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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0315
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12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG

311
hin zu bewegen, vnderstohn1 2, wo nit etwas besonder hoffnung lst by dem weib der
besserung vnnd by dem man gentzhchs nachlassens des vnwillens®. Dan schlecht,
welche zwey nit auß rechter Iieb konden*1 ein mensch sein1, die selbigen konden1
auch *mit eynandeü mcht ehleut^ sem. Nün* sollen aber die Chnsten nur rechte vnnd
ware ehen haben vnnd behalten wöllenm.
Zum anderen, wiewol m Chnsto vnnd allem, das die sehkeyt belanget, weib vnnd
man bede11" frey vnnd leib eigen gleich gelten3, doch, dieweil gott diß leben hie so
geordnet hat, das immer eins dem anderen0 diene4, vnnd derhalb Pmt will, das ei-
nem, so leib eigen ist, gepüre, das5 eim freyen^6, eim weib, das7 einem man8, so
ist auch alweg das weib meer anzuhalten, das sie n em man, wan derr/? schon vmb
seiner sündens willen etwan verwisen oder geschendet würdt oder sünst mn vnfal9
kommet, seinen last tragen helffe, dan 'eim man, das er' seinem weib mn sohchem fal
nachziehe oder sie bei ihm10 11 12 behalte. I yj1' I
Zum dritten, wo ein weib dahin komet, das es mn erzelete laster fallet als todt-
schlagen, gifftgeben, rauben, von kirchen vnnd sunst stelen, vihe vnnd leut“ hintrei-
ben, brieue felschen vnnd der gleichen, wille es nach gememem lauff11, seytemal12
dem weib mehr vschamm vnnd schew1’ angeporen, ein verkerterw gemüt, davon we-
niger besserung zü hoffen, anzeigen, dan ann eim mann, Derhalb aber der man, ein
solich weib zu behalten, weniger zu zwingen oder auch sunst anzuhalten ist.
f) voraus: Ed. I—3. — g) unwillens, da lst endlich scheiden das beste: Ed. 1—3. — h) konnen: b.
1) konnen: b. — })—j) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
k) Eegemacht: b. — 1) übergeschr. und eingewiesen in a. — m) fehlt m Ed. 1—3.
n) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b.
o) von Konrad Hubert ohne Einweisung vor den linken Rand mit roter Tinte geschneben: Das
weib lst dem mann zur dienstbarkeit mehr verbunden dan der man dem weibe: a; Marginahe: Das
Weib lst dem man dienstbarkeit halben mehr verbunden denn der Man dem Weib: Ed. 1—3.
p) —p) eigend sichs viel mehr, das ein Weib dem Man, wenn er auch: Ed. 1 — 3.
q) freyen, vnd: b. — r) er: b.
s) vor den linken Rand geschneben für gestr.: schülden: a; sunde: Ed. 1—3.
t) —t) denn das ein Man: Ed. 1—3; eim: korr. aus: ein: a. — u) Menschen: b.
v)—v) Zucht vnd schew: b; gebrechligkeit: Ed. 1—3. — w) verkertes: Ed. 1 — 3.

1. Vgl. Gen 2,24; Mt 19,5.
2. bede ... vnd: sowohl... als auch.
3. Vgl. Gal 3,28.
4. Vgl. Gal 5,13; I Petr 4,10.
5. was.
6. Vgl. oben S. 296,11-297,10.
7. was.
8. Sinn des Satzes: Gott will mcht, daß einem Leibeigenen dasselbe zustehe, was einem Freien
zusteht, will dementsprechend ebenfalls mcht, daß einer Frau dasselbe zustehe, was einem Mann
zusteht. Vgl. Gal 5,22-23.
9. Unglück, Mißgeschick.
10. sich.
11. nach allgemeiner Art, Natur. Grimm 12 (= VI), Sp. 311.
12. daja.
 
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