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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0190
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186

12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT

"argwenig1 halten Vnd also" frey von° hertzen schlagen allerp menschen wohn2
vnnd brauchq vnnd gantz einfeltig3 vnnd gerad besehen, was doch Gott tnn diesen
sachen verordnet habe vnnd demnach auch die christlichen Keyser. Dann4 wir nun
im newen Testament von Petro vnnd Paulo die1 leerr I I haben, den ordenhchen
Oberkeyten vnnd allen menschen satzungen zu gehorsamen5, welchen auch Gott
über soliche eüsserliche ding gewalt geben hat, Sdas die gleübigen5 sich mit gütem ge-
wissen irer ordnung halten mögenn.
So wellen wir nun erstlich, was Gott inn seiner schrifft von der eh vnnd ehschei-
dung, darnach auch, was die Christlichen keyser inn1 iren gesetzen fürgeben6 ha-
ben, darthün7 vnnd udas selbige" dem götlichen rechten vergleichenns.

Von der Eeh an ir selb, was vnd wazu diev geordnetw seie aus götlichemx rechten
Vnd erstlich9 des alten testaments, Vnd sind daüony zwen hauptsprüch2:
"Der erste": Im ersten büch Mose am andern capitel10: »Es sprach6 Got der Herrr: es
ist mt güt, das der mensch allein seye, ich will im ein gehülffen machen, der sich byc
im halte vnd vmb in seye: nJJ3«d.
Diß hat Gott geredt vom menschen noch tmm stahte11 der vnschuld, da er noch

n)—n) fehlt m Ed. i—3. — o) von lren: Ed. 1—3. — p) fehlt m Ed. 1—3.
q) brauch faren lassen: Ed. 1—3. — r) diese: b. — s)—s) und den gleubigen, das sie: Ed. 1-3.
t) zu: b. - u)—u) dasselbige mit: Ed. 1-3. - v) sie: Ed. 1-3. - w) fehlt in b.
x) Gottlichen: Ed. 1-3. - y) hieuon: Ed. 1-3.
z) hauptsprüche. Aus dem bedencken ethcher Gelerten Theologi: Ed. 2, Ed. 3.
a) — a) auf Mitte zwischen den Zeilen ergänzt m a; fehlt m b; Die Erste: Ed. 3.
b) spricht: b. - c) zu: Ed. 1-3. - d) fehlt in b; Ed. 1-3. - e) stande: Ed. 1-3.

tigkeit der eherechthchen Gesetzgebung »chnsthcher römischer Kaiser« von Konstantin I. (regierte
306—337, Hinwendung zum Chnstentum ab 312) bis etwa zum 11. Jahrhundert aus. Die Wahl des
Enddatums mag mit der Ausdehnung des Pnmatsanspruchs des Papstes Gregors VII. (1073 — 1085)
auf die weltliche Macht (Investiturstreit) oder mit der Entstehung der einflußreichen Kirchen-
rechtssammlung des Decretum Gratiani um 1140 zusammenhängen. 2u den großen Veränderungen
des Justimamschen Rechts 1m byzantimschen Reich des frühen Mittelalters, zum nur bruchstück-
haften Uberleben römischer Rechtsordnungen und zum Pluralismus verschiedener Stammesrechte
im Frankenreich sowie 1m frühmittelalterlichen deutschen Reich und zur tatsächlichen Neuentdek-
kung und Aufwertung des römischen Rechtes ab dem 11. Jahrhundert vgl. Wesel, Geschichte des
Rechts, S. 251-256, 276-313.
1. für verdächtig.
2. Wahn, Einbildung, Meinung.
3. einfach.
4. Denn.
5. Vgl. Röm 13,1-7; I Petr 2,13-14.
6. gesagt, angegeben.
7. Vgl. unten S. 215,3-217,14.
8. Vgl. unten S.217,15-225,13.
9. Vgl. unten S. 186,13-208,11.
10. Gen2,i8.
11. Stand, Zustand.
 
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