Karl Jaspers - Seifert
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men bitte. Für neue Auflagen kommt natürlich zunächst Ihr Verlag in Betracht, falls
wir über die dann etwa zu ändernden Bedingungen uns einigen und falls nicht un-
vorsehbare [sic!] Umstände mir einen Druck in anderem Zusammenhang notwen-
dig erscheinen lassen sollten. Falls Sie nicht allzu starke Bedenken haben, würde ich
gegebenenfalls an einen Schweizer Verlag eine Lizenz für eine einmalige Auflage in
der Schweiz geben, die nur für das Ausland gilt, solange Export und Import zwischen
Deutschland und dem Ausland nicht arbeitet. Die Schweizer Auflage würde auf höchs-
tens 2 000 Exemplare beschränkt sein und würde nicht erneuert, wenn die [sic!] Bü-
cherverkehr wieder in Gang kommt. Springer hat mir für eine Schrift, die jetzt bei ihm
erscheinen soll, dies bewilligt.593 Schliesslich hätte ich gern 100 Freiexemplare zum
Verschenken. Eine Frist, bis zu der die Schrift erscheinen müsste und bei deren Ver-
streichen die Rechte an den Verfasser zurückfallen, wäre mir in Analogie zu anderen
Fällen angenehm. Den Termin bitte ich Sie zu bestimmen. Über die Höhe des Hono-
rars bitte ich Sie ebenfalls zu entscheiden. Ich habe bei meinen Schriften zumeist ei-
nen Prozentsatz vom Ladenpreis nach Verkauf in regelmässiger Abrechnung.
Der Umfang der Schrift beträgt 76 Seiten Schreibmaschinen von ca. 37 Zeilen mit je
20 bis 22 Silben. Da manche Seiten nicht voll sind, ist der Gesamtumfang etwas weniger.
Der Titel: Nietzsche und das Christentum.
Schliesslich noch eine wichtige Frage: haben Sie schon Papier und das übrige Ma-
terial? Und technisch keine Hemmungen für die Ausführung des Druckes?
Könnten Sie mir eine Satzprobe schicken, um die Druckweise sehen zu können?
Mit den besten Empfehlungen und Dank
Ihr ergebener Karl Jaspers
272 Karl Jaspers an Fritz Seifert
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Beigefügt ist ein von Jaspers abgefasster Vertragsentwurf zu »Nietzsche und das Christentum«.
Heidelberg, den n. II. 1946
Sehr geehrter Herr Seifert!
Etwas lange hat meine Antwort gedauert. Beiliegend erlaube ich mir, Ihnen einen
Vertragsentwurf vorzulegen, der den Ihrigen etwas modificiert. Dass ich als Honorar
- gegen meine anfängliche Freistellung für Sie - 15% vorschlage, bitte ich freundlich
in Erwägung zu ziehen. Ich habe bei meinen Schriften den niedrigen Satz von 10%
nicht einmal dann erhalten, wenn das gesamte Honorar bei Erscheinen vorweg aus-
gezahlt wurde. Bei Auszahlung nach jeweiligem Verkauf habe ich bei meinen Wer-
ken z.B. der Philosophie zum Teil 20% erhalten, was allerdings gegenüber dem Übli-
chen reichlich hoch ist.
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men bitte. Für neue Auflagen kommt natürlich zunächst Ihr Verlag in Betracht, falls
wir über die dann etwa zu ändernden Bedingungen uns einigen und falls nicht un-
vorsehbare [sic!] Umstände mir einen Druck in anderem Zusammenhang notwen-
dig erscheinen lassen sollten. Falls Sie nicht allzu starke Bedenken haben, würde ich
gegebenenfalls an einen Schweizer Verlag eine Lizenz für eine einmalige Auflage in
der Schweiz geben, die nur für das Ausland gilt, solange Export und Import zwischen
Deutschland und dem Ausland nicht arbeitet. Die Schweizer Auflage würde auf höchs-
tens 2 000 Exemplare beschränkt sein und würde nicht erneuert, wenn die [sic!] Bü-
cherverkehr wieder in Gang kommt. Springer hat mir für eine Schrift, die jetzt bei ihm
erscheinen soll, dies bewilligt.593 Schliesslich hätte ich gern 100 Freiexemplare zum
Verschenken. Eine Frist, bis zu der die Schrift erscheinen müsste und bei deren Ver-
streichen die Rechte an den Verfasser zurückfallen, wäre mir in Analogie zu anderen
Fällen angenehm. Den Termin bitte ich Sie zu bestimmen. Über die Höhe des Hono-
rars bitte ich Sie ebenfalls zu entscheiden. Ich habe bei meinen Schriften zumeist ei-
nen Prozentsatz vom Ladenpreis nach Verkauf in regelmässiger Abrechnung.
Der Umfang der Schrift beträgt 76 Seiten Schreibmaschinen von ca. 37 Zeilen mit je
20 bis 22 Silben. Da manche Seiten nicht voll sind, ist der Gesamtumfang etwas weniger.
Der Titel: Nietzsche und das Christentum.
Schliesslich noch eine wichtige Frage: haben Sie schon Papier und das übrige Ma-
terial? Und technisch keine Hemmungen für die Ausführung des Druckes?
Könnten Sie mir eine Satzprobe schicken, um die Druckweise sehen zu können?
Mit den besten Empfehlungen und Dank
Ihr ergebener Karl Jaspers
272 Karl Jaspers an Fritz Seifert
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Beigefügt ist ein von Jaspers abgefasster Vertragsentwurf zu »Nietzsche und das Christentum«.
Heidelberg, den n. II. 1946
Sehr geehrter Herr Seifert!
Etwas lange hat meine Antwort gedauert. Beiliegend erlaube ich mir, Ihnen einen
Vertragsentwurf vorzulegen, der den Ihrigen etwas modificiert. Dass ich als Honorar
- gegen meine anfängliche Freistellung für Sie - 15% vorschlage, bitte ich freundlich
in Erwägung zu ziehen. Ich habe bei meinen Schriften den niedrigen Satz von 10%
nicht einmal dann erhalten, wenn das gesamte Honorar bei Erscheinen vorweg aus-
gezahlt wurde. Bei Auszahlung nach jeweiligem Verkauf habe ich bei meinen Wer-
ken z.B. der Philosophie zum Teil 20% erhalten, was allerdings gegenüber dem Übli-
chen reichlich hoch ist.