14 Jenseits von Gut und Böse
Köselitz, 08. 06.1887, KSB 8/KGB III/5, Nr. 856, S. 87, Z. 50-56). Die Auflage
hatte 600 Exemplare betragen (Schaberg 2002, 289). Gegenüber Naumann gab
N. am 24. 06.1887 dann resigniert zu: „ich habe mich ersichtlich, obschon ich
in meinen Erwartungen nicht unbescheiden war, etwas verrechnet. Das
thut mir umso mehr leid, als ich gerne gerade das Buch möglichst bald neu
herauszugeben gedachte, etwa im Umfange verdoppelt. Ich nahm an, daß man
besser auf dieses kleine Buch ,anbeißen4 werde, und daß es dann leichter sein
dürfte, das vervollständigte und stärkere Werk zum Verkauf zu bringen. Aber
es ist klar, daß ich den Geschmack der gegenwärtigen Deutschen zu wenig
kenne.“ (KSB 8/KGB III/5, Nr. 866, S. 98 f., Z. 6-14) Es schien sich zu bewahr-
heiten, was N. bereits am 24. 09.1886 Malwida von Meysenbug gegenüber pro-
phezeit hatte: „Nehmen wir an, daß es [sc. JGB] gegen das Jahr 2000 gelesen
werden darf ...“ (KSB 7/KGB III/3, Nr. 756, S. 257, Z. 16f.) Im Herbst 1886 hat-
ten ihm nicht nur Widmanns Besprechung im Bund, sondern auch die freund-
lich-zurückhaltenden Reaktionen von Jacob Burckhardt (26. 09.1886, KGB III/
4, Nr. 403, S. 221 f.) und von Hippolyte Taine (17.10.1886, KGB III/4, Nr. 411,
5. 229 f.) scheinbar bessere Rezeptionsaussichten eröffnet, so dass er Pläne zu
einer Neuauflage und einer Erweiterung des Werkes geschmiedet hatte (vgl. N.
an Fritzsch, 13. 02.1887, KSB 8/KGB III/5, Nr. 799, S. 22). Lange schwankte N.,
ob das für die Neuauflage von FW verfasste Fünfte Buch nicht doch besser in
einer weiteren Ausgabe von JGB seinen Platz fände (N. an Köselitz, 07. 03.1887,
KSB 8/KGB III/5, Nr. 814, S. 40, Z. 6-16; zu Einzelheiten vgl. Kaufmann 2015,
16 f.). Noch am 29. 04.1887 ist gegenüber Fritzsch von einer wesentlich erwei-
terten zweiten Auflage von JGB die Rede (KSB 8/KGB III/5, Nr. 838, S. 64, Z.
18 f.). Mit den Remissionen nahm die Anzahl der definitiv verkauften Exempla-
re sogar ab, was N. allerdings nicht daran hinderte, JGB ausdrücklich in erläu-
ternder Absicht GM zur Seite zu stellen, wie er am 30. 08.1887 Overbeck wissen
ließ: „Das Resultat vom Verkauf von Jenseits4 ist sehr lehrreich; dies Mal ist
Alles gethan, was ein geschickter und beliebter Buchhändler zu Gunsten
eines Buchs thun kann; es sind ebenfalls gegen 60 Freiexemplare an Zeitschrif-
ten und Redaktionen vertheilt worden. Trotzdem jämmerlicher Abschluß der
Rechnung, buchstäblich 106 Exemplare verkauft, Alles sonst remittirt.
Kaum der fünfte Theil der Redaktionen hat Notiz von der Zusendung genom-
men; entschiedene Zeichen von Abneigung und principieller Ablehnung gegen
Alles, was von mir kommt, fehlen nicht. Und nicht Eine in Betracht kommende
Anzeige! Ich sage dies übrigens nicht mit Verdruß: denn ich verstehe es.
