544 Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben
Heiligthum mit und dabei gewesen“ sind, also die in den Mysterienkult Einge-
weihten.
Auf dieselbe Stelle in Hegels Vorlesungen über die Geschichte der Philoso-
phie rekurriert N. auch in einem der nachgelassenen Notate aus der Entste-
hungszeit der Historienschrift: „Hegel ,wenn der Geist einen Ruck macht, da
sind wir Philosophen auch dabei/ In der Philosophie ist es der Geist eines
Volkes, der Geist einer Zeit, der sich darin zum Bewusstsein kommt. Nun da
wird wohl auch bei Hartmann etwas von dem ironischen Bewusstsein zu
finden <sein.> / Gott soll ,der in allen Völkergeistern thätige allgemeine Geist
der Menschheit4 sein, die Erhebung zum Genuss der Idee an und für sich soll
Religion sein. Hegel: ,die allgemeine Weltgeschichte, deren Begeben-
heiten die Dialektik der besonderen Völker geister, - die er auf Fläschchen
hat, - das Weltgericht darstellt4“ (NL 1873, 29 [72], KSA 7, 660). Anschließend
kritisiert N. Hegels teleologisches Geschichtsbild (NL 1873, 29 [72], KSA 7, 660-
661).
313, 34 - 314, 3 da war auch E. von Hartmann dabei und hatte seine berühmte
Philosophie des Unbewussten [...] geschrieben] Nachdem N. in UB II HL bereits
mehrmals aus Eduard von Hartmanns Philosophie des Unbewußten. Versuch
einer Weltanschauung (1869) zitiert hat, nennt er erst hier explizit den Namen
des Autors und den Buchtitel. - Eduard von Hartmann (1842-1906) versucht
die Metaphysik in seiner spekulativen Philosophie des Unbewußten auf dem
Begriff des Unbewussten aufzubauen und dabei Konzepte aus den philoso-
phischen Systemen Hegels und Schellings zu synthetisieren. Laut Hartmann
besteht der Weltprozess aus einem Bewusstwerden des Unbewussten. Er diffe-
renziert zwischen einem relativen und einem absoluten Unbewussten und geht
davon aus, dass das jenseits des Bewusstseins liegende, unbewusste Sein dem
Bewusstsein nur vermittelt in der Reflexion zugänglich werden kann: Diese
Vermittlung situiert er allerdings nicht in einer dialektischen Selbstbewegung
des Denkens im Hegelschen Sinne, sondern in einem Willen, der sich selbst in
der Konfrontation mit fremden Willensimpulsen erfährt. Trotz seiner Vorbehal-
te gegenüber Schopenhauers pessimistischer Konzeption integriert Hartmann
in seine spekulative Metaphysik auch Elemente aus Schopenhauers Welt als
Wille und Vorstellung. Von Hegel übernimmt er die Vorstellung, die Geschichte
sei ein Bewusstseins- und Vergeistigungsprozess, von Schelling die Auffassung
der,Realität4 als einer unhintergehbaren Basis, die er dann - ähnlich wie Scho-
penhauer - mit dem ,Willen4 und mit dem Unbewussten identifiziert.
Eine Schlüsselstelle aus Eduard von Hartmanns Philosophie des Unbewuß-
ten. Versuch einer Weltanschauung (1869), in der Hartmann aus Schellings 1809
erschienener Schrift Philosophische Untersuchungen über das Wesen der
menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände zitiert,
Heiligthum mit und dabei gewesen“ sind, also die in den Mysterienkult Einge-
weihten.
Auf dieselbe Stelle in Hegels Vorlesungen über die Geschichte der Philoso-
phie rekurriert N. auch in einem der nachgelassenen Notate aus der Entste-
hungszeit der Historienschrift: „Hegel ,wenn der Geist einen Ruck macht, da
sind wir Philosophen auch dabei/ In der Philosophie ist es der Geist eines
Volkes, der Geist einer Zeit, der sich darin zum Bewusstsein kommt. Nun da
wird wohl auch bei Hartmann etwas von dem ironischen Bewusstsein zu
finden <sein.> / Gott soll ,der in allen Völkergeistern thätige allgemeine Geist
der Menschheit4 sein, die Erhebung zum Genuss der Idee an und für sich soll
Religion sein. Hegel: ,die allgemeine Weltgeschichte, deren Begeben-
heiten die Dialektik der besonderen Völker geister, - die er auf Fläschchen
hat, - das Weltgericht darstellt4“ (NL 1873, 29 [72], KSA 7, 660). Anschließend
kritisiert N. Hegels teleologisches Geschichtsbild (NL 1873, 29 [72], KSA 7, 660-
661).
313, 34 - 314, 3 da war auch E. von Hartmann dabei und hatte seine berühmte
Philosophie des Unbewussten [...] geschrieben] Nachdem N. in UB II HL bereits
mehrmals aus Eduard von Hartmanns Philosophie des Unbewußten. Versuch
einer Weltanschauung (1869) zitiert hat, nennt er erst hier explizit den Namen
des Autors und den Buchtitel. - Eduard von Hartmann (1842-1906) versucht
die Metaphysik in seiner spekulativen Philosophie des Unbewußten auf dem
Begriff des Unbewussten aufzubauen und dabei Konzepte aus den philoso-
phischen Systemen Hegels und Schellings zu synthetisieren. Laut Hartmann
besteht der Weltprozess aus einem Bewusstwerden des Unbewussten. Er diffe-
renziert zwischen einem relativen und einem absoluten Unbewussten und geht
davon aus, dass das jenseits des Bewusstseins liegende, unbewusste Sein dem
Bewusstsein nur vermittelt in der Reflexion zugänglich werden kann: Diese
Vermittlung situiert er allerdings nicht in einer dialektischen Selbstbewegung
des Denkens im Hegelschen Sinne, sondern in einem Willen, der sich selbst in
der Konfrontation mit fremden Willensimpulsen erfährt. Trotz seiner Vorbehal-
te gegenüber Schopenhauers pessimistischer Konzeption integriert Hartmann
in seine spekulative Metaphysik auch Elemente aus Schopenhauers Welt als
Wille und Vorstellung. Von Hegel übernimmt er die Vorstellung, die Geschichte
sei ein Bewusstseins- und Vergeistigungsprozess, von Schelling die Auffassung
der,Realität4 als einer unhintergehbaren Basis, die er dann - ähnlich wie Scho-
penhauer - mit dem ,Willen4 und mit dem Unbewussten identifiziert.
Eine Schlüsselstelle aus Eduard von Hartmanns Philosophie des Unbewuß-
ten. Versuch einer Weltanschauung (1869), in der Hartmann aus Schellings 1809
erschienener Schrift Philosophische Untersuchungen über das Wesen der
menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände zitiert,