368 I Christina Lutter
brecht I. ein weiteres in Wien; einem Klarissenkloster in Dürnstein folgte
schließlich mit den Wiener Klarissen (1304/1305) die größte Gründung. Bis
zum Ende des 14. Jahrhundert waren insgesamt sieben Mendikantenhäuser für
Männer und Frauen Bestandteil der Wiener Klosterlandschaft: Franziskaner,
Klarissen und St. Theobald, ein Haus des Dritten Ordens, Dominikanerinnen
und Dominikaner sowie Augustiner Eremiten und Karmeliter.71 Besonders
die Sakralbauten der Minoriten-, Klarissen- und Augustiner Eremiten bringen
deren Qualität als gleichzeitig fürstlicher Repräsentationsraum eindrucksvoll
zum Ausdruck.72
Wieder dokumentieren außerdem Stiftungen und andere Rechtsgeschäfte
sowie Nekrologe die gemeinsame Memorialpflege besonders der Minoriten
und Klarissen sowie die personellen Verflechtungen ihrer Trägergruppen. Die
Gründung der Wiener Klarissen basierte auf einer herzoglichen Stiftung von
1.000 Pfund durch Herzog Rudolf III. und seine Frau Blanche von Frankreich
(1282-1305), die zunächst zur Vergrößerung der Minoritenkirche gedacht war.
In den nächsten Jahren erhielten die Klarissen Privilegien, große Summen Gel-
des und regelmäßige Einkünfte aus Besitztransaktionen.73 Die weiblichen Mit-
glieder der Habsburgerfamilie trugen maßgeblich dazu bei, die ökonomische
Basis des Klosters zu stärken, unter ihnen Königin Elisabeth von Görz-Tirol
(ca. 1262-1312), die Gattin Herzog Albrechts I., ihre Tochter Agnes (1281-
1364), Königin von Ungarn, sowie Elisabeth von Aragon (1300-1330), die Gat-
tin Herzog Friedrichs I. Ihre Schwägerin Agnes trat in Königsfelden ein und
71 Übersichten: Gottfried Friess, Geschichte der österreichischen Minoritenprovinz (Archiv
für österreichische Geschichte 64), Wien 1882 und Ernst Englisch, Bettelorden in Öster-
reich von den Anfängen bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts unter besonderer Berücksich-
tigung ihrer Beziehungen zu den Habsburgern. Im Anhang der „Index Universalis" des
Wiener Dominikanerkloster herausgegeben und erläutert, ungedr. Dissertation, Wien
1969; zu allen Wiener Klöstern: Perger/Brauneis, Kirchen und Klöster (wie Anm. 44);
zu allen Wiener Frauenklöstern mit einem Regesternapparat Schedl, Klosterleben und
Stadtkultur (wie Anm. 61); im Detail außerdem Barbara Schedl, Der König und seine
Klosterstiftung in der Stadt Tulln. Eine Selbstinszenierung Rudolfs I. im Herzogtum Ös-
terreich, in: Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 14 (2004), S. 9-17; Katja
Almberger, Die Frauenkonvente St. Bernhard, Imbach und Dürnstein. Eine prosopogra-
phische Untersuchung der Stifter und Nonnen im Zeitraum 1265-1400, ungedr. MA-Ar-
beit, Wien 2016; Katharina Punkl, Die Minoriten in Wien von ihrer Gründung bis 1400,
ungedr. Diplomarbeit, Wien 2018.
72 Barbara Schedl, Herzogshof und Frauenkloster. Repräsentative Bettelordensarchitektur im
Herzogtum Österreich, in: Bettelorden in Mitteleuropa. Geschichte, Kunst, Spiritualität, hg.
von Heidemarie SPECHT/Ralph Andraschek-Holzer (Beiträge zur Kirchengeschichte
Niederösterreichs 15), St. Pölten 2008, S. 433-448.
