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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0059
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I yyr I Oba den Christen zyme, versprochene Eh vff zu sagen:
Von versprochener eh hat Christus noch die Apostolen nichs geleret. Das wort:
»Welche Gottb zu samen gefugt hat«1 etc., goht die an, [die] schon ynn die Ehe zu
samen komen sind, wie auch der herr solchs antwort vff die frag von der scheydung
5 dere, die schon eyn eh fraw ist, nicht alleyn versprochen2. So dann besonders nichs
von versprochener eh Chnstus noch die Apostolen leren, muß man noch gemeyner3
leer, so wyr von ynenn entpfangen haben, der woren bruderlichen lieb vrteylen.
Dise nun erfordert, das vnser red sye: ia, ia, neyn, neyn4, vnd das wyr ynn allen
vsserhchen5 dingen der oberkeyt gesatzen vnd gebreuchen, so ferr die nicht wider
10 Gott, geleben sollen, Math. 5[37] vnd Ro[m]. 13[1 — 5], i.Cor. 13fr —13], Gal. 5[ 13 —
14].
Auß dem folget, das noch versprochener eh keyns dem andern soll die selbig wi-
der seynen willen vff sagen, ob wol das die keyserlichen recht zu lossen vnd, so es
vffs vnbilhchst6 geschicht, nicht schwerer straffen dann mit zwifacher oder fierfa-
11 cher widergeltung7 des, so man vff die eh entpfangen hät, als mögen rmg8 seyn oder
der gleychen, ff. de sponsahb[us]9; Co[d.] eodem10. Dann der Chnst loßt seyn red
ia, 1a seyn11, Es fiele dann eyn12, das er on seyn eygen gesuch vnd noch worer eiwe-
gung der vmbstend nit konde warten13, solche eh ym zur Gottseligkeyt diensthch14
seyn werden: Alß dann mag15 er gebrauchen, wes ym die oberkeyt erlaubet, die
20 dann von Gott ist16. Dann Gottes lieb der menschen heb soll fur gesetzet17 werden.
I 59 v I
So aber bede willig weren, die versprochen eh vff zu sagen, haben sy des mcht we-
mger macht - sy vnd Gott anzusehen18 -, dan so sy eyn leden andern pact gleychs
a) Davor am linken Rand von dritter Hand: Haec est manus Mart[im] Bucerj.
b) danach gestr.: hat.
1. Mt 19,6.
2. Vgl. Mt 19,7-9.
3. gewöhnhcher.
4. Vgl. Mt 5,37.
5. weltlichen, leiblichen. Frühneuhochdt. WB 2, Sp. 1373h
6. ganz und gar unrechtmäßig.
7. Entschädigung, Wiedererstattung.
8. sc. der Verlobungsring.
9. Dig. 23,1,10, ClCiv I, S. 330.
10. Cod. Just. 5,1,1 und 5, ClCiv II, S. 192h; der Abschnitt Cod. Just. 5,1 trägt den Titel »De
sponsahbus et arns sponsaliciis«.
11. Vgl. Mt 5,37.
12. fiele, käme denn (zufällig) dazwischen; vgl. Grimm 3, Sp. 172.
13. erwarten.
14. dienhch, förderhch.
15. kann.
16. Vgl. Röm 13,1.
17. vorgezogen.
18. zu berücksichtigen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1439.
 
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