248 I Leonie Silberer
Abb. 18 Franziskanerkloster Villingen (Alemania), holzgedeckter Kapitelsaal
lagen in den untersuchten Klöstern in den Provinzen Saxonia, Colonia, Austria
und Bohemia-Polonia in nord-südlicher Ausrichtung nebeneinander, wie etwa
in Stralsund und Bozen (Abb. 21 und Abb. 22). Die Klosterräume wurden derart
um die beiden Kreuzgänge angelegt, dass der kirchenferne Kreuzgang die Klau-
sur erschloss, der kirchennahe dagegen teilöffentlich zugänglich war.41 Dieser
,teilöffentliche' Kreuzgang war vermutlich tagsüber für eine gewisse Öffentlich-
keit zugänglich: am ehesten für weltliche Personen mit einem berechtigten An-
liegen bei den Brüdern,42 wie etwa Seelsorge, Gräber von Angehörigen, Teilneh-
41 Silberer, Domus (wie Anm. 1), S. 66-80 für Befunde in den bereits genannten Provinzen.
Den Bautyp des Klosters mit doppeltem Kreuzgang und seine Nutzung erkannte bzw. re-
konstruierte zuvor Matthias Untermann in der Saxonia. Matthias Untermann, The mendi-
cant dual cloister in Northern Germany, in: Medieval Europe Paris 2007, Pre-printed Papers,
S.4. Online verfügbar unter http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/7784/, September 2007
(zuletzt abgerufen am 01.10.2019); Ders., Architektur und Armutsgebot. Zur Charakteristik
franziskanischer Kirchen- und Klosterbauten, in: Gelobte Armut (wie Anm. 2), S. 335-346,
bes.S. 343-345; Untermann/ Silberer, Die Klosterbauten (wie Anm. 5), S. 188-203, hier
bes. S. 192, S. 203.
42 Vgl. die Formulierung der Explanationes: [.. .] illa pars aree, in qua intrant seculares ad tem-
pus ex concessione fratrum. Delorme, Explanationes (wie Anm. 14), S. 517, Art. 18.
Abb. 18 Franziskanerkloster Villingen (Alemania), holzgedeckter Kapitelsaal
lagen in den untersuchten Klöstern in den Provinzen Saxonia, Colonia, Austria
und Bohemia-Polonia in nord-südlicher Ausrichtung nebeneinander, wie etwa
in Stralsund und Bozen (Abb. 21 und Abb. 22). Die Klosterräume wurden derart
um die beiden Kreuzgänge angelegt, dass der kirchenferne Kreuzgang die Klau-
sur erschloss, der kirchennahe dagegen teilöffentlich zugänglich war.41 Dieser
,teilöffentliche' Kreuzgang war vermutlich tagsüber für eine gewisse Öffentlich-
keit zugänglich: am ehesten für weltliche Personen mit einem berechtigten An-
liegen bei den Brüdern,42 wie etwa Seelsorge, Gräber von Angehörigen, Teilneh-
41 Silberer, Domus (wie Anm. 1), S. 66-80 für Befunde in den bereits genannten Provinzen.
Den Bautyp des Klosters mit doppeltem Kreuzgang und seine Nutzung erkannte bzw. re-
konstruierte zuvor Matthias Untermann in der Saxonia. Matthias Untermann, The mendi-
cant dual cloister in Northern Germany, in: Medieval Europe Paris 2007, Pre-printed Papers,
S.4. Online verfügbar unter http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/7784/, September 2007
(zuletzt abgerufen am 01.10.2019); Ders., Architektur und Armutsgebot. Zur Charakteristik
franziskanischer Kirchen- und Klosterbauten, in: Gelobte Armut (wie Anm. 2), S. 335-346,
bes.S. 343-345; Untermann/ Silberer, Die Klosterbauten (wie Anm. 5), S. 188-203, hier
bes. S. 192, S. 203.
42 Vgl. die Formulierung der Explanationes: [.. .] illa pars aree, in qua intrant seculares ad tem-
pus ex concessione fratrum. Delorme, Explanationes (wie Anm. 14), S. 517, Art. 18.