ende dieses korpushermeneutischen
Prozesses der methodischen Iteration werden in einem weiteren Analyseschritt
Sprachgebrauchsmuster als argument- und meinungsanzeigende Indizes einerseits
mit den Texten (Tweets), in denen sie vorkommen, andererseits mit den Autoren
dieser Texte verknüpft, um die Untersuchung sowohl in eine Analyse der Inter-
aktionsstruktur als auch in eine Akteurs(netzwerk)-Meinungsanalyse münden zu
lassen.
Vom 17. bis 18. November 2023 hatte die Projektgruppe ihren Abschluss-Re-
treat im Jugendstilhotel Trifels. Ziel des Treffens war es, zum einen die Finalisie-
rung der Projektpublikation (vgl. Jacob et al.) zu erarbeiten und zum anderen die
Methode und Empirie des Promotionsprojektes von Jöran Landschoff aufeinander
abzustimmen. Des Weiteren hat die Projektgruppe die vergangenen fünf Jahre eva-
luiert und weitere Formen der Zusammenarbeit reflektiert.
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