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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0548
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528 Jenseits von Gut und Böse

vertauschte (der bei Renan als Feind der Juden ebenfalls häufig vorkommt).
Den locus classicus konnte N. übrigens auch in den Politischen Schriften John
Miltons, die er 1879 erworben hatte, finden, wonach Cicero „in der Rede über
die Provinzen schrieb, daß die asiatischen Völker die Knechtschaft leicht ertra-
gen, die Juden aber und die Syrer zur Sclaverei geboren seien“ (Milton 1874-
1879, 1, 186).
117, 8f. Sklaven-Auf stand in der Moral] Vgl. NK 67, 22-26.

196.
117, 11-15 Es giebt unzählige dunkle Körper neben der Sonne zu erschlies-
sen, — solche die wir nie sehen werden. Das ist, unter uns gesagt, ein Gleichniss;
und ein Moral-Psycholog liest die gesammte Sternenschrift nur als eine Gleich-
niss- und Zeichensprache, mit der sich Vieles verschweigen lässt.] Im Druckma-
nuskript korrigiert aus: „Es giebt unzählige dunkle Körper neben der Sonne zu
erschliessen, — wie die Astronomen wissen. Das ist, unter uns gesagt, ein
Gleichniss; und in Wahrheit ein Moral-Psycholog liest die gesammte Sternen-
schrift nur als eine Gleichniss- und Zeichensprache, die er gerade nöthig hat.“
(KSA 14, 360) In KGW VII 4/2, 69 wird unter der Fragmentnummer 25[518] eine
bis dahin nicht vollständig publizierte Nachlassaufzeichnung vom Frühjahr
1884 aus W 11 zugänglich gemacht, in der es heißt: „unzähliche dunkle Körper
neben der Sonne[Groddeck 1989, 505 liest: „neben den Sonnen“] zu er-
schließen, die wir nie sehn werden! dies ist ein Gleichniß.“ (KGW VII 4/2,
69, 7f.) Es folgen weitere astronomische Erkenntnisse, die N. dann in JGB 215
und JGB 243 umarbeiten sollte, vgl. NK 152, 5-14 u. NK 183, 28-31. Auch seine
Quelle nannte er, nämlich „P Secchi“. Gemeint ist der Jesuiten-Pater und Direk-
tor des Observatoriums des Collegio Romano Angelo Secchi (1818-1878), von
dem N. 1875 ein Werk seinem Buchhändler zurückschickte, ein anderes aber,
wie Groddeck 1989, 505-507 nachweist, offensichtlich konsultierte und in W11
exzerpierte, nämlich Die Sterne. Grundzüge der Astronomie der Fixsterne. Im
Abschnitt über die „Veränderlichkeit der Sterne“ schrieb Secchi 1878, 149: „Die
Ursache der Veränderlichkeit ist vielleicht eine Eigenbewegung des Haupt-
sterns oder Störungen durch andere ihn umkreisende dunkle Trabanten. Algol
ist so der einzige Stern, von welchem man mit einiger Sicherheit annehmen
kann, dass er von dunkeln Trabanten umkreist wird.“ Zusammenfassend heißt
es weiter: „Die erste Art der Veränderlichkeit besteht in einer mehr oder weni-
ger kurzen Periode, welche durch die Verfinsterung des Sterns durch einen
dunkeln Körper verursacht wird. Dies ist bei Algol der Fall. [...] solche Erschei-
nungen [sind] geeignet, unsere Bewunderung zu erregen. Sie lehren uns, dass
 
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