Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0160
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
i56

kantnüs der Ehrichter oder der rhäten149, damit, wa jeman rechtmessige vrsachen
hatt, der eh vor I 6V I solichem zyl zubegeren, sein notturfft seiner Oberkeyt
dörffe150 anzeigen vnnd also weniger vrsach habe, für sich selb in so ernstlichem
handel, darauß so vil ergernüs enstat, freuenlich zu handlen.

Dieweil dan nün alle hoffnung, das man eim sohchen, sich zu vermehelen, vor eim s
jar erlaube, so gar abgeschnitten ist vnd’ sichs begeben mag, das einer, der vor Gott
eins gemahels bedarff vnnd in der worheyt sich zu bessercn gerichtet hat, ein so-
lichen heyradt fürnimmet, welcher der gemem vnd tm zur besserung dienstlich ist,
würdt sich in solichem fall, was joch151 gefraeuelet, nit gebüren, sohche eh zutren-
nen; dan schlecht aller gewalt zur besserung geben ist: so ist eh brechen, nit ehma- 10
chen - denen nemlich1, so des zur erbarkeyt bedorffen - ergerlich vnnd deshalb zu-
verpieten.
Nach dem aber solicher freuel die vngeschicke152 vnnd abschewhcheyt, so mn die-
sem handel kvon wegen nochgelossner153 bilhcher154 strafferü’ on das zu vyl groß
ist, noch grösser machet, achten wir, das, wenn sich schon die sach m sohchen hey- 15
radt also hielte, das der heyradt aus vorangezeigten vrsachen nit abzuerkennen, 'son-
der zuvergunstigen1 were, das selbige doch mit vfflegen ernster vnnd strengerer buß,
dan wo solicher freuel mnit fürgangen"1, beschehe.
Als nemlich, wie [yn]n Vfnserer] H[erren] von Bern ordnung also stoht: »die sich
aber hynfür on erlaubnüs des ehgerichts vermehelen wurden, sollen vnser stat vnnd 20
Landt meiden, doch vff vnsere genad vnnd straff«155, das soliche gnad vnd straff
dermassen fürgenommen würden, das, so einem sohchen sein heyraht auß der vr-
sachen, das der selbige in gemein vnnd dem, der m angefangen, zur erbarkeit mehr
dienet dan, so er ledig were - welche vrsach m solichen auch allein gelten solle ver-
günstiget, das im doch, sich an dem ort zuhalten156, da er gesündiget oder da das, 25
von dem er gescheyden, wohnet, zum wenigsten m zweyen Jaren nit zugeben I yr I
würde. Sunst wolten wir alweg lieberr, wie auch vorgesagt157, soliche leüt möch-
i) von Bucer am Zeilenanfang erg.: a, b.
j) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen: a, b.
k—k) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen: a, b.
1—l) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen: a; fehlt: b.
m—m) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen: a, b.
n) konj. für gestr.: yne: a, b.
149. d. h. des großen und kleinen Rats.
150. wage (... zu).
151. auch lmmer.
152. Unschickhchkeit, Unziemhchkeit.
153. mcht vollzogener.
154. angemessener.
155. Vgl. oben S. 146,12-14.
156. aufzuhalten.
157- Vgl. oben Z. 13-18.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften