6. ERSTES GUTACHTEN FÜR DEN ULMER RAT
tig194 züsage der eh furgangen were, das durch die Eh richter mit gottlichem vnd
kayserlichen rechten vffsagung solicher versprechung mochte zugelassen werden.
Sust, wa nit wichtig vnd drmgend vrsachen sein werden, Die weyl das gegentayl so
lang yetz, wie wol on grundt, gehalten ist, soll man, ergernuss zü vermeyden 195, by
gemainem196 brauch I 244* I bleyben. Doch haben die Bapstler197 selb die sach mit
der Eh, so die allein versprochen, nit der massen, alß wann sy auch volstrecket ist,
gehalten. Dann so die eh nur versprochen, haben sy zügeben, das die selbig eh durch
des einen oder yr bayden", so sich mit einander verheyrat haben, eingang198 in einen
bewerten199 orden, alß200 sy reden, hat mogen getrennet werden201.
Zum dritten, domit desto minder verwirrung sye, wurdt auch füglich202 sein, das
man nit mer grad der syp- vnd magschafft203 verpiette°204 dann die keyserlichen
recht, die des orts205 mit dem gottlichen206 stymmen, pausgenomen das sy denen
halb, so an kinds stat werden angenomen, etwas besonders ordnen, das ym gottli-
chen gesatz nit gemeldet ist207. Sust verpieten die k[e]y[ser]lichen recht mit den
gottlichenp, sich zu vermehelen mit allen, die ob- vnd nidwerts20S m der Limen der
sypschafft sind vnd vff die seytten: mit des vatters vnd mütters schwester, mit eigner
schwester, schwester tochter vnd der schwester tochter tochter, Brüders tochter vnd
Brüders tochter tochter, Yn der magschafft mit stieffmütter und -tochter, sons toch-
ter, geschwey209, schwiger210 vnd sonsfrawen. Diß hat man ff. de ntu 1244^ I nuptia-
n) danach gestr.: eingang: a.
o) korr. aus: verputte: a.
p) —p) von Bucer vor den linken Rand geschr. für gestr.: Dise verpietten nun: a.
194. einfache.
195. Vgl. Röm 14,13.
196. allgemeinem, gewöhnhchem.
197. d.h. die Altgläubigen.
198. Eintritt.
199. bewährten, bekannten.
200. wie.
201. Liber Extra, lib. 3, tit. 32, c. 2, Friedberg II, S. 579. Dieses Dekretale stammt vom Papst Alex-
ander III. (1159-1181).
202. angemessen, schickhch.
203. der Verwandtschaft und Schwägerschaft.
204. (und dadurch) das Heiraten.
205. m diesem Punkt, an dieser Stelle, hier. Grimrn 13 (= VII), Sp. 1359.
206. Vgl. dazu Lev 18,6-18.
207. Vgl. etwa die Bestimmungen zu Heiratsverbot und -erlaubnis für Adoptivkinder Dig.
23,2,14, 17 und 5 5 (ClCiv I, S. 331 und 333 f.).
208. auf- und abwärts.
209. Schwägerin (in der Aufzählung sind nur die weiblichen Verwandtschaftsgrade genannt!);
vgl. Grimm 5 (=IV,i,2), Sp.3986.
210. Schwiegermutter (in der Aufzählung sind nur die weiblichcn Verwandtschaftsgrade ge-
nannt!); vgl. Grimm 15 (=IX), Sp.2612.
tig194 züsage der eh furgangen were, das durch die Eh richter mit gottlichem vnd
kayserlichen rechten vffsagung solicher versprechung mochte zugelassen werden.
Sust, wa nit wichtig vnd drmgend vrsachen sein werden, Die weyl das gegentayl so
lang yetz, wie wol on grundt, gehalten ist, soll man, ergernuss zü vermeyden 195, by
gemainem196 brauch I 244* I bleyben. Doch haben die Bapstler197 selb die sach mit
der Eh, so die allein versprochen, nit der massen, alß wann sy auch volstrecket ist,
gehalten. Dann so die eh nur versprochen, haben sy zügeben, das die selbig eh durch
des einen oder yr bayden", so sich mit einander verheyrat haben, eingang198 in einen
bewerten199 orden, alß200 sy reden, hat mogen getrennet werden201.
Zum dritten, domit desto minder verwirrung sye, wurdt auch füglich202 sein, das
man nit mer grad der syp- vnd magschafft203 verpiette°204 dann die keyserlichen
recht, die des orts205 mit dem gottlichen206 stymmen, pausgenomen das sy denen
halb, so an kinds stat werden angenomen, etwas besonders ordnen, das ym gottli-
chen gesatz nit gemeldet ist207. Sust verpieten die k[e]y[ser]lichen recht mit den
gottlichenp, sich zu vermehelen mit allen, die ob- vnd nidwerts20S m der Limen der
sypschafft sind vnd vff die seytten: mit des vatters vnd mütters schwester, mit eigner
schwester, schwester tochter vnd der schwester tochter tochter, Brüders tochter vnd
Brüders tochter tochter, Yn der magschafft mit stieffmütter und -tochter, sons toch-
ter, geschwey209, schwiger210 vnd sonsfrawen. Diß hat man ff. de ntu 1244^ I nuptia-
n) danach gestr.: eingang: a.
o) korr. aus: verputte: a.
p) —p) von Bucer vor den linken Rand geschr. für gestr.: Dise verpietten nun: a.
194. einfache.
195. Vgl. Röm 14,13.
196. allgemeinem, gewöhnhchem.
197. d.h. die Altgläubigen.
198. Eintritt.
199. bewährten, bekannten.
200. wie.
201. Liber Extra, lib. 3, tit. 32, c. 2, Friedberg II, S. 579. Dieses Dekretale stammt vom Papst Alex-
ander III. (1159-1181).
202. angemessen, schickhch.
203. der Verwandtschaft und Schwägerschaft.
204. (und dadurch) das Heiraten.
205. m diesem Punkt, an dieser Stelle, hier. Grimrn 13 (= VII), Sp. 1359.
206. Vgl. dazu Lev 18,6-18.
207. Vgl. etwa die Bestimmungen zu Heiratsverbot und -erlaubnis für Adoptivkinder Dig.
23,2,14, 17 und 5 5 (ClCiv I, S. 331 und 333 f.).
208. auf- und abwärts.
209. Schwägerin (in der Aufzählung sind nur die weiblichen Verwandtschaftsgrade genannt!);
vgl. Grimm 5 (=IV,i,2), Sp.3986.
210. Schwiegermutter (in der Aufzählung sind nur die weiblichcn Verwandtschaftsgrade ge-
nannt!); vgl. Grimm 15 (=IX), Sp.2612.