Trotzdem schien es mir nothwendig, diesem Jenseits4 von mir aus etwas zu
Hülfe zu kommen: und so habe ich ein paar gute Wochen benutzt, um in Ge-
stalt von 3 Abhandlungen das Problem des genannten Buchs noch einmal zu
präcisiren“ (KSB 8/KGB III/5, Nr. 900, S. 139 f., Z. 45-60, vgl. N. an Naumann,
Köselitz, 08. 06.1887, KSB 8/KGB III/5, Nr. 856, S. 87, Z. 50-56). Die Auflage
hatte 600 Exemplare betragen (Schaberg 2002, 289). Gegenüber Naumann gab
N. am 24. 06.1887 dann resigniert zu: „ich habe mich ersichtlich, obschon ich
in meinen Erwartungen nicht unbescheiden war, etwas verrechnet. Das
thut mir umso mehr leid, als ich gerne gerade das Buch möglichst bald neu
herauszugeben gedachte, etwa im Umfange verdoppelt. Ich nahm an, daß man
besser auf dieses kleine Buch ,anbeißen4 werde, und daß es dann leichter sein
dürfte, das vervollständigte und stärkere Werk zum Verkauf zu bringen. Aber
es ist klar, daß ich den Geschmack der gegenwärtigen Deutschen zu wenig
kenne.“ (KSB 8/KGB III/5, Nr. 866, S. 98 f., Z. 6-14) Es schien sich zu bewahr-
heiten, was N. bereits am 24. 09.1886 Malwida von Meysenbug gegenüber pro-
phezeit hatte: „Nehmen wir an, daß es [sc. JGB] gegen das Jahr 2000 gelesen
werden darf ...“ (KSB 7/KGB III/3, Nr. 756, S. 257, Z. 16f.) Im Herbst 1886 hat-
ten ihm nicht nur Widmanns Besprechung im Bund, sondern auch die freund-
lich-zurückhaltenden Reaktionen von Jacob Burckhardt (26. 09.1886, KGB III/
4, Nr. 403, S. 221 f.) und von Hippolyte Taine (17.10.1886, KGB III/4, Nr. 411,
5. 229 f.) scheinbar bessere Rezeptionsaussichten eröffnet, so dass er Pläne zu
einer Neuauflage und einer Erweiterung des Werkes geschmiedet hatte (vgl. N.
an Fritzsch, 13. 02.1887, KSB 8/KGB III/5, Nr. 799, S. 22). Lange schwankte N.,
ob das für die Neuauflage von FW verfasste Fünfte Buch nicht doch besser in
einer weiteren Ausgabe von JGB seinen Platz fände (N. an Köselitz, 07. 03.1887,
KSB 8/KGB III/5, Nr. 814, S. 40, Z. 6-16; zu Einzelheiten vgl. Kaufmann 2015,
16 f.). Noch am 29. 04.1887 ist gegenüber Fritzsch von einer wesentlich erwei-
terten zweiten Auflage von JGB die Rede (KSB 8/KGB III/5, Nr. 838, S. 64, Z.
18 f.). Mit den Remissionen nahm die Anzahl der definitiv verkauften Exempla-
re sogar ab, was N. allerdings nicht daran hinderte, JGB ausdrücklich in erläu-
ternder Absicht GM zur Seite zu stellen, wie er am 30. 08.1887 Overbeck wissen
ließ: „Das Resultat vom Verkauf von Jenseits4 ist sehr lehrreich; dies Mal ist
Alles gethan, was ein geschickter und beliebter Buchhändler zu Gunsten
eines Buchs thun kann; es sind ebenfalls gegen 60 Freiexemplare an Zeitschrif-
ten und Redaktionen vertheilt worden. Trotzdem jämmerlicher Abschluß der
Rechnung, buchstäblich 106 Exemplare verkauft, Alles sonst remittirt.
Kaum der fünfte Theil der Redaktionen hat Notiz von der Zusendung genom-
men; entschiedene Zeichen von Abneigung und principieller Ablehnung gegen
Alles, was von mir kommt, fehlen nicht. Und nicht Eine in Betracht kommende
Anzeige! Ich sage dies übrigens nicht mit Verdruß: denn ich verstehe es.
Trotzdem schien es mir nothwendig, diesem Jenseits4 von mir aus etwas zu
Hülfe zu kommen: und so habe ich ein paar gute Wochen benutzt, um in Ge-
stalt von 3 Abhandlungen das Problem des genannten Buchs noch einmal zu
präcisiren“ (KSB 8/KGB III/5, Nr. 900, S. 139 f., Z. 45-60, vgl. N. an Naumann,