Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Schulz, Hans [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0138
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
134

IO. OB MALAZEI GENUGSAME URSACHE

schrifft sagt, »sy zwei werden zu einem fleisch«. In dem siehetd man, das ein fleisch
zu sein, wie do von got geredt, stoth in gemeinschafft der libel9 zu eelichen wercken.
I 727V 260 I Item, so sagt diser Apostel 1. Co[r]. 7^2]: »Damit hurey20 vermitten
werd, hab yeder sein eigen weib vnd jede irn eignen man.«
So nu dann die ehe ein solche bundtnus ist zwuschen man vnd weib, die wol zu al-
lem moglichen alter zum furnemsten21 zu dem dienst eelicher werck verpflichtet
vnd das also, wo dem anderen sollicher dienst von eim theil veruntruwt wurt oder
gentzlich entzogen - das selbig geschehe vß mutwil oder vß vnuermoglicher22 blo-
digkeit23 vnd libs24 mangel -, das ander theil, so, eelich pflicht zu leisten, willens vnd
touglich, zur scheidung griffen mag25, so wurt licht26 zuerkennen sein, was in furge-
habenem27 fall zu recht zuerkennen28 sey:
Die frouw, so vssetzig, ist zur ehe gantz vntouglich, vnd das selbig on einig29 hoff-
nung der besserung noch gemeiner30 ordnung gots; dorzu ist sie von menschlicher
beiwonung31 vß gots beuelch32 gesundert, vnd hat sie got gescheiden. Darf33 nu
der34 diser frouwen man gewesen eins eelichen gehilffen, sittenmal35 im die frouw
got genommen, ist im solcher gehilff zugelassen. Dan also sagt Sant Paulus: »hurey
zu vermeiden, hab yeder« - nympt nieman vß - »sein eigen wib«36, Item gott selb:
»es ist nit gut, das der mensch allein sei«37, das ist on ein eelichen gehilffen, mit dem
er zu einem fleisch sey.

d) korr. aus: sicht.
e) untergeschr.: leib.
19. sc. m leiblicher Gemeinschaft. Zur ungewöhnlichen Schreibweise vgl. unten »hbs mangel«
(Z. 9), zum Ausdruck vgl. auch die Formulierung »gemeinschafft der leib« m der großen Ulmer
Eheschrift, S. 373,13.
20. Hurerei, Unzucht.
21. m erster Linie.
22. unfähiger.
23. Schwacheit, Unvollkommenheit.
24. Leibes.
25. kann.
26. leicht.
27. vorliegendem. Vgl. Grimm 5 (=IV,i,2), Sp.2309 und 26 (=XII,2), Sp. 1128 und 1137.
28. urteilen.
29. irgendeine, jede.
30. nach allgemeingültiger.
31. von menschlicher Gesellschaft; von menschlichem Umgang, Verkehr. Vgl. Grimm 1, Sp.
1409.
32. Vgl. Lev 13,46. Vgl. Selderhuis, Huwelijk, S.315 (= Marriage, S.281).
33. bedarf, braucht.
34. sc. derjenige, der.
3 5. da, weil.
36. I Kor 7,2.
37. Gen 2,18.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften