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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0031
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I ir I gnod vnd frid von vnserem herren Jesu Christo winsche lch, Anthomus Firn1,
eyn diener des wortes zu Stroßburg in sanct Thomae kirchen2, allen christgleubigen.
Es ist zu mir kummen m vergangennen tagen der erber3 Heinnch Kieffer4 von
Oschenburg5 vnd Elizabet Frenckin6, bede mine pfarkinder, vnd habent mich vmb
5 gottes willen vmb eynen christlichen rott7 gebetten, das ich sie durch das wort gottes
berichte8, ob sie, die vntz9 hieher in dem Tolleramus10 geduldet, als Eeluit hinfur-
ter11 witeran12 bie eynander wonen mugen, welche bit ich men, so sie billich13, nit
abgeschlagen hab, Sunder14 durch bericht15 miner mitbruder vnd diener des wortz
zu Stroßburg, Die sie ouch in eygner person gesehen vnd gehort haben vnd inen zu
io verston gegeben hant, das sie noch vermogen vnd crafft der heihgen geschrifft, So sie
sich m den stot16 der EE ergeben hetten, nit solten oder mochten1 gescheiden wer-
1. Anton Firn (gest. 1545), seit 1521 Leutpriester an St. Thomas in Straßburg. Vgl. Bopp, Die
evangelischen Geistlichen, Nr. 1381 und Ficker/Winckelmann, Handschnftenproben II, Nr. 62.
2. Die Kirche von St. Thomas war in Straßburg nach dem Münster die wichtigste. Zu den neun
Pfarrkirchen Straßburgs vgl. Adam, Straßburg, S. 11.
3. ehrbare.
4. Näheres über ihn konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Er ist wohl weder mit einem ge-
wissen »Heinrich Kuoffer von Meistersheim«, der am 15. November 1502 das Straßburger Bürger-
recht erwarb (Wittmer/Meyer, Livre de bourgeoisie 2, Nr. 5220), noch mit einem »Heinnch Kueffer
von Nieder Ehenheym« (= Niederehnheim, Niedernai), der am 5. Januar 1505 das Bürgerrecht auf-
kündigte (ebd., Nr. 5516), identisch.
5. Aschaffenburg. Vgl. auch den Eintrag »Oschen Purg« im Tagebuch Albrecht Dürers zum
19. Juli 1520, Rupprich, S. 149. - Freundlicher Hinweis von Dr. Hans-Bernd Spies, Stadt- und Stifts-
archiv der Stadt Aschaffenburg.
6. Näheres über sie konnte mcht m Erfahrung gebracht werden.
7. Rat.
8. unterrichte.
9. bis. Grimm 24 (=XI,3), Sp. 2262.
10. bischöfliche Duldung einer faktischen, wenn auch aus kanomscher Sicht nur unbefnedigend
begründbaren Wiederverheiratung eines von seinem Ehepartner unschuldig Verlassenen (vgl. Ein-
leitung oben sowie Safley, S. 20). Zur ausdrücklichen Formulierung (und späteren Einschränkung)
dieser Duldung durch den Straßburger Bischof Wilhelm von Honstein vgl. oben S. 24, Anm. 14 das
bischöfliche Mandat vom 12. August 1524. Ficker/Winckelmann, Handschriftenproben II, Nr. 62,
Anm. zu Z. 8, verwechseln diesen vorreformatorischen bischöfhchen »Tolleramus« mit der evange-
lischen Einnchtung eines obrigkeitlichen »Tolleramus« als Erlaubnis einer Wicderverheiratung
nach prozessualer Feststellung der Tatsache des Ehebruchs oder der Desertion durch welthche Be-
amten, die zwar schon m Luthers Schrift »Vom ehelichen Leben«, WA 10/II, S. 289,3-8, angelegt lst,
aber erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Entfaltung kommt. Ausführlich hierzu:
Stölzel, S. 7f.;vgl. auch RE3 21,5.865,41-44.
11. von jetzt an, m Zukunft.
12. weiter.
13. da sie berechtigt war.
14. besonders.
15. Nachricht, Mitteilung.
16. Stand.
17. könnten.
 
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