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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0770
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750 Jenseits von Gut und Böse

von Heinrich Köselitz im Mai 1884 aus der venezianischen Leihbibliothek von
Ongania ausgeliehen und das er in einigen Notaten aus dieser Zeit verwendet
hat (vgl. KGW VII 4/2,113; zu einem Passus ausführlicher Brennecke 1984; das
Forschungsdesiderat unterstreicht nachdrücklich Brobjer 1998). Das fragliche
Zitat steht bei Strinnholm oben auf der letzten Seite des ersten Teiles (gemäß
Fn. 624 als Auszug aus „Frithofs Saga, Kong Alfs Saga“): „Hartes Herz
in der Brust / Mir als Knabe / Oden schenkte.“ (Strinnholm 1839-1841, 1, 345,
vgl. zur isländischen Originalquelle - Fornaldarsögur Noröurlanda 2, 51 - auch
Heusler 1934, 66). Für das in JGB und GM exponierte Bild der Wikinger, über-
haupt der Nordländer, scheint die Strinnholm-Lektüre von Bedeutung gewesen
zu sein.
210, 8-11 Eine solche Art Mensch ist eben stolz darauf, nicht zum Mitleiden
gemacht zu sein: weshalb der Held der Saga warnend hinzufügt „wer jung schon
kein hartes Herz hat, dem wird es niemals hart“.] Dieser Zusatz lässt sich weder
bei Strinnholm 1839-1841 noch sonst belegen (vgl. NK 210, 6-8).
210,14 f. im desinteressement das Abzeichen des Moralischen] Vgl. NK 154, Tl-
155, 13.
210,18 f. Vorsicht vor den Mitgefühlen und dem „warmen Herzen“] Diese „Vor-
sicht“ steht ganz im Unterschied zur Sklavenmoral, die nach 211, 25 „das war-
me Herz“ privilegiert. Bei N. kommt das warme Herz nur in JGB 260 vor; in den
Büchern seiner Bibliothek beispielsweise bei Janssen 1869, 200 u. Bernhardy
1865, 418.
210, 20-22 Die tiefe Ehrfurcht vor dem Alter und vor dem Herkommen — das
ganze Recht steht auf dieser doppelten Ehrfurcht] Vgl. z. B. Schmidt 1882,1,175.
210, 34 jenseits von Gut und Böse] Die Titelformel des Werkes, „jenseits von
Gut und Böse“, kommt im Text des Werkes insgesamt sechsmal vor, nämlich
in JGB 4, KSA 5, 18, 20; JGB 44, KSA 5, 62, 10 f.; JGB 56, KSA 5, 74, 30; JGB 153,
KSA 5, 99, 20 f.; JGB 212, KSA 5, 147, 14 f. und JGB 260, KSA 5, 210, 34.
211, 4-7 eine gewisse Nothwendigkeit, Feinde zu haben (gleichsam als Abzugs-
gräben für die Affekte Neid Streitsucht Übermuth, — im Grunde, um gut freund
sein zu können)] Vgl. ausführlicher NL1883, KSA 10, 7[22], 247, 32-248, 4. Orsuc-
ci 1996, 269 hat dazu wiederum Schmidts Ethik der alten Griechen als Quelle
nachgewiesen: „Für das wirksamste Heilmittel gegen dieselbe [sc. „die Gefähr-
dung der Freundschaft“] hielt man das Vorhandensein von Personen, welche
den im Menschen liegenden und an und für sich unausrottbaren Leidenschaf-
ten der Streitsucht und des Neides als Ableiter dienten und die heilige Region
der Freundschaft vor ihrer Ansteckung bewahrten. Mit voller Bestimmtheit
 
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