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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0148
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I /r I Gestrengen, Vesten1, Fürsichtigen2, Ersamen, Weysen, Gnädigen herren3!
E[uer] gnaden haben durch die fürsichtigen, vnnsere giinstige herren Frantzen
Bertz4 vnnd Bastian Erben5 em schrifft der loblichen herschafft Bern6 vnßa7 zuge-
stellet mit dem beuelch, was wir iiber die zwen artickel, deren halb in der selbigen
schrifft bencht8 begeret wiirdt, gothchem wort gemäß erkennen, solichs E[uren] 5
g[na]den schrifftlich zu vberantworten.
Als wir dan sampt vnnseren bruderen vnnd mitdieneren am Euangelio9 soliche ar-
tickel gegen gothchem wort gehalten vnd bestes fleyß, so vnns immer möglich, wie
a) von Bucer übergeschr. und eingewiesen: a.

1. starke.
2. vorausschauende, vorbedächtige.
3. Angesprochen lst der Straßburger Rat. Das Gutachten nchtet sich entweder an das »Stehende
Regiment« dcr XXI, das die Regierungsgeschäfte wahrnahm, oder an die »Geheime Stube« der XIII
(oder »Dreizehnerherren«), die für die Beziehungen der Stadt nach außen zuständig war. Zur Struk-
tur der Straßburger Stadtregierung vgl. Winckelmann, Straßburgs Verfassung, S. 515 —537; Adam,
Straßburg, S. 2; Greschat, Bucer, S. 60.
4. Franz Bertsch, Apotheker zum Hirsch, Straßburger Bürger seit 4. Dezember 1501, Mitghed
des Straßburger Rates, 1531 Kirchenpfleger der Münsterpfarrei, gestorben 1547. Zu 1hm vgl. Witt-
mer/Meyer, Livre de bourgeoisie 2, Nr. 5137; QGT 7 (Elsaß I), S. 195, Anm. 2; Brady, Ruling Class,
S. 142 und 267.
5. Sebastian Erb, 1478 in Straßburg geboren, Mitglied der Straßburger Tucherzunft, 1515 in den
kleinen, seit 1517 in den großen Rat gewählt, Mitglied der XXI seit 1532, Pfleger dcs »Blatter-
hauses« von 1532 bis zu seinem Tode, Aufstieg zum Ratsgremium der XV 1m Jahre 1542, gestorben
am 22. Februar 1548. Vgl. Brady, Ruling Class, S. 3i2f.; Winckelmann, Fürsorgewesen I, S. 148-
160; QGT 7 (Elsaß I), S. 578, Anm.4.
6. Die Anfrage des Schultheissen und Rats zu Bern, die außer an den Straßburger auch an den
Zürcher, Basler und Konstanzer Rat gerichtet war, datiert vom 29. November 1532. Sie befindet
sich 1m Staatsarchiv des Kantons Bern (Bern SArch), Deutsches Missivenbuch, Band T, A III 22,
S.722. Die entsprechende Passage lautet: »Unnser fründlich etc. Wiewoll wir vor ettlich Zyts ein
ordnung vnd satzung der Eesachen halb gemacht vnd 1m truck haben lassen vßgan vermeinende sol-
lichs woll versachen vnd versorgt haben, begagnett vnns doch taghchen ettwas mangells vnd ge-
brästnus daran, deßhalb wir verursachet je nach gelagenheitt vnd gestalltsame [=Verhältms, Be-
schaffenheit] der zyt vnd personen verbesserung ze thünd, vnnd besonders zweyer stucken halb,
das ein, wann ein person von Eebruchs wegen vermog gottes wort gescheiden vnd von des wegen lr
die Ee verbotten wirt vnd mchtdesterminder daruber zufart vnd sich demnach vereehchet an er-
loubnus, ob das vor gott ein Ee sin moge oder mtt etc. Zum andern, ob die, so mitt einandern ge-
ebrechet, sich harnach eehchen züsammen verbinden mogind oder mtt.« Zur Vorgeschichte des
Berner Ehegerichts und seiner Ehegerichtsordnung vgl. oben die Einleitung.
7. Die unterzeichneten zwei Prediger Bucer und Capito erhielten den Auftrag zur Stellung-
nahme durch den Rat wohl über das Ehegericht, das seit 1529 bestand und für Fragen der Scheidung
zuständig war. Es konnte seiner Satzung gemäß zwei Prädikanten zur Beratung beziehen. Vgl. Wen-
del, Le mariage ä Strasbourg, S. 76—78.
8. Auskunft, Unterweisung.
9. Die Verfasser haben also den Konsens der Theologen gesucht.
 
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