Klöster im Hochmittelalter

Kaiser Karl IV. und seine Mönche 1 411

Rolle der Prager Klöster sowie ihrer Zusammenarbeit mit dem königlichen
Hof zusammen. Unter Wenzel IV. behielten die Prager Mönche ihre Rolle am
Hof und dessen Kulturstrahlung nicht.

Die Studie versuchte aufzuzeigen, wie wichtig die Rolle der Prager Klöster für
den karolinischen Hof war und in welchen Bereichen eine wichtige Koopera-
tion bestand: vor allem in der Ausbildung, bei der Formierung des politischen
Denkens und bei der Verwirklichung der Kulturpolitik. Die Rolle der Reprä-
sentanten von Klöstern und religiösen Gemeinschaften am Hofe Karls IV. war
eminent. Die Mönche im Dienst des Königs und Kaisers wurden sehr oft wich-
tige Ratgeber oder Autoren, deren Bedeutung sich nicht nur in der Politik, son-
dern auch im Bereich der Kultur und beim Transfer neuer Kulturimpulse zeigte.
Die Verflechtung und Zusammenarbeit des Herrschers und Hofes und der
Klöster nahm verschiedene Gestalt an.38 Als Beispiel für einen Impulsgeber im
Bereich des politischen Denkens wurde der Augustiner-Eremit Nikolaus von
Laun mit seinen Reden erwähnt, aber man könnte auch andere nennen. Es ist
wichtig zu betonen, dass ein ungewisses Schicksal der theologischen Lehre an
der neuen Universität nur durch die Kooperation mit Klöstern und deren Schu-
len und Lehrern abgewendet werden konnte. Auch die neuen Stiftungen in der
Prager Neustadt sollten verschiedene Aufgaben für den Herrscher und seinem
Hof erfüllen, aber es ist absolut möglich, dass zumindest ein Teil ihrer Wirkung
auf Eigeninitiative der Mönche zurückzuführen ist. Die Prager religiösen Ge-
meinschaften (Klöster) waren die wichtigsten Orte des Wissens im karolini-
schen Prag39 - das gilt bis Ende des 14. Jahrhunderts, als die Universität eine
Blütezeit erlebte und zu einem alternativen und später dominanten Ort des
Wissens wurde.40

38 Zur Verflechtung zwischen Hof und Klöster vgl. Christina Lutter, Zwischen Hof und
Kloster. Kulturelle Gemeinschaften im mittelalterlichen Österreich, Wien/Köln/Weimar
2010.

39 Marin, Les lieux du savoir (wie Anm. 21).

40 Die Forschungsarbeiten, die diese Studie hervorgebracht haben, wurden durch das Pro-
gramm des Forschungszentrums der Karlsuniversität in Prag, Nr. 204053, gefördert.