4. Stabilität in Extremsituationen (WIN-Programm)
Hintergrund
In der Physik umfasst das Modellieren das Beschreiben von Zusammenhängen,
Verallgemeinern, Formalisieren und Transferieren, um das Verhalten komplexer
Systeme berechenbarer zu machen [1,2]. In unserer Forschung übertragen wir das
Konzept der Suszeptibilität („Reizbarkeit") auf die Psyche, um mentale Instabilität
zu analysieren, ähnlich der Entlehnung des Begriffs Resilienz aus der Werkstoff-
physik zur Beschreibung der psychischen Widerstandsfähigkeit. Übertragen auf
unsere Studie entspricht die Suszeptibilität der abgebildeten Kugel, deren Stabilität
abhängig von der Form des Potentials unterschiedlich für Krafteinwirkung ist, der
Suszeptibilität einer Person, also ihrer Empfindlichkeit auf äußere Reize.
Stabil
, Instabil
Die entscheidende Frage ist, ob sich auch bei Menschen ein Analogon zu ei-
nem solchen physikalischen Potential finden lässt und sich Potentialformen be-
stimmten äußeren Lebensumständen zuordnen lassen. Ein entsprechender Begriff
der Stabilität wurde in der Physik über die Krümmung eines Potentials definiert
[3]. Unter dieser Prämisse ist es möglich, mit Suszeptibilitätsmessungen frühzeitig
Anzeichen von psychischen Instabilitäten vorherzusagen und zu verhindern.
Projektstand
Für ein erfolgreiches Projektmanagement wurde eine semi-agile Methode gewählt,
das heißt klassische Projektsteuerung mit hoher Flexibilität. Zur Vorab-Strukturie-
rung wurde das Arbeitsprogramm in fünf Arbeitspakete (z.B. Dissemination) und
fünf Meilensteine (z.B. Publikation angenommen) und zwölf messbare Outcome-
Parameter gegliedert. Zur fortlaufenden Qualitätsoptimierung wird eine „Lessons
Learned"-Retrospektive angewendet.
Wir führten zwei Drei-Tage-Workshops unter partizipativer Einbeziehung der
Allgemeinbevölkerung durch und präsentierten Wissenschaftlern aus 45 Ländern
unser Projekt.
Vermittlungsarbeit zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften wird bei
uns aktiv gelebt. Wir etablieren auch projektintern ein Forum für fächerübergrei-
fende Forschung und interdisziplinäre Kommunikation unserer (Nachwuchs-)
Forschenden. Die Mitarbeitenden in unserem WIN-Projekt studier(t)en Physik,
Medizin, Psychologie, Biologie, Ethnologie, Anthropologie, Computerlinguis-
tik, Materialwissenschaften, interprofessionelle Gesundheitsversorgung, Medi-
405
Hintergrund
In der Physik umfasst das Modellieren das Beschreiben von Zusammenhängen,
Verallgemeinern, Formalisieren und Transferieren, um das Verhalten komplexer
Systeme berechenbarer zu machen [1,2]. In unserer Forschung übertragen wir das
Konzept der Suszeptibilität („Reizbarkeit") auf die Psyche, um mentale Instabilität
zu analysieren, ähnlich der Entlehnung des Begriffs Resilienz aus der Werkstoff-
physik zur Beschreibung der psychischen Widerstandsfähigkeit. Übertragen auf
unsere Studie entspricht die Suszeptibilität der abgebildeten Kugel, deren Stabilität
abhängig von der Form des Potentials unterschiedlich für Krafteinwirkung ist, der
Suszeptibilität einer Person, also ihrer Empfindlichkeit auf äußere Reize.
Stabil
, Instabil
Die entscheidende Frage ist, ob sich auch bei Menschen ein Analogon zu ei-
nem solchen physikalischen Potential finden lässt und sich Potentialformen be-
stimmten äußeren Lebensumständen zuordnen lassen. Ein entsprechender Begriff
der Stabilität wurde in der Physik über die Krümmung eines Potentials definiert
[3]. Unter dieser Prämisse ist es möglich, mit Suszeptibilitätsmessungen frühzeitig
Anzeichen von psychischen Instabilitäten vorherzusagen und zu verhindern.
Projektstand
Für ein erfolgreiches Projektmanagement wurde eine semi-agile Methode gewählt,
das heißt klassische Projektsteuerung mit hoher Flexibilität. Zur Vorab-Strukturie-
rung wurde das Arbeitsprogramm in fünf Arbeitspakete (z.B. Dissemination) und
fünf Meilensteine (z.B. Publikation angenommen) und zwölf messbare Outcome-
Parameter gegliedert. Zur fortlaufenden Qualitätsoptimierung wird eine „Lessons
Learned"-Retrospektive angewendet.
Wir führten zwei Drei-Tage-Workshops unter partizipativer Einbeziehung der
Allgemeinbevölkerung durch und präsentierten Wissenschaftlern aus 45 Ländern
unser Projekt.
Vermittlungsarbeit zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften wird bei
uns aktiv gelebt. Wir etablieren auch projektintern ein Forum für fächerübergrei-
fende Forschung und interdisziplinäre Kommunikation unserer (Nachwuchs-)
Forschenden. Die Mitarbeitenden in unserem WIN-Projekt studier(t)en Physik,
Medizin, Psychologie, Biologie, Ethnologie, Anthropologie, Computerlinguis-
tik, Materialwissenschaften, interprofessionelle Gesundheitsversorgung, Medi-
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