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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0129
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Text

I i20r I Ob eynem1, dem sem weib rns xvj. jar jrer smn beraübt, em andre züerlauben
sey
i .a Die Ee ist ein verbundtnus2 zwuschen wib vnd mann; darumb, wie vs dem,
5 dazu ein yede verbundtnus fürgenomen vnd versprocben, zesehen ist, wie weit die
selbige binde, Also soll auch billich3 der Ee halben geschehenn.
2. Nun ist vs gotlichem4 vnd Kaiserlichem Rechten5 offenbar, das der Eelich
bundt darzu furgenomen wurt, das zwey als vil als6 ein mensch7 syen, dermassen
das, wie der man des weibs haupt8, das ist des weibs gantz veremter regierer, furer
io vnd erhalter sein solle, also auch das weib seye des mans leibe vnd fleysch9, das ist
m allem dienst des Lebens ein gantz vereynter vnd glich inngehbter behülff10.
3. Dis leret S. Paulus zun Ephes. am 5[22—33], der dann ferrer11 das auch meldet,
»hürej12 züuermeidenn, habe ein yeder sein weibe vnd ein yede yhren eygen mann«,
1. Cor. 7[a].
15 4. Darumb sagt der Herr: »Es ist nit güt, das der mensch alleyn sey; wir wollen im
einen gleichen gehulffen machen«, Vnd Adam, als im der Herr disen gehulffen ge-
schaffen I i20v I vnnd zügestellt hette, saget er vs gotlichem geyst: »Darumb wirt der
mensch sich von vatter vnd mutter thün vnnd seinem weibe anhangenn, vnd werden
die zwey sem als ein mensch«, Gen. afiS.a^],
20 5. Dises hat gott dem naturlichen verstand also in gepflantzt, das es auch von Hei-
den dermassen, wie erzelt, gehalten ist; daher dann die Ehe im Kay[serhche]n rech-
ten also beschneben lst: »Die Ee lst ein züsamenfugung Manns vnd wibs, ein gsell-
schaft13 des gantzen lebens, ein gemeinschaft gothchs vnd menschhchs Rechtens«,
L. Nuptiarum, de ritu nupt.14
a) Diese und alle weiteren Zahlcn zur Zählung einzelner Artikel vor den linken Rand geschne-
ben.

1. Obwohl nicht ausdrückhch genannt, geht es hier um den Ulmer Bürger Peter Schmtzer. Vgl.
oben die Einleitung.
2. Bündnis, Vertrag.
3. zu Recht.
4. der Hedigen Schnft.
5. dem Römischen Recht, dem Corpus Iuns Civilis. Vgl. Grimm n (=V), Sp.44.
6. als ... als: so ... wie. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 843 f.
7. Vgl. Gen 2,24; Mt 19,5-6; Eph 5,31.
8. Vgl. I Kor 11,3; Eph 5,23.
9. Vgl. Eph 5,28-29.
10. sc. eine gleichsam einverleibte Beihilfe, Stütze. Vgl. Gen 2,18.
11. ferner, weiter.
12. Hurerei, Unzucht.
13. Gemeinschaft, Bündms.
14. Dig. 23,2,1, CICiv I, S. 330: »Nuptiae sunt conmnctio maris et feminae et consortium omms
vitae, divini et humam mns commumcatio«. Vgl. unten S. 215,6h
 
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