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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0052
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3. WIEDERHEIRAT EINER UNSCHULDIG GESCHIEDENEN

g]en HHn12 I 162v I ansuchen beschehen, in wider vffzunemen, aber in ansehung ge-
melter siner schweren vnd vnbillicher mißhändel13, auch grewliches trawen14, so er
ir mehrmalen gethan hat, habe sie nicht hoffen mogen15, mit im ein christ[lich]en
Ehe imer16 zu haben, Deshalb sie in nicht hab gewust wider vffzunemen.
Nun aber, so sie auß der Eh sey, rnöge sie on anstoß nicht leben, auch zu ir leibli-
chen Narung nit bequemlich1' vnd onergerlich18 komen, Vnd hat über diß alles vns
vmb Gottes willen gebetten, ir zu verstohn geben, ob sie mit Gott19 ein andern
Mann nemen möchte, wie sie befind, das ir Eer vnd Selen halb von nöten sein wolle.
Vff sollich ir fürbringen haben wir sie, als vnser ampt erfordert, Erst[lich]en zu
rechter, waren besserung ermanet vnd fürgehalten, das nach Gottes rechten die fra-
gen selber, die seyn begeren in allem zu geleben20, vnd nachdem sie mit ernst[hch]en
zusag behalten21 hat, das sie, disen rath zu suchen, treibe eigenthch die forcht Got-
tes, dem begere sie zu leben22, ob sie gleich m vergangen zeiten sich leider anders ge-
halten hab, Daruff haben wir, die den willen Gottes der gemem vnd sondern23 Per-
sonen, die so im mit ernst, als wirs achten mogen, noch fragen24, anzuzeigen schul-
dig sind, ir geantwurt, wo sichs aller ding25 halte, als sie vns fürtragen hat, sie auch
begere, nach Gottes Willen zu leben, vnd befinde, das ir dozu der Ehlich I i6jr I
stat26 dienstlich27 sey, möge sie vor Gott vnd allen, die Gottes gesatz lieben wollen,
ein andern Mann nemen, dann jener Bastian Stettenberger, wo er dermassen an lr
mißhandlet28 vnd sich, als eim Ehman gebüret, so gar nicht halten wollen, hat er sein
Ehlich recht zu ir nach Keyser[lich]en29, Natürlichen vnd Götlichen rechten verlo-
ren; das Keyßerlich steht C. De repudiis30, vnd an andern orten31 mehr; das natür-
lich, so auß dem göt[lich]en fleußet, erfordert, das der Mann als sein eigen leib das
weib liebe32; des hat er sich gar nicht halten wollen, ist deshalb von lr gewichen vnd
12. Abkürzung für: Herren.
13. Vergehen, Ubeltaten, Verbrechen.
14. Drohen.
15. können.
16. jcrnal s wieder.
17. leicht.
18. ohne sitthchen Anstoß zu erregen.
19. m Übereinstimmung mit Gott, m Einklang mit göttlichem Willen. Vgl. Grimm 8 ( :IV,T,;),
sp.I077.
20. sc. nach Gottes Recht fragen nur diejenigen, die ernsthaft danach zu Ieben begehren.
21. beteuert, versichert. Grimm 1, Sp. 1323, Punkt 12.
22. Vgl. Röm 14,8. Vgl. unten S. 49,7k
23. bestimmten.
24. nachfragen. Vgl. Ps 145,18.
25. m jeder Hinsicht so.
26. Stand.
27. dienlich, förderlich.
28. Böses getan, Unrecht begangen.
29. sc. römischem.
30. Cod. Just. 5,17, ClCiv II, S. 211-215. Vgl. insbesondere Cod. Just. 5,17,8, ClCiv II, S. 212k
31. Vgl. Dig. 24,2 und 48,5, ClCiv I, S. 355 f. und 845-851; Nov. 22 und 117, ClCiv III, S. 146-
187 und 551-566.
32. Vgl. Eph 5,28.
 
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