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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0161
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157

ten158 in der herren von Bern land, da das wort Gottes getriben vnnd zucht gehalten
würt159, sich enthalten160, dan da sie solichs nit haben.
Vnnd wo aber soliche“ vrsachen sich zutriegen, die man meinet, vor gott vnnd aller
erbarkeyt genugsam sein, einem solichen freueler wider des orts, von dem er verwy-
s sen, zu wohnen vor außgang zweyer jaren zu vergunnen, wehre gut, pja von nötenp,
das sohchs nit beschehe dan durch erkantnüs161 grosser vnnd kleiner rhäten mit ho-
her162 betrachtung, was der verdienet, der über den ehbruch, dadurch er nach göt-
lichem rechten^ - welchs ie das best vnnd nach warer barmhertzikeit das m 1 ltest sein
muss - das leben verwürcket, erst solichen gotlosen fräuell vnnd verachtung der
10 Oberkeyt begon darff, Vnnd das 1mm, dem freueler, für solichs rnach geben vnd, das
er bede des ehbruchs vnd freuels fil zu gering gebessert istr, ein mergliche163 straff,
durch die man gemeyner ergernüs vnnd abschew doch etwas begegnete, auffgelegt
würde.
Welches aber notturfft vnnd will, erbar zu leben, zur sohchen heyradt nit dnnge,
11 dieweil gott will, das man allen menschlichen satzungen gehorsam sye, die wider
sein ordnung nitt streben, als S. Peter leret164, Wie dan gegen solichen leuten1 gemel-
tes verpott derr herren von Bern vor gott giltet, also were uyr eh", vso sy also” wider
sohches verpott fürgenommen, auch wider Gott vnnd nit zu gestatten; Dan was wi-
der Gottes beuelch ist - wie danw alles istx, was wider geheiß der Oberkeit zstrebet,
20 wo anders solichy geheyß auch nach2 Gottes wort gemessiget165, als sichs m diesem
o) korr. aus: solichen: a.
p—p) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen: a, b.
q) danach gestr.: als: a, b.
r—r) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen: a, b (fehlt: es).
s) korr. aus: welchen.
t) übergeschr. und eingewiesen: a.
u—u) von Bucer vor dem Zeilenanfang erg.: soliche eh, dafür am Zeilenende gestr.: die: a, b; da-
nach. korr. (Rasur) m Textform.
v—v) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: gerad: a; gerad: b.
w) danach gestr.: lst: a, b.
x) von Bucer übergeschr. und eingewiesen: a, b.
y) korr. aus: nach; davor übergeschr., eingewiesen und wieder korr. (Rasur): solich geheiß.
z—z) strebet: von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: wo das auch (auch: von lhm zu-
nächst übergeschr. und dann gestr.: selbig); Rest von ihm vor den linken Rand geschrieben und korr.

158. könnten.
159. Bern führte mit Mandat vom 7. Februar 1528 die Reformation ein (vgl. oben die Einleitung).
Zu den sittengerichtlichen Maßnahmen, die mit der Einführung der Reformation einhergingen, vgl.
Köhler, Zürcher Ehegericht I, S. 308-357.
160. sich aufhalten.
161. Einsicht, Beschluß.
162. eindringhcher.
163. zu merkende, eindrmghche.
164. Vgl. I Petr 2,13-14.
165. geordnet, eingerichtet. Grimm 12 (= VI), Sp. 1744.
 
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