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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0118
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98 Jenseits von Gut und Böse

„regulative Fiktionen“, aber kein adäquates Abbild der Wirklichkeit bietet,
wird auch in NL 1885, KSA 11, 38[2], 597, 23-27 notiert (zitiert in NK 18, 11 f.).
Vgl. zur Interpretation Fleischer 1984, 154 u. Steinmann 2000, 50.
18, 20 jenseits von Gut und Böse] Die Titelformel des Werkes, „jenseits von Gut
und Böse“, kommt im Text des Werkes insgesamt sechsmal vor, nämlich in
JGB 4, KSA 5, 18, 20; JGB 44, KSA 5, 62, 10 f.; JGB 56, KSA 5, 74, 30; JGB 153,
KSA 5, 99, 20 f.; JGB 212, KSA 5, 147, 14 f. und JGB 260, KSA 5, 210, 34.
5.
Eine frühere Version des Gedankens in N VII 2 lautet: „Was mich runs IT gegen
die runs reizt, auf alle'' Philos. rhalb'' mißtrauisch gemacht hat rhalb mitleidig,
halb spöttisch zu blicken'', ist nicht daß ich einsah rwir wieder u wieder gese-
hen haben, wie unschuldig sie sind wie oft u leicht sie sich vergreifen u
verirren, rkurz ihre Kinderei u. Kindlichkeit -'' sondern daß ich wir [ihre Kin-
der] nirgends genug Ehr Redlichkeit bei ihnen fand: sie stellen sich sämmtlich
als ob sie eine Sache rihre Sätze'' durch Dialektik roder Historie'' entdeckt u
erreicht hätten, während im Grunde ein vorweggenommener Satz r(zumeist ein
abstrakt gemachter u. durchgesiebter Herzenswunsch)'', von ihnen durch eine
Art Beweis vertheidigt ist: sie sind rfeine u. verschmitzte'' Fürsprecher ihrer
Vorurtheile ru. Herzenswünsche'' u sind nicht redlich genug rferne von jener
Redlichkeit des Instinkts welcher dies"1, dies einzugesteht u runs'' vorweg es
anzukündigen. rankündigt oder verspottet.'' Die Tartüfferie des alten Kant, als
er seine rdialekt.'' Schleichwege zum ,kateg. Imperativ4 suchte, macht ''solche''
lächeln. Oder gar der mathemat. Anschein rjener hocuspocus v. math. Form'1,
wodurch Spinoza seinen Herzenswünschen rsublimirten Affekte'' [Phil, (die
Liebe zu seiner Weisheit)] einen festungsartigen Charakter, rwie in Erz panzer-
te u. maskirte:'' etwas, das wie unüberwindlich den Angreifenden einschüch-
tern soll“ (KGW IX 2, N VII 2, 13, 2-28, vgl. NK ÜK JGB 227; KSA 14, 348 u. KGW
IX 5, W I 8, 265). Weitere Überarbeitungen in N VII 2,13 nähern den Text noch
stärker JGB 5 an.
18, 28 das Problem der Wahrhaftigkeit] Vgl. NK 15, 4-7 u. NK 103, 11 f. Die Be-
obachtung, dass es bei ,,alle[n] Philosophen“ (18, 22) „nicht redlich genug zu-
geht“ (18, 26), wird mit dem Gewese kontrastiert, das sie um die „Wahrhaftig-
keit“ machen. Dies kann zum Eindruck führen, Redlichkeit und Wahrhaftigkeit
würden einander entgegengesetzt. Allerdings wird den Philosophen hier im
Unterschied zu JGB 1, KSA 5,15, 5 f. nicht explizit unterstellt, sie nähmen Wahr-
haftigkeit für sich in Anspruch; das nachfolgend Berichtete muss nicht für eine
solche Inanspruchnahme sprechen. In der oben mitgeteilten Version aus N VII
 
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