73 Im Detail dokumentiert bei Schedl, Klosterleben und Stadtkultur (wie Anm. 61), S. 245-
246, sowie Schedl, Herzogshof und Frauenkloster (wie Anm. 72), S. 440.
brecht I. ein weiteres in Wien; einem Klarissenkloster in Dürnstein folgte
schließlich mit den Wiener Klarissen (1304/1305) die größte Gründung. Bis
zum Ende des 14. Jahrhundert waren insgesamt sieben Mendikantenhäuser für
Männer und Frauen Bestandteil der Wiener Klosterlandschaft: Franziskaner,
Klarissen und St. Theobald, ein Haus des Dritten Ordens, Dominikanerinnen
und Dominikaner sowie Augustiner Eremiten und Karmeliter.71 Besonders
die Sakralbauten der Minoriten-, Klarissen- und Augustiner Eremiten bringen
deren Qualität als gleichzeitig fürstlicher Repräsentationsraum eindrucksvoll
zum Ausdruck.72
Wieder dokumentieren außerdem Stiftungen und andere Rechtsgeschäfte
sowie Nekrologe die gemeinsame Memorialpflege besonders der Minoriten
und Klarissen sowie die personellen Verflechtungen ihrer Trägergruppen. Die
Gründung der Wiener Klarissen basierte auf einer herzoglichen Stiftung von
1.000 Pfund durch Herzog Rudolf III. und seine Frau Blanche von Frankreich
(1282-1305), die zunächst zur Vergrößerung der Minoritenkirche gedacht war.
In den nächsten Jahren erhielten die Klarissen Privilegien, große Summen Gel-
des und regelmäßige Einkünfte aus Besitztransaktionen.73 Die weiblichen Mit-
glieder der Habsburgerfamilie trugen maßgeblich dazu bei, die ökonomische
Basis des Klosters zu stärken, unter ihnen Königin Elisabeth von Görz-Tirol
(ca. 1262-1312), die Gattin Herzog Albrechts I., ihre Tochter Agnes (1281-
1364), Königin von Ungarn, sowie Elisabeth von Aragon (1300-1330), die Gat-
tin Herzog Friedrichs I. Ihre Schwägerin Agnes trat in Königsfelden ein und
71 Übersichten: Gottfried Friess, Geschichte der österreichischen Minoritenprovinz (Archiv
für österreichische Geschichte 64), Wien 1882 und Ernst Englisch, Bettelorden in Öster-
reich von den Anfängen bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts unter besonderer Berücksich-
tigung ihrer Beziehungen zu den Habsburgern. Im Anhang der „Index Universalis" des
Wiener Dominikanerkloster herausgegeben und erläutert, ungedr. Dissertation, Wien
1969; zu allen Wiener Klöstern: Perger/Brauneis, Kirchen und Klöster (wie Anm. 44);
zu allen Wiener Frauenklöstern mit einem Regesternapparat Schedl, Klosterleben und
Stadtkultur (wie Anm. 61); im Detail außerdem Barbara Schedl, Der König und seine
Klosterstiftung in der Stadt Tulln. Eine Selbstinszenierung Rudolfs I. im Herzogtum Ös-
terreich, in: Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 14 (2004), S. 9-17; Katja
Almberger, Die Frauenkonvente St. Bernhard, Imbach und Dürnstein. Eine prosopogra-
phische Untersuchung der Stifter und Nonnen im Zeitraum 1265-1400, ungedr. MA-Ar-
beit, Wien 2016; Katharina Punkl, Die Minoriten in Wien von ihrer Gründung bis 1400,
ungedr. Diplomarbeit, Wien 2018.
72 Barbara Schedl, Herzogshof und Frauenkloster. Repräsentative Bettelordensarchitektur im
Herzogtum Österreich, in: Bettelorden in Mitteleuropa. Geschichte, Kunst, Spiritualität, hg.
von Heidemarie SPECHT/Ralph Andraschek-Holzer (Beiträge zur Kirchengeschichte
Niederösterreichs 15), St. Pölten 2008, S. 433-448.
73 Im Detail dokumentiert bei Schedl, Klosterleben und Stadtkultur (wie Anm. 61), S. 245-
246, sowie Schedl, Herzogshof und Frauenkloster (wie Anm. 72), S. 440.