Kaiser Karl IV. und seine Mönche 1 403
Nikolaus von Laun spielte auch in einem anderen Kontext eine wichtige Rolle,
der den Beitrag der Zusammenarbeit zwischen Karl und den Klöstern in Prag
demonstriert. Nikolaus hatte an der Pariser Universität ein Doktorat der Theo-
logie erlangt. In den 1330er Jahren war er beim Generalstudienkolleg in Prag als
Lektor tätig. Als Karl die Prager Universität gegründet hatte, erhielt er eine der
ersten fünf Professuren für Theologie.
Die Stiftung des Studium generale in Prag stellt eine unerlässliche Komponente
der Bildungs- und Kulturpolitik Karls dar. Er benutzte die guten Beziehungen zu
Papst Clemens VI. und ersuchte die Genehmigung, die neue Universität nach dem
Pariser Modell zu strukturieren, d. h. mit vier Fakultäten (Artes, Medizin, Jura
und Theologie). Die letzte war für den Herrscher und seinen Hof von besonderer
Bedeutung: In dieser Zeit war sie noch ziemlich rar und der Theologie-Unterricht
unter der Obhut Karls stimmte gut mit dem Bild vom frommen Herrscher über-
ein. Während der Stifter die Lehrer für die Artisten- und die Juristen-Fakultät in
Zusammenarbeit mit Kanzler Ernst von Pardubitz einfach finden konnte und Me-
dizin anfangs von seinen Leibärzten gelehrt werden konnte, war es kompliziert,
den Unterricht an der theologischen Fakultät zu sichern.
In diesem Augenblick griff Karl IV. selbst aktiv in die Unterrichtsvorberei-
tung ein und nutzte die in Prag ansässigen Bettelordensklöster, die über eigene
Schulen verfügten. Von den Augustiner-Eremiten bei Sankt Thomas auf der
Kleinseite war bereits die Rede, hier ist das Generalstudium schon Anfang der
1340er Jahre belegt.16 Aus der zeitgenössischen Chronik des Franz von Prag
wissen wir, dass es am Anfang fünf Professoren gab, die Theologie unterrichten
konnten; einer von ihnen war auch Lektor an der Kapitelschule am Veitsdom.17
Dabei handelte es sich wahrscheinlich um den Dominikaner Johannes Moravec,
der nach Studien in Paris und Oxford nach Prag kam, um zu unterrichten. Im
Fall der Schule des Dominikanerordens wissen wir, dass Karl das Generalkapi-
tel 1347 bat, der Schule des St.-Clemens-Klosters den Status des Generalstudi-
ums zu verleihen. Das Kapitel kam der Bitte nach und beauftragte mit der Or-
ganisation des Studiums Magister Johannes von Dambach.18 Unter den ersten
16 Jaroslav Kadlec, Das Augustinerkloster Sankt Thomas in Prag. Vom Gründungsjahr 1285
bis zu den Hussitenkriegen, mit Edition seines Urkundenbuches, Würzburg 1975, S. 70-72.
17 Chronicon Francisci Pragensis, hg. von Jana Zachovä, Praha 1997, S. 208; Fuerunt autem
quinque magistri theologie, quorum unus legit in ecclesia Pragensi et predicavit. Cui venera-
bilis pater et dominus, dominus Arnestus, primus archiepiscopus Pragensis, honorifice providit
et copiose, alii vero magistri in monasteriis sui ordinis sacram theologiam legerunt.
18 Monumenta Ordinis Fratrum Praedicatorum Historica 4, hg. von Benediktus Reichert,
Rom/Stuttgart 1899, S. 319: Denunciamus fratribus universis, quod nos ad peticionem sereni-
ssimi principis et magnifici Caroli regis Romanorum illustris assignamus et ponimus Studium
generale in conventu Pragensi de provincia Bohemie; dicto autem conventui Pragensi lec-
Nikolaus von Laun spielte auch in einem anderen Kontext eine wichtige Rolle,
der den Beitrag der Zusammenarbeit zwischen Karl und den Klöstern in Prag
demonstriert. Nikolaus hatte an der Pariser Universität ein Doktorat der Theo-
logie erlangt. In den 1330er Jahren war er beim Generalstudienkolleg in Prag als
Lektor tätig. Als Karl die Prager Universität gegründet hatte, erhielt er eine der
ersten fünf Professuren für Theologie.
Die Stiftung des Studium generale in Prag stellt eine unerlässliche Komponente
der Bildungs- und Kulturpolitik Karls dar. Er benutzte die guten Beziehungen zu
Papst Clemens VI. und ersuchte die Genehmigung, die neue Universität nach dem
Pariser Modell zu strukturieren, d. h. mit vier Fakultäten (Artes, Medizin, Jura
und Theologie). Die letzte war für den Herrscher und seinen Hof von besonderer
Bedeutung: In dieser Zeit war sie noch ziemlich rar und der Theologie-Unterricht
unter der Obhut Karls stimmte gut mit dem Bild vom frommen Herrscher über-
ein. Während der Stifter die Lehrer für die Artisten- und die Juristen-Fakultät in
Zusammenarbeit mit Kanzler Ernst von Pardubitz einfach finden konnte und Me-
dizin anfangs von seinen Leibärzten gelehrt werden konnte, war es kompliziert,
den Unterricht an der theologischen Fakultät zu sichern.
In diesem Augenblick griff Karl IV. selbst aktiv in die Unterrichtsvorberei-
tung ein und nutzte die in Prag ansässigen Bettelordensklöster, die über eigene
Schulen verfügten. Von den Augustiner-Eremiten bei Sankt Thomas auf der
Kleinseite war bereits die Rede, hier ist das Generalstudium schon Anfang der
1340er Jahre belegt.16 Aus der zeitgenössischen Chronik des Franz von Prag
wissen wir, dass es am Anfang fünf Professoren gab, die Theologie unterrichten
konnten; einer von ihnen war auch Lektor an der Kapitelschule am Veitsdom.17
Dabei handelte es sich wahrscheinlich um den Dominikaner Johannes Moravec,
der nach Studien in Paris und Oxford nach Prag kam, um zu unterrichten. Im
Fall der Schule des Dominikanerordens wissen wir, dass Karl das Generalkapi-
tel 1347 bat, der Schule des St.-Clemens-Klosters den Status des Generalstudi-
ums zu verleihen. Das Kapitel kam der Bitte nach und beauftragte mit der Or-
ganisation des Studiums Magister Johannes von Dambach.18 Unter den ersten
16 Jaroslav Kadlec, Das Augustinerkloster Sankt Thomas in Prag. Vom Gründungsjahr 1285
bis zu den Hussitenkriegen, mit Edition seines Urkundenbuches, Würzburg 1975, S. 70-72.
17 Chronicon Francisci Pragensis, hg. von Jana Zachovä, Praha 1997, S. 208; Fuerunt autem
quinque magistri theologie, quorum unus legit in ecclesia Pragensi et predicavit. Cui venera-
bilis pater et dominus, dominus Arnestus, primus archiepiscopus Pragensis, honorifice providit
et copiose, alii vero magistri in monasteriis sui ordinis sacram theologiam legerunt.
18 Monumenta Ordinis Fratrum Praedicatorum Historica 4, hg. von Benediktus Reichert,
Rom/Stuttgart 1899, S. 319: Denunciamus fratribus universis, quod nos ad peticionem sereni-
ssimi principis et magnifici Caroli regis Romanorum illustris assignamus et ponimus Studium
generale in conventu Pragensi de provincia Bohemie; dicto autem conventui Pragensi lec-