Zweifach gebaut und zweifach
sichtbar? Franziskanerklöster
mit doppeltem Kreuzgang in der
Ordensprovinz Alemania
Leonie Silberer
Die Frage nach dem innovativen Potential klösterlicher Gemeinschaften und den
kreativen Impulsen für ihre Umwelt erweitert auch die Forschungsfragen an die
Klosterbaukunst der Franziskaner.1 Von großem Interesse sind nicht nur die Be-
dingungen franziskanischer Architektur und hierzu befragbare Vorgaben über-
lieferter normativer oder individueller Quellen, sondern insbesondere auch erhal-
tene Gebäude, ihre Gestaltung und tatsächliche Nutzung, die allerdings in der
Regel nur unvollständig rekonstruiert werden können. In der Auswertung stehen
programmatisch (erscheinenden) neuartigen Strukturen und Gestaltungen immer
auch bekannte Bautypen und -formen gegenüber, die jedoch in ihrem individuel-
len (Ordens-)Kontext ebenso programmatisch wie ungewöhnlich erscheinen kön-
nen. Eine mitunter schwierige Aufgabe ist die Ableitung von Aussagen über die
Sichtbarkeit und vor allem die Wahrnehmung und Reflexion neuartiger Baufor-
men durch Zeitgenossen unterschiedlicher Kontexte und Lebenswelten.
Ursprüngliche Ideale der Franziskaner und ihr Gegensatz
zum Klosterleben
Einen sinnvollen Einstieg bietet die wohlbekannte und gut erforschte Diskre-
panz zwischen den ursprünglichem Idealen des Ordensgründers Franziskus
1 Die vorgetragenen Ergebnisse wurden überwiegend im Zuge meiner Dissertation zur Klos-
terbaukunst der Franziskaner vom 13. Jahrhundert bis zur Reformation im Rahmen eines
DFG-geförderten Forschungsprojekts am Lehrstuhl von Matthias Untermann in Heidelberg
bis August 2014 erarbeitet und im Frühjahr 2016 veröffentlicht. Leonie Silberer, Domus
fratrum minorum. Klosterbaukunst der konventualen Franziskaner vom 13. Jahrhundert bis
zur Reformation (Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 141), Pe-
tersberg 2016. Wichtige erweiternde Gedanken und weitergehende Interpretationen fanden
sichtbar? Franziskanerklöster
mit doppeltem Kreuzgang in der
Ordensprovinz Alemania
Leonie Silberer
Die Frage nach dem innovativen Potential klösterlicher Gemeinschaften und den
kreativen Impulsen für ihre Umwelt erweitert auch die Forschungsfragen an die
Klosterbaukunst der Franziskaner.1 Von großem Interesse sind nicht nur die Be-
dingungen franziskanischer Architektur und hierzu befragbare Vorgaben über-
lieferter normativer oder individueller Quellen, sondern insbesondere auch erhal-
tene Gebäude, ihre Gestaltung und tatsächliche Nutzung, die allerdings in der
Regel nur unvollständig rekonstruiert werden können. In der Auswertung stehen
programmatisch (erscheinenden) neuartigen Strukturen und Gestaltungen immer
auch bekannte Bautypen und -formen gegenüber, die jedoch in ihrem individuel-
len (Ordens-)Kontext ebenso programmatisch wie ungewöhnlich erscheinen kön-
nen. Eine mitunter schwierige Aufgabe ist die Ableitung von Aussagen über die
Sichtbarkeit und vor allem die Wahrnehmung und Reflexion neuartiger Baufor-
men durch Zeitgenossen unterschiedlicher Kontexte und Lebenswelten.
Ursprüngliche Ideale der Franziskaner und ihr Gegensatz
zum Klosterleben
Einen sinnvollen Einstieg bietet die wohlbekannte und gut erforschte Diskre-
panz zwischen den ursprünglichem Idealen des Ordensgründers Franziskus
1 Die vorgetragenen Ergebnisse wurden überwiegend im Zuge meiner Dissertation zur Klos-
terbaukunst der Franziskaner vom 13. Jahrhundert bis zur Reformation im Rahmen eines
DFG-geförderten Forschungsprojekts am Lehrstuhl von Matthias Untermann in Heidelberg
bis August 2014 erarbeitet und im Frühjahr 2016 veröffentlicht. Leonie Silberer, Domus
fratrum minorum. Klosterbaukunst der konventualen Franziskaner vom 13. Jahrhundert bis
zur Reformation (Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 141), Pe-
tersberg 2016. Wichtige erweiternde Gedanken und weitergehende Interpretationen fanden