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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0600
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580 Jenseits von Gut und Böse

Qui prononcera la parole d’avenir et de fecond labeur necessaire ä cette jeunes-
se pour qu’elle se mette ä l’oeuvre, enfin guerie de cette incertitude dont eile
est la victime? Qui nous rendra la divine vertu /VII/ de la joie dans l’effort et de
l’esperance dans la lutte?“ (Bourget 1886, Vif. N.s Unterstreichungen, mehrere
Randmarkierungen von seiner Hand. „Fügen Sie hinzu, dass die neue Generati-
on unter sozialen Tragödien aufgewachsen ist, jener noch unbekannt, die ihr
voranging. Wir sind ins Leben eingetreten durch dieses schreckliche Jahr des
Krieges und der Commune, und dieses schreckliche Jahr hat nicht nur die Karte
unseres teuren Landes verheert, nicht nur die Denkmäler unserer teuren Stadt
angezündet; etwas in uns besteht davon fort, bei allen, wie eine erste Vergif-
tung, die uns mittelloser, unfähiger zurückgelassen hat, der geistigen Krank-
heit zu widerstehen, wo wir haben wachsen müssen. — Für welche Schicksale?
Wer wird es wissen? Wer wird das dieser Jugend so notwendige Wort von Zu-
kunft und von fruchtbarer Arbeit aussprechen, damit sie sich ans Werk macht,
endlich genesen von dieser Unsicherheit, deren Opfer sie ist? Wer wird uns die
göttliche Tugend /VII/ der Freude in der Anstrengung und der Hoffnung im
Kampf zurückgeben?“).
139, 25-30 in Russland. Da ist die Kraft zu wollen seit langem zurückgelegt und
aufgespeichert, da wartet der Wille — ungewiss, ob als Wille der Verneinung
oder der Bejahung — in bedrohlicher Weise darauf, ausgelöst zu werden, um den
Physikern von heute ihr Leibwort abzuborgen] Ähnlich äußert sich JGB 251, KSA
5, 193, 31-33. Zur Rolle Russlands vgl. NK KSA 6, 141, 5-14; Frank 2007, 348-
350 sowie Poljakova 2006. Von „Auslösungen“ statt von „Ursache und Wir-
kung“ (NL 1881, KSA 9, 11[81], 472, If.) zu reden pflegte N. im Nachlass von
1881 und zwar ausgelöst durch Julius Robert Mayers einschlägige Überlegun-
gen (Mayer 1876, 9-16, vgl. N.s Brief an Köselitz vom 16. 04.1881, KSB 6/KGB
III/l, Nr. 103, S. 84 f. sowie NK ÜK JGB 12 u. Abel 1998, 43-49) und von Salo-
mon Strickers Physiologie des Rechts (Stricker 1884, 20-22 u. ö., vgl. Treiber
1998b, 198 f. u. Mittasch 1952, 322 f.).
139, 30-32 Es dürften nicht nur indische Kriege und Verwicklungen in Asien
dazu nöthig sein, damit Europa von seiner grössten Gefahr entlastet werde] Im
Kaukasus-Krieg (1817-1864) sicherte sich das zaristische Russland die Herr-
schaft im Nordkaukasus und begann sich zeitgleich militärisch nach Zentral-
asien auszudehnen, um Zugang zum Indischen Ozean zu gewinnen. Die russi-
schen Expansionsbestrebungen - 1881 bis 1885 mit der Annexion transkaspi-
scher Territorien noch einmal deutlich verstärkt - kollidierten mit den
britischen Interessen in Afghanistan und Indien („The Great Game“).
140, 2-11 mir würde das Entgegengesetzte eher nach dem Herzen sein, — ich
meine eine solche Zunahme der Bedrohlichkeit Russlands, dass Europa sich ent-
 
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