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9. EHESCHEIDUNG IM FALLE VON GEISTESKRANKHEIT
6. Aus disem volget, wo sichs zutregt, das ein gemahel dem andern gemeldte15
gemeynschaft, liebe vnd dienst, derhalben der Eelich bündt von Gott in gesetzt
vnnd von Eeleuten eingangen ist, aller ding16 nit leysten will oder mag17, das als
dann das )henig18, so Eehchen Bund mit sinem gemahel gern halten wolte vnnd zu-
halten toughch ist, frey vnd ledig, sich mit eym andren züuerheyraten, erkennt vnnd
gehalten werden solle, wie dann mn eyner yeden gemeinschaft vnnd verbundtnuss
das frey gezelet wurt , das zü I i2i: I halten bereyt vnnd jm aber laut der gmein-
schaft vnd Bundtnus von smem gespan20 nit gehalten wurt21, §§ ultim., L. verum6
est, ff. pro socio22.
7. Aus disem gmnd wdl der Hfeihge] Paulus, das kein bruder oder swester inn
dem solle gefangen sein, wo sein vnglaubig gemahel sich scheydet vnd Eelichen
bund nit halten will, j. Cor. y[i ^].23
8. So gibt der herr selbs zü, das der man das wib von jm24 scheide, wo sy sich mit
eim andern man vermischet25 vnnd also den Eehchen bund gmeinschaft des leibs
halb verbrichet26.
9. Die Kay[serhche]n rechte erfordern solche scheydung by verlust der eeren,
dann die jre weiber, welche sy solchs fals schuldig wissen, nit von sich thun, des la-
sters Lenocmn27, das ist gehell28 vnd furdernusz zür hürej29, schuldig halten, L. ex
lege, §§ Si pubhco, ff. ad Le[gem] Juliam de adulte[riis coercendis]30. Vs disem lst
zusehen, das mt wöllen halten des eynen theils31 das ander Eelichs bunds freyet.
1 o. Das aber auch vnuermoglicheit33, Eeliche dienst34 I 12 iv I züleysten, bey dem
b) korr. aus: vtrum.
15. erwähnte.
16. ganz und gar, überhaupt, m jeder Hinsicht.
17. kann.
18. sc. dasjenige Ehegemahl, derjemge Ehepartner.
19. sc. derjemge Vertragspartner für frei geachtet wird.
20. Gefährten, Genossen, Partner.
21. sc. ein Vertragspartner wird von der Bindung des Vertrags befreit, wenn dieser vom anderen
Vertragspartner mcht eingehalten wird. Einen ähnlichen Gedanken äußert Bucer schon m seinem
Gutachten zur Aufkündigung eines Eheversprechens (vgl. oben Nr. 4, S. 55,23 — 56,2).
22. Dig.17,2,63,10, ClCiv I, S. 260.
23. Zu dem sogenannten »Privilegium Pauhnum« und seiner frühen Rezeption vgl. TRE 9,
S-329>3y27’
24. sich.
25. geschlechthch vereimgt. Grimm 25 (=XII,i), Sp.874.
26. Vgl. Mt 19,9 par.
27. lat. lenocinium = Kuppelei. Vgl. Dig. 3,2,4,2, ClCiv I, S. 66; KP 3, Sp. 557h
28. Einwilhgung, Zustimmung.
29. Hurerei, Unzucht.
30. Dig. 48,5,2,5, ClCiv I, S. 845. Vgl. unten S. 307,1 f.
31. sc. die Weigerung des einen Ehepartners, den ehehchen Bund einzuhalten.
32. sc. den anderen Ehepartner vom Ehebund befreit.
33. Unfähigkeit, Impotenz.
34. den ehelichen Beischlaf. Vgl. »coniugn officia«, BOL 15, S. 217.
9. EHESCHEIDUNG IM FALLE VON GEISTESKRANKHEIT
6. Aus disem volget, wo sichs zutregt, das ein gemahel dem andern gemeldte15
gemeynschaft, liebe vnd dienst, derhalben der Eelich bündt von Gott in gesetzt
vnnd von Eeleuten eingangen ist, aller ding16 nit leysten will oder mag17, das als
dann das )henig18, so Eehchen Bund mit sinem gemahel gern halten wolte vnnd zu-
halten toughch ist, frey vnd ledig, sich mit eym andren züuerheyraten, erkennt vnnd
gehalten werden solle, wie dann mn eyner yeden gemeinschaft vnnd verbundtnuss
das frey gezelet wurt , das zü I i2i: I halten bereyt vnnd jm aber laut der gmein-
schaft vnd Bundtnus von smem gespan20 nit gehalten wurt21, §§ ultim., L. verum6
est, ff. pro socio22.
7. Aus disem gmnd wdl der Hfeihge] Paulus, das kein bruder oder swester inn
dem solle gefangen sein, wo sein vnglaubig gemahel sich scheydet vnd Eelichen
bund nit halten will, j. Cor. y[i ^].23
8. So gibt der herr selbs zü, das der man das wib von jm24 scheide, wo sy sich mit
eim andern man vermischet25 vnnd also den Eehchen bund gmeinschaft des leibs
halb verbrichet26.
9. Die Kay[serhche]n rechte erfordern solche scheydung by verlust der eeren,
dann die jre weiber, welche sy solchs fals schuldig wissen, nit von sich thun, des la-
sters Lenocmn27, das ist gehell28 vnd furdernusz zür hürej29, schuldig halten, L. ex
lege, §§ Si pubhco, ff. ad Le[gem] Juliam de adulte[riis coercendis]30. Vs disem lst
zusehen, das mt wöllen halten des eynen theils31 das ander Eelichs bunds freyet.
1 o. Das aber auch vnuermoglicheit33, Eeliche dienst34 I 12 iv I züleysten, bey dem
b) korr. aus: vtrum.
15. erwähnte.
16. ganz und gar, überhaupt, m jeder Hinsicht.
17. kann.
18. sc. dasjenige Ehegemahl, derjemge Ehepartner.
19. sc. derjemge Vertragspartner für frei geachtet wird.
20. Gefährten, Genossen, Partner.
21. sc. ein Vertragspartner wird von der Bindung des Vertrags befreit, wenn dieser vom anderen
Vertragspartner mcht eingehalten wird. Einen ähnlichen Gedanken äußert Bucer schon m seinem
Gutachten zur Aufkündigung eines Eheversprechens (vgl. oben Nr. 4, S. 55,23 — 56,2).
22. Dig.17,2,63,10, ClCiv I, S. 260.
23. Zu dem sogenannten »Privilegium Pauhnum« und seiner frühen Rezeption vgl. TRE 9,
S-329>3y27’
24. sich.
25. geschlechthch vereimgt. Grimm 25 (=XII,i), Sp.874.
26. Vgl. Mt 19,9 par.
27. lat. lenocinium = Kuppelei. Vgl. Dig. 3,2,4,2, ClCiv I, S. 66; KP 3, Sp. 557h
28. Einwilhgung, Zustimmung.
29. Hurerei, Unzucht.
30. Dig. 48,5,2,5, ClCiv I, S. 845. Vgl. unten S. 307,1 f.
31. sc. die Weigerung des einen Ehepartners, den ehehchen Bund einzuhalten.
32. sc. den anderen Ehepartner vom Ehebund befreit.
33. Unfähigkeit, Impotenz.
34. den ehelichen Beischlaf. Vgl. »coniugn officia«, BOL 15, S. 217.