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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0401
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Stellenkommentar JGB 62, KSA 5, S. 83 381

1989, 647 f.) verdankte, wird in JGB 199-203, KSA 5, 119-128 breiter entfaltet.
Zu Beginn seiner von N. rezipierten Urgeschichte der Menschheit benutzte auch
Otto Caspari ein zoologisches Bild, dem eine Tendenz innewohnt, das Feld der
Zoologie zu überschreiten: „Es treten in diesem Bilde die Thiere [...] einander
gegenüber [...], auch in Rücksicht auf ihr Verhalten unterscheiden wir rasch
die anspruchslosen und mäßigen von den unersättlichen und unzufriedenen;
hier die ungeselligen, einsamen, raubthierartigen Nachtwandler, dort die ge-
selligen sich eng aneinander schließenden friedlichen Heerdenthiere“ (Caspari
1877, 1, 24).
83, 20 Selbst-Bezwingung] Vgl. NK 71, 12 f.
Viertes Hauptstück: Sprüche und Zwischenspiele.
Das Vierte Hauptstück ist eine Sentenzensammlung (zur Differenzierung von
Aphorismus und Sentenz vgl. z. B. Westerdale 2013). Obwohl manche Aphoris-
men oder Abschnitte auch in MA I, M und FW sehr kurz sind, kam es in N.s
Werken doch nirgends vorher zu einer solchen Ballung von Kürzesttexten. Sie
unterscheiden sich formal von den häufig als Kurzessays konzipierten Ab-
schnitten der anderen Hauptstücke von JGB deutlich, da sie kein Für und Wi-
der abwägen, keine dialogisch-dialektischen Volten schlagen, sondern apodik-
tisch verkünden (zur Form des Spruchs und des Zwischenspiels vgl. NK 85, 2).
N. sollte dieses formale Experiment in GD Sprüche und Pfeile, KSA 6, 59-66
wiederholen. Dort führen die „Sprüche“ in das Werk ein, während sie in der
Mitte von JGB die Lektüreroutine unterbrechen.
Rund 100 der 125 „Sprüche“ oder „Zwischenspiele“ sind fast unverändert
aus dem Heft Z 11 vom Sommer/Herbst 1882 (KSA 10, 3[1] 1-445, 53-107) über-
nommen worden, obwohl N. einige dieser Texte später noch überarbeitet hat.
Er griff jedoch für JGB meist nicht auf diese Überarbeitungen, sondern auf die
ursprünglichen Fassungen zurück. Wollte er damit, wie Born 2014b mutmaßt,
die Gedanken in ihrer ursprünglichen, ungeschliffenen Form präsentieren, um
so einen Einblick in seine Denkwerkstatt zu gewähren? Das Heft Z I 1 hat N.
jedenfalls auch für Also sprach Zarathustra rege benutzt (v. a. für Za I, aber
auch für Za II u. III., siehe die Nachweise in KSA 14, 667-674 - rund 130 Über-
nahmen sind greifbar). Es stammt aus der Zeit nach dem Abschluss von FW
und aus N.s intensivster Phase des Zusammendenkens mit Lou von Salome,
mit der er sich im August 1882 gemeinsam in Tautenburg aufhielt (vgl. dazu
z. B. Sommer 2009b).
Z11 beginnt mit drei Titelentwürfen: „Auf hoher See. / Ein Sentenzen-
Buch“ (KSA 10, 3[1], 53, lf.), „Schweigsame Reden. / Ein Sentenzen-
 
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