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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0149
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wir das beuorab10 Got, vnnserem Herren, demnach E[uren] g[naden] zur gehorsam,
auch einerr Chnsthchen herschafft Bern zu dienst vnnd gefallen schuldig, auch
gantz willig vnnd geneigt seind, erwegen vnnd, so vil vnns durch gottes genaden ver-
luhen6, erorteret, haben wir vns dieser antwort entschlossen:
s Vnndc ersthch vff den ersten artickel zu antworten, als gefraget wurdt, »Wan ein
person von Eebruchs wegen vermög gottes wort gescheiden11 vnnd von des wegen
ir die eh verbottenn würdt vnnd nichs destminder darüber zufart12 vnnd sich dem
nach verehhchet on erlaubnüs, ob das vor Gott ein eh sein möge13 oder nit14 etc« .
Möchte wol mit kurtzem ja oder nein gesagt werdenn. Es will aber vnnser ampt er-
io forderen, das wyr sohchen handel16 lm grund vnnd weitleüffig erholen17, damit me-
man auß vnnser antwurdt, etwas wider gottes willen furzunemen, im18 vrsach
schöpffe. Als wir dan diese frag etwas fleissiger19 angesehen, befinden wir, solle
gründthch daruf geantwort werden, das man erstlich erwegen müss ddas verbot der
ee, so den gescheidenen von der Oberkeit zu Bernn gesetzet ist, vnd demnach des
iS selbigen übertretten; vß diesen zweyen würdt dan leicht zusehen sein, ob ein ee, wi-
der^ solich verpott angefangen, mit Gott bestohn moge, daruff die frage fürnem-
lich20 gestellet ist.
Der halb haben wyr die ordnung des ehgerichts, so etn lobhche Herschafft von
Bernn im dryssigesten Jar hat durch den truck lassen außgohn21, besichtiget vnnd
20 finden inn der selbi- I / v I egen vnderr anderenc christlichen satzungen zwo, vff wel-
che vnnsers achtens diese erste frag gangen.

b) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: möglich gewesen: a, b.
c) davor von anderer Hand: Vff die erste Frage: b.
d—d) vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen: a, b.
e—e) vor den Zeilenanfang geschrieben; letzte Silbe bildet den Zeilenanfang: a.
10. zumal, besonders, zunächst.
11. Vgl. Mt 19,9.
12. fortfährt, sich hinwegsetzt.
13. könne.
14. In Straßburg bestand nach der Ehegerichtsordnung von 1530 für Geschiedene die Verpflich-
tung, sich zur Wiederheirat vom Ehegericht autorisieren zu lassen. Vgl. Wendel, Le mariage ä Stras-
bourg, S. 163 f.
15. Hier wird die Berner Anfrage (Bern SArch, A III 22, S.722) wörtlich zitiert, vgl. oben
Anm. 6.
16. eine solche Sache, Angelegenheit.
17. hervorholen, ausführlich darlegen.
18. (für) sich.
19. genauer.
20. vor allem.
21. Es handelt sich um die zweite, revidierte Auflage der Eheordnung vom Frühjahr 1529, die
unter dem Titel »Ordnung und Satzung des Eegerichts, Straf des Eebruchs und Hury, mit ange-
henckter lüterung wie es zu Bern gehalten wirdt« am 13. November 1530 veröffentlicht wurde. Vgl.
Köhler, Zürcher Ehegericht I, S. 333.
 
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