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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0168
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Karl Jaspers - Deutsche Verlags-Anstalt

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47 Franz Mittelbach an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, auf Briefpapier der Deutschen Verlags-AnstaltGmbH
Stuttgart-S, den 21.n. 45
Sehr geehrter Herr Professor!
Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihr liebenswürdiges Schreiben vom 13. d. Mts. Es freut
mich, daß Ihnen mein Vorschlag, mit der von mir vertretenen Deutschen Verlags-An-
stalt in Verbindung zu kommen, erwünscht ist. Ihre bei den Verlagen Springer und de
Gruyter erschienenen Werke sind mir zum grössten Teil bekannt. Ich kenne und
schätze sie seit Jahren ausserordentlich. Soweit ich unterrichtet bin, stehen die beiden
genannten Verlage unter der Aufsicht der russischen Besatzung.124 Von der Firma
Springer weiß ich bestimmt, daß sie weiterarbeitet. Hingegen sind mir Einzelheiten
über den Verlag de Gruyter leider nicht bekannt. Wenn Sie sich an den Verlag de Gruy-
ter moralisch nicht gebunden fühlen, würde ich gern bereit sein, die dort erschiene-
nen Werke für die Deutsche Verlags-Anstalt zu übernehmen. Immerhin müßten vor-
her die rechtlichen Verhältnisse geklärt sein. Da die Post ins russische Gebiet geht, so
würden Sie durch eine Anfrage in Berlin bald Klarheit bekommen.
Das Nächstliegende wäre, an die Veröffentlichung Ihrer fertig vorliegenden Schrift
»Die Idee der Universität« zu denken. Ich bin im Besitz der Lizenz und würde, wenn
keine technischen Schwierigkeiten eintreten, die Drucklegung sofort in Angriff neh-
men können.
Was nun die von Ihnen vorgeschlagenen Bedingungen betrifft, so habe ich er-
hebliche Bedenken gegen den § 4 und gegen den § 7.125 Ein Honorar von 20% vom La-
denpreis des broschierten Exemplars ist unter den heutigen Verhältnissen ganz un-
möglich. Ich weiß, daß die Firma Springer solche Honorare bezahlt hat, und diese
Honorarsätze haben sich dann auch bei den Springer’schen Ladenpreisen ausgewirkt
und nicht immer zum Vorteil des Buchabsatzes.
Wir sind bei der strengen Aufsicht, die die Publications Control auf uns ausübt,126
gehalten, Buchpreise festzusetzen, die mit den realen Einkommenssätzen im Einklang
stehen. 100% bleiben immer 100%. Wenn der Verlag einen Rabatt von 40% und ein
Honorar von 20% auswirft, so verbleiben ihm 40% des Ladenpreises, wovon er die
Herstellung, seinen gesamten Unkostenapparat und auch noch das Risiko decken
muß. Die Verhältnisse, die heute noch auf dem Buchmarkt herrschen, d.h. die Tatsa-
che, daß den Buchhändlern die Bücher noch aus der Hand gerissen werden, wird von
Monat zu Monat weniger in Erscheinung treten. Das Geld wird rarer und über kurzem
auch für weitere Kreise die Möglichkeit, für den Bücherbedarf sich grössere Ausgaben
zu gestatten.
Für den Verfasser ist ein in die Höhe getriebenes Honorar in keiner Weise ein Vor-
teil, denn ein 2o%iges Honorar bedingt Ladenpreise, die in allen Fällen dem Absatz
 
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