6. DER HEILIGE EHESTAND
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mussen36. Dozü haben wir im anderen büch Mose am xxijfi^-i6]: »Wo eyner ein
Jungfrawen beschlaffet37, solle er nyr das heyradt gut38 geben” vnnd sy zum weyb
haben, wideret sich39 aber ir vatter, sy lm zügeben, so solle er yr dennoch0 dasp heu-
rat gelt außrichten Vnd sj dem vatter lossen zu vermehelen, wem er will?«. In disem
sicht man wol, wie vil gott wolle, das des vatters will gelten solle. Dann, wie wol es
von ym selb billich40 vnd gott selb also verordnet hat, das, der ein tochter schwe-
chet41, sy auch zur eh haben solle, Noch42, domit die vetter ires rechten uber yre
kinder nit beraubet vnd der kinder vngehorsam mcht raum geben werde1, hatt gott
solichen heuradt ins vatters gewalt stohn1,43 wollen. Derhalb liset man allenthalb in
der Bibel, das die elteren den sunen weyber genomen vnd die tochter hingeben ha-
ben: Die Hagar, I 248* I wie wol ein weyb, nam yrem son, dem Ismael, ein weib auß
Egipten, Gen.* 2i[2i]. Also44 beschwur Abraham seinen knecht, dasu er seinen son
ein weyb neme auß seiner frundtschafft45. Von tochtern wurdt auch nierget46 anders
gemeldet, dann das sy durch 11'e elteren smd hingeben worden47.
Das aber auch widers naturhch recht sye, wo sich kinder selb vermehelen, be-
zeugt, das es aller erbarkeit gemeinhch48 zü wider ist49; auch fmdt mans in Come-
dien, in denen der alten heyden, so der natur nach gelebt, sitten vnd breuch furtragen
werden, das alle mal die elteren iren kinden, vnd mt sy selb, heyradt gemacht ha-
n) —n) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen für gestr.: sy selb außsteu-
ren: a.
o) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a.
p) korr. aus: dos: a.
q) —q) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
r) korr. aus: wurde: a.
s) steen: b.
t) Abkürzung mit Labialstrich: a.
u) korr. aus: der: a.
36. Vgl. dazu Eph 5,22—23.25.28.
37. einer ... bediegt.
38. die Mitgift, Aussteuer.
39. widersetzt, weigert sich; vgl. Grimm 29 (=XIV,i,2), Sp. 1124.
40. an sich selbst angemessen.
41. schwängert, schändet, entehrt; vgl. Grimm 15 (=IX), Sp. 2157.
42. dennoch.
43. stellen, stehen (erg.: lassen); vgl. Grimm 17 (=X,2,i), Sp. 1411 und 1413.
44. cbenso.
45. Verwandtschaft. — Vgl. Gen 24,1 — 10.
46. mrgends.
47. Vgl. etwa I Sam 25,44.
48. gewöhnlich.
49. Spätmittelalterliche und frühneuzeithche Belege für die verbreitete Mißbilhgung der ohne
Elternkonsens zustande gebrachten »Winkelehen« bei Grimm 30 (=XIV,2), Sp. 367.
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mussen36. Dozü haben wir im anderen büch Mose am xxijfi^-i6]: »Wo eyner ein
Jungfrawen beschlaffet37, solle er nyr das heyradt gut38 geben” vnnd sy zum weyb
haben, wideret sich39 aber ir vatter, sy lm zügeben, so solle er yr dennoch0 dasp heu-
rat gelt außrichten Vnd sj dem vatter lossen zu vermehelen, wem er will?«. In disem
sicht man wol, wie vil gott wolle, das des vatters will gelten solle. Dann, wie wol es
von ym selb billich40 vnd gott selb also verordnet hat, das, der ein tochter schwe-
chet41, sy auch zur eh haben solle, Noch42, domit die vetter ires rechten uber yre
kinder nit beraubet vnd der kinder vngehorsam mcht raum geben werde1, hatt gott
solichen heuradt ins vatters gewalt stohn1,43 wollen. Derhalb liset man allenthalb in
der Bibel, das die elteren den sunen weyber genomen vnd die tochter hingeben ha-
ben: Die Hagar, I 248* I wie wol ein weyb, nam yrem son, dem Ismael, ein weib auß
Egipten, Gen.* 2i[2i]. Also44 beschwur Abraham seinen knecht, dasu er seinen son
ein weyb neme auß seiner frundtschafft45. Von tochtern wurdt auch nierget46 anders
gemeldet, dann das sy durch 11'e elteren smd hingeben worden47.
Das aber auch widers naturhch recht sye, wo sich kinder selb vermehelen, be-
zeugt, das es aller erbarkeit gemeinhch48 zü wider ist49; auch fmdt mans in Come-
dien, in denen der alten heyden, so der natur nach gelebt, sitten vnd breuch furtragen
werden, das alle mal die elteren iren kinden, vnd mt sy selb, heyradt gemacht ha-
n) —n) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen für gestr.: sy selb außsteu-
ren: a.
o) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a.
p) korr. aus: dos: a.
q) —q) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
r) korr. aus: wurde: a.
s) steen: b.
t) Abkürzung mit Labialstrich: a.
u) korr. aus: der: a.
36. Vgl. dazu Eph 5,22—23.25.28.
37. einer ... bediegt.
38. die Mitgift, Aussteuer.
39. widersetzt, weigert sich; vgl. Grimm 29 (=XIV,i,2), Sp. 1124.
40. an sich selbst angemessen.
41. schwängert, schändet, entehrt; vgl. Grimm 15 (=IX), Sp. 2157.
42. dennoch.
43. stellen, stehen (erg.: lassen); vgl. Grimm 17 (=X,2,i), Sp. 1411 und 1413.
44. cbenso.
45. Verwandtschaft. — Vgl. Gen 24,1 — 10.
46. mrgends.
47. Vgl. etwa I Sam 25,44.
48. gewöhnlich.
49. Spätmittelalterliche und frühneuzeithche Belege für die verbreitete Mißbilhgung der ohne
Elternkonsens zustande gebrachten »Winkelehen« bei Grimm 30 (=XIV,2), Sp. 367.