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Neymeyr, Barbara; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1,2): Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen": I. David Strauss der Bekenner und der Schriftsteller, II. Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben — Berlin, Boston: de Gruyter, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.69926#0258
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232 David Strauss der Bekenner und der Schriftsteller

230, 27-30 „Lehrgedicht, das in die unangenehme Lage versetzt
wird, zunächst vielfach missdeutet“ (besser: missgedeutet), „dann
angefeindet und bestritten zu werden“] Vgl. dazu Strauß’ ANG 20, 21-
26 und N.s Exzerpte aus ANG (KGWIII5/1), S. 350.
230, 31-32 „Spitzfindigkeiten, durch die man ihre Härte zu mil-
dern suchte“] Zitat aus Strauß’ ANG 24, 4-11: „Man muß sich wundern, wie
eine solche Vorstellung, die gleicherweise Vernunft wie Rechtsgefühl empört,
die Gott aus einem anbetungs- und liebenswerthen zum entsetzlichen und ab-
scheulichen Wesen macht, zu irgend einer Zeit, so barbarisch wir uns diese
auch denken mögen, annehmbar gefunden, wie die Spitzfindigkeiten, durch
die man ihre Härte zu mildern suchte, überhaupt nur angehört werden moch-
ten.“ Vgl. N.s Exzerpte aus ANG (KGW III5/1), S. 351.
231,1-2 „durch Zusammenrütteln gemilderten Schärfe“] Dieses Zi-
tat aus Strauß’ ANG stammt aus der Passage, in der er mithilfe einer Allegorie,
die er durch zahlreiche Details pedantisch ausgestaltet, seine Vorstellung von
der „Weltstrasse der Zukunft“ exponiert. Vgl. auch N.s Exzerpte aus ANG
(KGW III5/1), S. 356. Das Zitat gehört zu einer Textpartie, in der David Friedrich
Strauß ,alten4 und ,neuen4 Glauben mithilfe der Straßenmetaphorik kontrastiv
veranschaulicht (ANG 367,8 - 368,6): „Weder auf einer alten ausgefahrenen Stra-
ße, der wir den Kirchenglauben, noch auf einer neuen frischbeschlagenen, der
wir die modern-wissenschaftliche Weltansicht vergleichen können, fährt es
sich ja angenehm. Dort versinkt man alle Augenblicke in tiefeingefallene Gelei-
se [...], den Hauptschäden, der mangelhaften Grundlegung und unrichtigen
Führung der Straße, [ist] nicht mehr abzuhelfen. Diese Fehler hat man bei der
Anlegung der neuen Straße zu vermeiden gesucht; dafür aber sind manche
Strecken noch gar nicht, oder nur nothdürftig, hergestellt [...], und durchaus
fühlt man sich durch die frisch aufgeschütteten Steine in ihrer ganzen noch
durch kein Zusammenrütteln gemilderten Schärfe übel zerstoßen“; gleichwohl
betrachtet Strauß „einzig sie“ als „die Weltstraße der Zukunft“, die durch re-
gelmäßige Benutzung auch „bequem und angenehm zu werden“ verspreche,
mithin „den langen und beschwerlichen Weg“ nachträglich als lohnend er-
scheinen lasse. - N. selbst hält den von Strauß formulierten Anspruch für ridi-
kül, „den Katechismus ,der modernen Ideen4 zu schreiben“ und so eine „breite
,Weltstrasse der Zukunft4 zu bauen“ (175, 24-25). Strauß’ metaphorische For-
mulierung „Weltstrasse der Zukunft“ (ANG 368, 3) wird in UB I DS an mehreren
Stellen zitiert (175, 24; 176, 3; 176, 12). Vgl. auch NK 176, 11-14.
231, 2-5 „einem Voltaire dort stand hier ein Samuel Hermann
Reimarus durchaus typisch für beide Nationen gegenüber “] Zi-
tat aus Strauß’ ANG 35, 25-28. Vgl. auch N.s Exzerpte aus ANG (KGW III5/1),
 
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